Schwabach
Geburtstag der Gesundheitskasse

AOK in Südmittelfranken wurde vor 100 Jahren gegründet – Torte und Geschichtsbuch zum Jubiläum

25.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:46 Uhr

Eine Torte zum Jubiläum der AOK: Mittelfranken-Direktor Walter Vetter, Pressesprecherin Christine Brummer, Schwabachs Oberbürgermeister Matthias Thürauf, Bereichsleiterin Angelika Pompl-Eschenbacher, Bereichsleiter Dieter Schwab, Beiratsvorsitzender Peter Oberst und der Historiker Wolfgang Wüst feiern 100 Jahre Allgemeine Ortskrankenkasse. - Foto: Schmitt

Schwabach (HK) Die AOK Südmittelfranken feiert 100. Geburtstag. Mit einer riesigen Torte und einem 80-seitigen Buch, in dem der Erlanger Historiker Wolfgang Wüst die Geschichte der AOK dokumentiert.

1914 starben im südlichen Mittelfranken noch 23 Prozent aller Neugeborenen, ehe sie einen Tag alt waren. Die Durchschnittslebenserwartung lag bei 39 Jahren. Heute sterben 0,4 Prozent aller Säuglinge noch am Tag ihrer Geburt. Mit kleinen Abweichungen zu Ungunsten des starken Geschlechts werden Männer und Frauen im Schnitt 80 Jahre alt. „Das ist sicher auch ein Verdienst der AOK“, sagte Professor Wolfgang Wüst. Schließlich sind in diesem Jahr, da sich die Gründung der Krankenkasse in Südmittelfranken zum 100. Mal jährt, 90 000 Menschen aus 5000 Betrieben im Raum Schwabach, Roth, Weißenburg, Gunzenhausen und Treuchtlingen bei der AOK versichert.

Wüst ist Historiker an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er hat im Auftrag der Krankenkasse ihre Geschichte in Südmittelfranken erforscht und dokumentiert. Bei der Feier zum 100-jährigen Jubiläum in der AOK-Geschäftsstelle Schwabach stellte er seine Ergebnisse vor, die er in einem über 80-seitigen bebilderten Buch zusammengefasst hat. Wüst sprach vor etwa 50 AOK-Gästen. Überwiegend waren Vertreter der Gebietskörperschaften gekommen. Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte oder ihre Vertreter. Die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Christa Naaß (SPD) und ihr Bezirkstagskollege Walter Schnell (FW) gaben sich ebenfalls die Ehre.

Zum Auftakt wurde die Geburtstagstorte angeschnitten. Bereichsleiterin Angelika Pompl-Eschenbacher griff zum Messer und verteilte die ersten Stücke. Schwabachs Oberbürgermeister Matthias Thürauf sprach das einzige Grußwort. Er nannte die AOK im südlichen Mittelfranken ein gut geführtes Unternehmen, das Frische, Kundennähe und Aufbruchstimmung signalisiere. „Die AOK zeigt, wie komplex, aber auch wie wichtig Gesundheitsversorgung für die Menschen ist.“ Thürauf gratulierte nicht nur zum Bestehen „über eine gigantische Periode“ , sondern hob auch den vor einem Vierteljahrhundert erfundenen AOK-Begriff „Gesundheitskasse“ hervor. Dieser Name zeige, wie wichtig es geworden sei, Krankheiten zu verhindern.

Ein wesentliches Strukturmerkmal der Deutschen Krankenversicherung ist von Beginn an die Selbstverwaltung gewesen. In der regionalen AOK existiert deshalb seit 100 Jahren ein Beirat als kollektives Beschlussgremium, das über die wesentlichen Entscheidungen im Rahmen der Gesetze bestimmt. Er besteht aus 24 Mitgliedern, je zur Hälfte mit Unternehmensvertretern und Arbeitnehmern besetzt.

Aktueller Vorsitzender ist der Ribe-Personalchef Peter Oberst. Er stellte die Nähe zum Kunden als den größten Vorteil der AOK in Südmittelfranken heraus. „Der direkte Kontakt ist das A und O“, war Oberst überzeugt. 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich in fünf Geschäftsstellen um die Versicherten. „250 Millionen Euro Ausgaben für ihre Versorgung und weitere 50 Millionen für die Pflege unterstreichen die wirtschaftliche Bedeutung der AOK in der Region“, rechnete Oberst vor.

Für Walter Vetter, Direktor der AOK in Mittelfranken, hat sich die AOK in 100 Jahren von einer Basiskrankenkasse für besitzlose Schichten zur modernen, serviceorientierten Gesundheitskasse entwickelt. Bei allem Wandel seien die Grundwerte jedoch immer die selben geblieben, sagte Vetter: „Die AOK stand und steht für Solidarität, umfassende Versorgung sowie bedarfsgerechte Leistungen ohne Zugangsschranken“.

Vetter betonte insbesondere die Bedeutung des Solidaritätsgedankens im deutschen Krankenversicherungssystem. „Der Versorgungsumfang im Krankheitsfall hat sich allein nach dem individuellen Bedarf zu richten und kann keine Frage des Geldbeutels sein“, sagte der Direktor. „Wir sind kein profitorientiertes Unternehmen, sondern wir dienen dem Gemeinwohl“, skizzierte er die Ausrichtung der AOK, die in Mittelfranken 95 Prozent ihrer Beitragseinnahmen von 1,8 Milliarden Euro an Versicherte und Vertragspartner wie Ärzte, Therapeuten und Krankenhäuser ausreicht. In diesem Rahmen, fügte Vetter hinzu, arbeite die AOK stets an einer Verbesserung des Versorgungssystems und seiner Qualität.