Gefahr für die Welt

Kommentar

21.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Dass die Vereinigten Staaten nicht mehr Weltpolizei spielen wollen, ist das eine. Schlimmer ist, dass sie unter Donald Trump mehr und mehr zu einer Gefahr für die internationale Gemeinschaft werden. Man muss sich das einmal vorstellen: Als Anführer der freien Welt wurden einst US-Präsidenten bezeichnet, in aller Regel übernahmen sie Verantwortung für die Sicherheit des Westens und darüber hinaus.

Mit Trump im Weißen Haus ist jedoch alles anders. Seine haarsträubende Rede vor der UN-Vollversammlung hallt nicht nur am East River nach.

Offensichtlich will Washington das Atomabkommen mit dem Iran aufkündigen. Die Begründung, die Außenminister Rex Tillerson dafür anführt, ist haarsträubend: Teheran sei der Erwartung nicht gerecht geworden, keine Sicherheitsbedrohung im Nahen Osten mehr zu sein. Gewiss, da ist was dran. Doch ging es bei dem Abkommen ausschließlich um die Nutzung der Kernenergie. Und bislang gibt es, und allein das hat zu zählen, keine Belege dafür, dass Teheran gegen den Vertrag verstößt. Kündigt Trump ihn trotzdem auf, wird das gravierende Folgen haben.

Er würde den Hardlinern des Regimes in die Hände spielen, die immer gesagt haben, dass man dem Westen nicht trauen dürfe. Sollte der Iran sein Atomprogramm wieder aufnehmen, wird es ungleich schwerer, ihn ein weiteres Mal zum Verzicht zu bewegen. Die Warnung vor einem zweiten Nordkorea ist berechtigt.

Apropos: Warum sollte Diktator Kim Jong-Un den Verzicht auf Atomwaffen erklären, wenn er befürchten muss, dass der US-Präsident einen Vertrag zerreißt, wenn ihm danach ist und Pjöngjang nicht die Hoffnungen erfüllt, die Trump über das Abkommen hinaus hatte. So macht man keine verlässliche Außenpolitik. So vergrößert man vielmehr die beängstigende Welt-Unordnung.