Gebäude mit massiver Erscheinung

25.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:40 Uhr

Zu den von Eigentümer Jürgen Kellerhals vorgestellten Plänen für eine Entwicklung des Geländes rund um das Körnermagazin: Es ist sehr zu begrüßen, dass am Areal des Körnermagazins und der Geschützremise an der Esplanade hochwertige Architektur entstehen soll.

Dennoch gibt es einige Punkte, die sowohl das Landesamt für Denkmalpflege als auch wir seit dem Beginn des Verfahrens angesprochen haben und die nicht unberücksichtigt bleiben sollten.

Aufgrund der direkten Nähe zum Ensemble "Historische Altstadt" mit seiner Stadtmauer halten wir einen turmartigen Bau dieser Größe für nicht maßstabsgerecht. Die Visualisierungen in den Planunterlagen unterstellen ja, dass der in Glas und Stahl ausgeführte Turm nahezu transparent gestaltet werden könnte. Da jedoch sicherlich Verschattungselemente angebracht werden müssen und auch Glasfassaden keinesfalls durchsichtig sind, wird dieses Gebäude entsprechend massiv in Erscheinung treten.

Die Geschützremise stellt das letzte erhaltene Exemplar dieses Sekundärbaus der Landesfestung dar. Derartige Remisen fanden sich früher an nahezu allen Kavalieren. Das macht sie besonders schützenswert. Die Überformung des Gebäudes mag architektonisch gelungen sein, sie stellt jedoch eine weitgehende Zerstörung der inneren Substanz des Baudenkmals dar. Letztlich entsteht durch die Eingriffe ein völlig neues Gebäude, das vom Baudenkmal Remise nur noch einen Torso zurücklässt.

Es ist verständlich, dass ein Investor das von ihm zu bebauende Areal maximal ausnutzen will. Doch es steht zu befürchten, dass die Zugeständnisse dazu führen werden, dass auch andere Investoren dieses Areal als Referenzpunkt für andere Projekte in der Stadt angeben werden, wenn es darum geht, ensemble- oder denkmalverträglich zu bauen. Wie will man anderen Investoren entgegentreten, wenn diese eine Maximalausnutzung von Flächen vorschlagen?

Es wird spannend sein, ob diese Überlegungen unsererseits in die Pläne auf diesem Areal einfließen werden.

Tobias Schönauer und

Matthias Schickel,

Stadtheimatpfleger