Wolnzach
Gefragte Siegelhalle

Viele Vereine haben Bedarf signalisiert - Gemeinde hofft für Sanierungspläne auf Geld vom Bund

19.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:43 Uhr
Die ehemalige Hopfensiegelhalle am Sportweg: Interesse an einer Nutzung haben bei der Bedarfsabfrage durch die Gemeinde viele örtliche Vereine bekundet. −Foto: Archiv

Wolnzach (WZ) Auf Fördergelder vom Bund hofft die Gemeinde für ihre Umbau- und Sanierungspläne der Siegelhalle zu einer multifunktionalen Halle - wobei weiterhin das hintere Drittel abgetrennt und überplant werden soll. Interesse an einer Nutzung haben inzwischen zahlreiche Vereine bekundet. Ihnen stellte die Gemeinde am Donnerstag im Kulturausschuss den Plan vor.

Fast 30 Rückmeldungen bekam die Gemeinde auf ihr Schreiben, das sie an die Vereine geschickt hatte, um Bedarf und Interesse an einer Nutzung der Siegelhalle abzufragen. "Das Vereinsinteresse ist übergroß", so Bürgermeister Jens Machold im Kultur- und Volksfestausschuss, zu dem die entsprechenden Vereinsvertreter eingeladen waren. "Ich bin glücklich über die Rückmeldungen."

Man habe bekanntlich einiges untersucht und auch, welche finanziellen Mittel man bereitstellen könnte, blickte Machold zurück. Tatsächlich ist einiges an Zeit verstrichen seit den ersten Plänen, die Siegelhalle zu einer Verein- und Kulturstätte umzugestalten. Eine 2016 angedachte "große Lösung" mit umfassender Hallensanierung und Außenanlagen, die zwar von Leader gefördert, aber mit fast sechs Millionen Euro dennoch zu teuer gekommen wäre, ist seit 2017 wieder vom Tisch. Stattdessen wird nun eine abgespeckte Version verfolgt, die eine Abtrennung des hinteren Hallendrittels vorsieht, das für Theater, Kultur und Vereine genutzt werden könnte. Der vordere Zwei-Drittel-Teil der Halle stünde weiterhin für Großveranstaltungen zur Verfügung.

Mit dieser Aufteilung hat die Gemeinde nun auch den Förderantrag eingereicht. Das Bundesförderprogramm namens "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Freizeit, Jugend und Kultur" bezeichnete Machold im Kulturausschuss als "Glücksfall". Der Fördersatz liege bei 45 Prozent und man rechne sich gute Chancen aus, da das Programm relativ kurzfristig und mit einem engen Zeitfenster läuft. "Wir hoffen, dass nicht so viele Kommunen teilnehmen."

Planer Udo Talke stellte noch einmal den Plan vor, der wie bisher für den Ein-Drittel-Teil der Halle nochmalige Abtrennungen in verschiedene Räume vorsieht: in der höheren Hallenhälfte einen bestuhlbaren Veranstaltungsraum mit Bühne und Regiebereich für Theater, Musik und Kabarett (rund 100 Plätze), ein großes Foyer für diverse Veranstaltungen, eine Küche und zwei weitere multifunktional nutzbare Räume zum Beispiel für Garderobe, Maske oder anderes. Für die Toiletten sind mobile Containerlösungen außerhalb geplant, um Platz im Innenbereich zu sparen. Ebenfalls in Containerform sind im südlichen Außenbereich eine Werkstatt und ein Lager angedacht. Der Eingang in den Ein-Drittel-Bereich würde separat und barrierefrei auf der Hallenseite vom jetzigen Verkehrskreisel her erfolgen.

Auch mit dem Zwei-Drittel-Hallenrest - in diesem blieben weiter große Veranstaltungen wie Partys, Bälle oder Sportwettkämpfe möglich - würde laut Talke etwas passieren: Laut energetischer Untersuchung reicht es, Fenster und Türen zu wechseln. Außerdem müssten die Sanitäranlagen saniert werden, die man hier auf jeden Fall erhalten wolle, um ausreichend Toiletten bei Großveranstaltungen sicherzustellen.

Laut Machold geht die Gemeinde bei dieser Lösung von 450000 Euro an Kosten aus - ohne Ausstattungen wie Bühne oder Bestuhlung. 45 Prozent davon könnten vom Bund gefördert werden. Sollte man aus diesem Fördertopf nichts bekommen, "dann müssen wir neue Überlegungen anstellen, ob und wie es auch ohne Förderung geht", so Machold. Auf jeden Fall aber wolle man langfristig diese Ein-Drittel/Zwei-Drittel-Lösung schaffen, vor allem um die Vereine am Ort zu stärken. "Dabei soll nicht ein Verein begünstigt, sondern eine vielfältige Nutzung ermöglicht werden". Gleichzeitig wäre aber auch die Anmietung für private Feiern wie zum Beispiel Hochzeiten möglich, so Machold.

Weitere Punkte wurden in der Diskussion angesprochen, in der sich neben dem Ausschussmitgliedern auch die Vereine zu Wort meldeten. So kam die Frage nach einer mobilen Trennwand zwischen Theatersaal und Foyer auf; eine solche ist laut Talke nicht vorgesehen. Bezüglich Heizung wolle man auf die bestehende zurückgreifen beziehungsweise diese optimieren, so der Planer auf Anfrage. Angeregt wurde ein Küchenzugang von außen, ein Durchgang zwischen den beiden Hallenteilen und eine Anbindung der WC-Container an die Halle. Für alles gebe es Lösungen, erklärte Talke, sie seien halt eine Kostenfrage. Was die Vereine für eine Nutzung zahlen müssten, wollte ein Zuhörer wissen. Hier würde man zwischen Vereins- und kommerziellen Veranstaltungen unterscheiden, stellte Machold faire Lösungen in Aussicht. Als "zu klein", kritisierten einzelne Vereine, dass für die Ein-Drittel-Halle maximal 199 Besucher pro Veranstaltung zulässig sind. Die Erklärung dazu gab Machold: Bis zu dieser Grenze werde sie nicht als Versammlungsstätte eingestuft. Die Auflagen und Kosten wären sonst nicht zu stemmen.

Jetzt heißt es weiter abwarten. In etwa vier Wochen müsste der Förderbescheid kommen. Ob mit oder ohne Geld vom Bund: Die Siegelhalle wird laut Machold auf jeden Fall Teil der Haushaltsberatungen 2019 sein. "Im ersten Quartal des nächsten Jahres entscheidet sich, ob wir das so umsetzen können oder nicht."

Katrin Rebl