Roth
Gefahren durch Erdrutsche erkennen

Landesamt für Umwelt stellt Karte für den Landkreis vor Wer Veränderungen in der Natur bemerkt, sollte diese melden

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Mitarbeiter des Bayerischen Landesamt für Umwelt stellen im Landratsamt Roth die "Gefahrenkarte für geogene Naturgefahren" und die Ursachen von Georisiken vor. - Foto: Klier

Roth/Hilpoltstein (HK) Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) erarbeitet zurzeit eine sogenannte Gefahrenkarte für geogene Naturgefahren. Damit sind Gefährdungen etwa durch Steinschläge, Felsstürze und Erdrutsche gemeint.

Nachdem im Vorjahr das Gebiet um Erlangen kartiert worden war, sind heuer das Nürnberger Land und der Landkreis Roth an der Reihe. Der Geologe Peter Thom und der Geowissenschaftler Philipp Jansen stellten das Projekt im Kreistagssaal des Landratsamts Roth einem überschaubaren Kreis von Besuchern vor.

Die sogenannten Georisiken wie Felsstürze und Rutschungen haben oft natürliche Auslöser wie etwa starke Niederschläge, Frost und Verwitterung. In Jahrmillionen wurde dadurch unsere Landschaft geformt. Oft verursachen langsame Bewegungen des Untergrunds Schäden an Gebäuden, Straßen und Versorgungsleitungen. Vor allem die Schäden durch Hangbewegungen nehmen zu. Nicht etwa deshalb, weil sie häufiger auftreten, sondern weil immer mehr gefährdete Bereiche bebaut werden. Auch der Klimawandel könnte eine Zunahme herbeiführen.

Wenn kritische Bereiche erkannt und erfasst worden sind, könnten Schäden vermindert oder vermieden werden. Restrisiken müssten allerdings akzeptiert werden. Zu beklagen sei immer wieder die mangelnde Akzeptanz, wenn etwa Straßensperrungen infolge von Erdrutschen erforderlich sind. Es wurden sogar schon unbekümmerte Zeitgenossen beobachtet, die trotz der drohenden Gefährdung in abgesperrten Gebieten mit dem Kinderwagen unterwegs gewesen seien.

Seit 1987 sammelt das LfU im Programm Georisk Daten zur Hangbewegung in Bayern. Im Jahre 2006 wurde mit der Erstellung flächendeckender Gefahrenhinweiskarten begonnen. Sogenannte Schattenbilder helfen bei der Arbeit. Vom Flugzeug aus werden dazu mittels Laserscanner 3 D-Bilder aufgenommen, die dann ausgewertet werden. Früher musste man die Gebiete zeitaufwendig zu Fuß ablaufen. Ziel ist es, auf besonders gefährdete Gebiete aufmerksam zu machen, damit dort nicht gebaut wird, oder aber bereits Bestehendes durch Schutzmaßnahmen abzusichern.

Im Landkreis Roth steht man erst am Anfang der Ermittlungen. Nach dem bisherigen Kenntnisstand sind hier weder Felsstürze oder Erdfälle (der plötzliche Einbruch unterirdischer Hohlräume etwa bei Dolinen) und natürlich keine Erdbeben oder gar Vulkanausbrüche zu erwarten. Vor allem müssten aber Rutschungen von Hängen befürchtet werden.

"Wer vorausschauen will, muss zurückblicken können", lautet eine Devise des LfU. Das heißt, wer viel draußen unterwegs ist, also etwa Jäger, Förster und Heimatkundler, sollte auffällige Veränderungen in der Landschaft melden. Das kann unter www.lfu.bayern.de" class="more"%> geschehen.