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Gefangen im System

Differenzierter Film von Ken Loach über den britischen Sozialstaat

26.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Schrobenhausen (oh) Am kommenden Dienstag, 30. Mai, läuft um 20 Uhr im Kino für Toleranz im Cinepark-Kino der britisch-französisch-belgische Spielfilm "Ich, Daniel Blake" aus dem Jahr 2016. Der Zimmermann Daniel Blake hat sein ganzes Leben lang seine Steuern bezahlt und sich geradlinig und anständig durchgeschlagen. Doch dann wird er krank, ist plötzlich auf Sozialhilfe angewiesen und sieht sich einem gnadenlosen Monster namens Sozialstaat gegenüber.

Im Teufelskreis aus Anträgen, Bestimmungen und Zuständigkeiten droht er schon in die Knie zu gehn. Da trifft er im Sozialamt auf Katie und ihre Kinder Daisy und Dylan. Gemeinsam trotzen sie den Behörden und sind fest entschlossen nicht aufzugeben, doch die bürokratischen Hindernisse sind hoch und in Beton gegossen.

Seit mittlerweile fast 50 Arbeitsjahren erweist sich Autorenfilmer Ken Loach als präziser filmischer Chronist der britischen Arbeiterschicht. In seinem differenziert inszenierten Milieudrama "Ich, Daniel Blake" nimmt Loach den britischen Sozialstaat ins Visier und erzählt unaufgeregt und dennoch unterschwellig hochemotional von den Ungerechtigkeiten im System. Pessimistisch ist er dabei aber keineswegs, denn er ist überzeugter Humanist und kein Zyniker.

Der Film ist ab sechs Jahre freigegeben, dauert 101 Minuten und wird auch am Pfingstsonntag, 4. Juni, um 11 Uhr gespielt.