Hilpoltstein
Gebautes Erbe bewahren

Festakt zur Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken - Hilpoltsteiner Museums- und Heimatverein ausgezeichnet

04.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:08 Uhr

Altdorf/Hilpoltstein (HK) Bei der Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken im Kulturtreff Altdorf sind Besitzer und Verantwortliche der prämierten Denkmäler aus den Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Nürnberger Land und Roth sowie aus der Stadt Nürnberg geehrt worden. "Sie haben etwas Besonderes geleistet und werden daher heute geehrt", sagte Bezirkstagspräsident Armin Kroder. Von 78 Vorschlägen wählte die Jury 51 Objekte aus, vom 15. Jahrhundert an bis zu den 1930er-Jahren.

Denkmalpflege sei keine vordergründige Fassadenkosmetik, ist in seinem Geleitwort des Buchs nachzulesen, in dem die prämierten Baudenkmäler dieses Jahres vorgestellt sind. "Denkmalpflege bedeutet vielmehr die nachhaltige Sicherung des gebautes Erbes, das unsere Region einzigartig macht." Die Fachjury hatte die Aufgabe, die Maßnahme der Besitzer oder Verantwortlichen zu beurteilen. Das Geleistete müsse dem Denkmal vor allem langfristig Nutzen und Bestandssicherung bringen. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde vom Trio Rubato aus Altdorf mit Klarinette, Gitarre und Bass.

Die stellvertretende Bezirksheimatpflegerin Julia Krieger machte anhand von zahlreichen Lichtbildern mit den an diesem Tag prämierten Denkmälern und den Sanierungsmaßnahmen bekannt. Bilder vom Vorzustand, von den Arbeiten und zahlreiche Detailfotos verdeutlichten den Umfang der Arbeiten und das überzeugende Ergebnis. Diese prämierten Objekte stellten wir ausführlich in unserer Ausgabe vom Freitag vor.

Aus der Hand des Bezirkstagspräsidenten erhielten die Denkmalbesitzer oder die Verantwortlichen auf der Bühne eine Urkunde mit einem großen Bild ihres Denkmals und zwei Bücher, in denen alle heuer prämierten Denkmäler zu finden sind. Aus dem Landkreis Roth nahm für die Kirchenstiftung Greding-Kraftsbuch Kirchenpfleger Martin Pfaller, begleitet von Bürgermeister Manfred Preischl, die Auszeichnung entgegen.

Gisela Motschmann und ihr Bruder Jürgen Motschmann setzten die Fassade des Jahrsdorfer Hauses in Hilpoltstein - ihr gemeinsames Elternhaus - gründlich instand und ergänzten die verwitterte Farbfassung. Nach der Auszeichnung im vergangenen Jahr für den Erhalt der Brunnenstube am Kränz-leinsberg erhielt der Hilpoltsteiner Museums- und Heimatverein heuer bereits die nächste Ehrung für die Freilegung und Pflege des barocken Ochenwirtskellers. Der Vorsitzende Christoph Raithel nahm die Auszeichnung zusammen mit dem dritten Bürgermeister Josef Lerzer für die Stadt als Besitzer entgegen.

Eine ehemalige Gastwirtschaft in Rednitzhembach sanierten Christine und Dietmar Frank und bauten im Gebäude drei Wohnungen ein. Im Rohrer Ortsteil Regelsbach schafften es Hermann Rühl und Dietmar Schleicher, eine baufällige Scheune aus dem Jahr 1613, die ihnen jeweils bis zur Mitte gehört, gemeinsam zu sanieren. Ein ehemaliges Wohnstallhaus in Röthenbach bei St. Wolfgang sanierten Viola und Thorsten Peters. Die Giebelseite ihres Schmuckstücks begeisterte die Herausgeber des Buches so sehr, dass sie es für die Titelseite auswählten.

Ein Jahrhunderte altes Häuschen in Spalt mit ungewöhnlichem Putz sanierte Robert Knöbel zur Nutzung als Ferienhäuschen. Die Evangelisch-Lutherische Christuskirche in Thalmässing-Ruppmannsburg wurde anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens gründlich instandgesetzt und überholt. Eva Wolf und Leonhard Wissinger vom Kirchenvorstand freuten sich über die Auszeichnung. Sie alle sind im Buch "Denkmalpflege in Mittelfranken 2018" verewigt. Bezirksheimatpflgerin Andrea Kluxen lobt darin in ihrem Vorwort die außerordentliche Breite und Vielfalt der prämierten Denkmäler. Das Engagement dafür sei Engagement für unsere Region, für ihre kollektive Identität. Denkmäler müssten nicht schön sein, vielmehr brauchen sie "Schutz, weil sie Zeugnis ablegen vom Werden und Sein unserer Gesellschaft, von historischen Entwicklungen und Lebensumständen über Jahrhunderte hinweg."
 

Eva Schultheiß