Eichstätt
Geahntes, Erlebtes und Vermutetes

Die Grünen luden zu einem "realsatirischen" Stammtisch ins Gutmann

27.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:35 Uhr
Anke Foule, Rolf Gottstein und Erika Schalper beim "realsatirischen" Stammtisch im Gutmann. −Foto: Birkner

Eichstätt (kni) An Stammtischen werden - meist in bierseliger Atmosphäre - Themen im Duktus eigener Emotionen debattiert.

Sachkenntnisse und Hintergrundwissen sind dabei meist zweitrangig. Man bezieht Stellung - urteilt und verurteilt und erklärt den anderen die Welt. Aus dieser Perspektive heraus erklärten Anke Foule, Rolf Gottstein und Erika Schalper auf Einladung des Kreisverbands der Eichstätter Grünen beim realsatirischen Stammtisch den Gästen im Wirtshaus "Zum Gutmann" die Welt. Neben der Landtagsabgeordneten Gisela Sengl war der amtierende Bezirksrat der Grünen, Joachim Siebler aus Ingolstadt, gekommen.
Natürlich ging es beim Stammtisch auch um die Frage, welche Partei man bei der Landtagswahl am 14. Oktober wählen soll. Geahntes, Erlebtes und Vermutetes stand zunächst im Focus des Stammtisches. Skurrile Schlüsse, wie beispielsweise Glyphosat sei gut gegen zuviel Gestrüpp, damit die Schmetterlinge auch Platz zum Fliegen hätten, und Feststellungen zur subjektiv empfundenen Gesundheit ("ich hab als Kind unseren Zaun auch mit Holzschutzmittel Lindan gestrichen und es hat mir nicht geschadet") bis hin zum Thema Sommerhitze und der Frage, ob die wohl vom Klimawandel komme: Alles halb so wild, wie man am Stammtisch glaubt, denn "den Klimawandel gab's schon immer - auch bevor es Menschen gab".
Erhellendes förderte der informierte satirische Stammtisch zudem über Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger zu Tage. Der sei nämlich nur deshalb nach Dollnstein gezogen, weil er dort seinen Hund auch tagsüber frei laufen lassen könne.

Für mehr Fakten in der politischen Debatte warb dann die agrarpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Gisela Sengl. Die Traunsteiner Biobäuerin warb dafür zu versuchen "den Dingen auf den Grund zu gehen" und nicht leichtgläubig Stammtischgeschwätz für bare Münze zu halten. Klaus Bittlmayer, Landtagskandidat der Eichstätter Grünen, wünscht sich für Bayern eine Regierung ohne die CSU und die AfD. Das wäre laut Wahlprognosen, so Bittlmayer, rein rechnerisch möglich. Daher bedauere er die aktuelle Schwäche der bayerischen SPD und wünsche sich, dass auch die Linke im neuen Landtag vertreten ist. Alexander Preiß, Gründungsmitglied der Eichstätter Grünen und Bezirkstagskandidat, schlug einen Bogen vom Thema Jurahaus und Denkmalschutz für eine Erinnerungskultur durch Wertschätzung. "Wir haben nur dann eine Zukunft, wenn wir auch an unsere Geschichte denken", so Preiß. Seit drei Jahren unterstützt Preiß Geflüchtete. Preiß zeigte sich zuversichtlich über einen hervorragenden Wahlausgang für die Grünen. "Wenn Grüne mit 17 Prozent an der künftigen Regierung beteiligt sein sollten, dann wird die CSU hier einige Kröten schlucken müssen. " Vier Ministerposten könnten die Grünen auf jeden Fall einfordern. Manuela Knipp-Lillich, die die Moderation der Veranstaltung leitete, griff dies auf und stellte abschließend fest: "Ich hoffe, die Grünen stellen dann die Landwirtschaftministerin und führen das Verkehrsministerium. "