Wolnzach
Gefiederte Orientierungskünstler

Brieftaubenverein Larsbachboten wird 50 Jahre alt - Drei Tage Bayernschau in der Volksfesthalle

04.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr
Brieftaubenzüchter Wolnzach 1969 −Foto: Historische Fotos

Wolnzach (WZ) Eine Brieftaube hat 1815 die Nachricht über den Sieg von Waterloo übermittelt. Ganz so historische Bedeutung genießt der Brieftaubensport im Markt zwar nicht, dennoch aber hat er seinen Stellenwert: Der Verein "Larsbachboten" holt zum 50-jährigen Bestehen die Bayernschau nach Wolnzach.

50 Jahre. Eine lange Zeit voller Veränderungen. Das weiß auch der Brieftaubenverein "Larsbachboten", der am 11. November 1967 gegründet wurde. Damals, zu einer Zeit, als der Brieftaubensport noch sehr viele Freunde hatte, als auch Kinder - beispielsweise die damals erst zehn und zwölf Jahre alten Brüder Karl und Peter Schwarzhuber - mit Begeisterung dabei waren und die Augen mehr am Himmel als auf dem Boden hatten. Als Buben waren sie bei den Taubenzüchtern "daheim", sagt Peter Schwarzhuber heute. Die Tauben haben ihn nie losgelassen, haben sein Leben bestimmt. Da geht es ihm nicht anders wie auch seinen Vereinskollegen, die heute noch übrig sind und das Jubiläum der "Larsbachboten" jetzt zum Anlass nehmen, ein wenig zurückzuschauen. "Im Raum Wolnzach wird bereits seit Ende der 1940er Jahre der Brieftaubensport ausgeübt", weiß beispielsweise Alois Hölzl aus Hirnsberg, auch einer der Männer der ersten Stunde. "Der erste Verein wurde in Niederlauterbach gegründet." Namen wie Georg Oberndorfer, Karl Koppenwallner senior, Heinrich Scheuerer senior und Anton Kappelmeier kommen ihm da in den Sinn, die Brieftaubenfreunde, die 1953 die "Hallertauer Hopfenflieger" gründeten. "Mit großen Körben wurden die Tauben da noch mit der Bundesbahn zu den Auflassorten transportiert", erzählt Hölzl. Erst in den 1960er Jahren, da gab es dann die so genannten Kabinenexpresse, spezielle Transportfahrzeuge für Brieftauben.

Auch die Anerkennung als Einsatzstelle war nicht so ohne Weiteres zu bekommen, weiß er: "Da mussten zwei Vereine mit mindestens sechs gegeneinander konkurrierenden Züchtern vorhanden sein, um angefahren zu werden." Problematisch wurde das, als es den Niederlauterbacher Verein nicht mehr gab - also wurde 1967 ein neuer gegründet: die "Larsbachboten 06264", erstes Vereinslokal war der Brückenwirt in Wolnzach und nach dem Pächterwechsel der "Lippnwirt" in Larsbach. Und der Brieftaubensport war weiter im Aufwind, denn 1981 kam mit den "Hallertauer Schimmelfliegern" aus Enzelhausen ein weiterer Verein hinzu.

Die Brieftaubenzüchter waren auf der Erfolgsspur, sind es immer noch, ungeachtet einer Tatsache, die die Züchter schmerzt: Denn obwohl der Verein mit Tauben der Schläge Hölzl und Schwarzhuber immer wieder ganz vorne mit dabei ist und im Laufe der Jahre einige Male die Wertungen für die besten Tauben gewann - 1973 stellten die Brüder Michael und Alois Hölzl beispielsweise sogar des bestgereiste Weibchen auf der Hauptschau des Verbandes Deutscher Brieftaubenliebhaber in Dortmund - so fehlt es am Nachwuchs. "Wer sich informieren möchte, der würde von uns jede Unterstützung bekommen", sagt Peter Schwarzhuber. Gelegenheit zum Hineinschnuppern bietet sich auch auf der Bayernschau, die anlässlich des Jubiläums der Larsbachboten ab Donnerstag in der Volksfesthalle stattfinden wird; angesagt haben sich Taubenzüchter aus ganz Bayern. Gewidmet wird diese Schau - nach 2014 ist das übrigens die zweite Bayernschau in Wolnzach - dem vor gut einem Jahr verstorbenen Vorsitzenden der Reisevereinigung, Ernst Arnold.

BAYERNSCHAU

Das Programm zur Bayernschau in der Volksfesthalle:

 

Donnerstag: 15 bis 20 Uhr Anliefern der Tauben

 

Freitag: Richten unter Ausschluss der Öffentlichkeit

 

Samstag: 9 bis 15 Uhr Ausstellung, 10 Uhr Siegerehrung Bayernmeister; 11.45 Uhr Fahrzeugsegnung; 12 Uhr Mittagessen; ab 13 Uhr Taubenversteigerung; 14 Uhr Ehrung der Ausstellungssieger; 15 Uhr Ausgabe der Tauben | WZ