Eichstätt
Gefährlicher statt sicherer Schulweg

08.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Zumindest von den Kindern wird die Verkehrsinsel am Graben angenommen, loben Schulleitung und Elternbeirat. Erwachsene verhielten sich allerdings alles andere als vorbildlich. - Foto: kno

Eichstätt (EK) Es sei "Gott sei Dank" noch nichts passiert: Rektor Hans Müllers hält die Situation vor der Volksschule Am Graben nach wie vor für "sehr gefährlich". Jetzt allerdings gibt es bei der Stadt konkrete Pläne zur Umgestaltung, deren Realisierung aber noch ungewiss ist.

Das Thema ist ein echter Dauerbrenner: Täglich zu Schulbeginn und -ende herrscht am Graben ein Kuddelmuddel, das nicht nur Hans Müllers mit Sorge erfüllt. Dabei lassen es offensichtlich gerade die Erwachsenen an Vorbildfunktion fehlen.

Zum einen seien da die vielen Eltern, die meinen, ihre Kinder direkt vor die Schule fahren zu müssen. Das Chaos, das dadurch entsteht, sei vorprogrammiert, klagt Müllers. Im Winter sei es am schlimmsten, weil Glätte und morgendliche Dunkelheit noch zusätzliche Gefahrenpotenziale bilden. Elternbeirat und Schulleitung hätten "schon x Mal" etwas unternommen, um eine Einsicht zu bewirken – bisher umsonst. Das bestätigt auch Elternbeiratsvorsitzende Danuta Waldau: "Dann zeigen Sie mich halt an", gehöre zu den Reaktionen, wenn ertappte Eltern direkt vor Ort angesprochen würden. "Die Leute sind unbelehrbar", kritisiert Danuta Waldau. Dabei könne die Lage entschärft werden, wenn die Eltern ihre Kinder am Kardinal-Preysing-Platz aussteigen ließen, so Waldau und Müllers unisono. Von dort aus könnten sie dann den kurzen Fußweg zur Schule hinauf gehen, ohne die Straße überqueren zu müssen.

Im oberen Bereich wurde dafür bekanntlich eine Verkehrsinsel installiert, die sich laut Waldau und Müllers bewährt habe. Aber auch hier dienen just die Erwachsenen nicht gerade als leuchtende Beispiele. Statt ein paar Meter Umweg in Kauf zu nehmen, überwinden sie lieber die Sperrkette, die extra angebracht worden war, während sich die allermeisten Kinder an den vorgegebenen Weg halten würden. "Manche ältere Leute schieben sogar ihre Fahrräder unter der Kette durch", wie Müllers immer wieder aus seinem Büro beobachten kann.

Im Rathaus liegen bereits Pläne zur Umgestaltung dieses schon wegen seiner topographischen Lage sehr komplexen Bereichs vor, die in der nächsten Bauausschusssitzung präsentiert werden sollen. Das beauftragte Architekturbüro von Angerer habe "gute Vorschläge" zur Entzerrung der Lage gemacht, wie Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer und Stadtbaumeister Albert Dischinger auf Anfrage betonten. Details gab es allerdings noch nicht, weil schließlich noch die Anwohner mit eingebunden werden müssten.

Die Planung umfasst den Bereich vom "Weißen Ross" bis hinunter zur "Trompete" und soll bis zum Sommer stehen. Wann sie aber umgesetzt wird, sei noch ungewiss, räumt Neumeyer ein. 2011 jedenfalls noch nicht, denn da sei zunächst die Gabrielistraße dran. Vorerst bleibe es also beim Provisorium mit Absperrung und Verkehrsinsel.

"Wir wünschen uns einen sicheren Schulweg", gibt Rektor Hans Müllers die Losung aus. Mit Blick auf die Uneinsichtigkeit mancher Eltern hege er aber gewisse Zweifel daran, dass die Situation auch durch eine Umgestaltung in den Griff zu bekommen ist.