Ingolstadt
Geburtstagsfeier mit Ständchen

Peter-Steuart-Haus begeht sein 400-Jähriges mit Ehrengästen und einiger Musik

21.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Viel Lob gab es am Freitag für das Peter-Steuart-Haus. Auch Regierungspräsidentin Brigitta Brunner lobte die Einrichtung, die jetzt großes Jubiläum feierte. Im Hintergrund ein Teil des Chors, der aus Kindern und Jugendlichen des Hauses bestand. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Mit Musik, Gesang und viel Esprit hat das Peter-Steuart-Haus am Freitag das 400-jährige Bestehen der Waisenhausstiftung gefeiert. Es ist die älteste noch bestehende derartige Stiftung in ganz Oberbayern. Doch nicht nur das würdigten die Festredner.

Der scheidende städtische Stiftungsreferent Helmut Chase lobte die Einrichtung an der Herschelstraße als "kreativ, professionell und zeitgemäß". Und auch wenn sie heute keine Waisenkinder mehr beherberge, so sei sie dennoch dem Grundgedanken des Stifters Peter Steuart treu geblieben: Kindern und Jugendlichen zu helfen.

Brigitta Brunner, die Regierungspräsidentin der Regierung von Oberbayern, würdigte, dass die Stiftung ihrer Zeit damals 200 Jahre voraus gewesen sei. Und auch in den folgenden Jahrhunderten sei dort vorbildlich gearbeitet worden. Das habe man auch gemerkt, als vor einigen Jahren bundesweit etliche ehemalige Heimkinder an die Öffentlichkeit gegangen seien, um über ihre Misshandlungen in den 50er-Jahren zu sprechen. "Uns ist nicht ein einziger Fall bekannt, dass irgendjemand Misshandlungs- oder Missbrauchsvorwürfe vorgebracht hätte", sagte Brunner. Darauf könne man stolz sein.

Das Peter-Steuart-Haus sei eine "in Fachkreisen hoch geschätzte Kinder- und Jugendeinrichtung", sagte Oberbürgermeister Christian Lösel. Der Stadtrat und besonders der Sozialausschuss würden alles dafür tun, diesen Standard zu halten - woran auch die Spender einigen Anteil hätten. Nicht zu vergessen Referent Helmut Chase, der, so scherzte Lösel, "die Stiftungsgründung vor 400 Jahren so gelegt hat, dass er kurz vor dem Ende seiner Amtszeit noch ein Jubiläum feiern kann".

Auch Einrichtungsleiter Thomas Herrmann dankte Chase: "Er war ein Chef, der nicht nur nach Zahlen gefragt hat." Chase habe auch bei Problemen immer zum Haus gestanden.

Pfarrer Martin Geistbeck trug aus einem Erziehungsratgeber aus dem Jahre 1657 vor. Kinder solle man durchaus tadeln, zitierte Geistbeck, nur nicht so arg schlagen, dass am Ende ein Beinbruch herauskäme. Eine ganz simple Regel trug der Pfarrer auch noch vor: "Trunkener Vater, närrischer Sohn." Wenn der Prediger von damals heute etwas sagen würde, so schloss Geistbeck mit Blick auf Chase, der gerade eine Nachricht auf seinem Smartphone las, würde er wohl sagen: "Während der Predigt nicht am Handy spielen." Der Applaus war ihm gewiss. Am meisten aber applaudierten die Ehrengäste Erziehungsleiter Josef Finkenzeller und seinem Chor, der etliche unterhaltsame Lieder vorgetragen hatte.