Ingolstadt
Geburtstagsgeschenk kommt mit Verspätung

Senkung der Müllgebühr erst im nächsten Jahr

01.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Ingolstadt (DK) Auf das versprochene Geschenk zum zehnten Geburtstag der Kommunalbetriebe müssen die Ingolstädter Gebührenzahler wohl noch eine ganze Weile warten. Wie gemeldet, hat der Verwaltungsrat des Unternehmens am Dienstag die ursprünglich geplante Senkung der Müllgebühr um 5,3 Prozent erst einmal zurückgestellt.

„In der Summe verliert der Bürger aber nichts“, stellt Vorstand Thomas Schwaiger fest. Anlass dafür, dass man die Gebühren zunächst unverändert lässt, war ein Vorstoß von CSU-Stadträtin Brigitte Fuchs. Sie findet die bisherige Regelung ungerecht, wonach die Ingolstädter in der Kernstadt mehr bezahlen müssen, weil der Service extra kostet. Das heißt, ein Müllwerker holt die Tonne aus dem Grundstück und stellt sie an den Straßenrand. In den eingegliederten Gemeinden wie Etting, Zuchering und Gerolfing müssen die Leute dagegen ihre Müllbehälter selber hinstellen und zahlen entsprechend weniger Gebühr.

Mancher möchte aber gern den Service in Anspruch nehmen und würde dafür ein paar Euro mehr zahlen, ein anderer würde gern darauf verzichten und das Geld sparen. Die Kommunalbetriebe haben nun den Auftrag, Vorschläge für andere Gebührenmodelle zu erarbeiten – bis hin zu einem „freien Optionsmodell“, wie es Unternehmenschef Schwaiger formuliert. „Das wäre aber eine logistische Herausforderung und setzt ein Tonnenidentifikationssystem voraus.“ Wenn in einem Straßenzug die Bürger unterschiedliche Wünsche haben, muss ja der Müllwerker an jedem einzelnen Haus wissen, ob er die Tonne aus dem Grundstück holen soll oder nicht.

Schwaiger zufolge wird die Neukalkulation der Gebühren auf den Sommer 2015 verschoben. In den Jahresabrechnungen, die in Kürze an die Kunden rausgehen, wäre eine aktuelle Senkung bei den neuen Abschlagszahlungen ohnehin nicht mehr berücksichtigt worden. Unterm Strich, so versichert der Chef des kommunalen Unternehmens, hätten die Bürger jedoch keinen Verlust. Der Überschuss, der sich im Gebührenhaushalt angesammelt hat – beim letzten Jahresabschluss 4,8 Millionen Euro – würde voll in die Neuberechnung der Sätze eingehen.

Schwaiger ist nicht nur Leiter des Ver- und Entsorgungsunternehmens, sondern im erweiterten Sinn auch Chef der Konzernmutter Kommunalbetriebe, bei der bilanztechnisch die Gewinne und Verluste der Stadtwerke, der INVG, der Com-IN und der Freizeitanlagen zusammenlaufen. Der Wirtschaftsplan, der im Verwaltungsrat vorgelegt wird, liefert deshalb einen guten Überblick über die Finanzlage der Tochterfirmen. Von den – tendenziell rückläufigen – Gewinnen der Stadtwerke aus dem Energiegeschäft mit Erdgas und Strom bekommt die Stadt 51,6 Prozent, das sind derzeit laut Plan 9,3 Millionen Euro. Der restliche Anteil geht an den Mannheimer Partner MVV.

Die Verluste der Töchter INVG (9,1 Millionen) und Freizeitanlagen (5,3 Millionen) sind inzwischen jedoch höher als das, was die Stadtwerke abwerfen. Konsequenz: Die Differenz von 5,1 Millionen Euro muss aus dem kommunalen Haushalt ausgeglichen werden. Diese Firmenkonstruktion spart zwar Steuern. Das hindert Stadtkämmerer Albert Wittmann aber nicht daran, den Geschäftsführern regelmäßig eine Mahnung zur Sparsamkeit mit auf den Weg zu geben.