Ingolstadt
Gastronomen feiern ohne Narrwalla

13.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:20 Uhr

Zu viele Gäste: Um die Obergrenze von maximal 2800 Personen im Theater einzuhalten, soll die Narrwalla-Garde heuer nicht beim Gastronomenball auftreten. Bereits im Vorjahr gab es kritische Anmerkungen zu dem stellenweisen Gedränge im Foyer und Festsaal.? Arch - foto: Stadik

Ingolstadt (DK) Der Gastronomenball zählt zu den Höhepunkten des Ingolstädter Faschings. Doch heuer gibt es bereits im Vorfeld Unstimmigkeiten, denn die Narrwalla-Garde darf wohl nicht auftreten. In einem gemeinsamen Gespräch soll nun eine Lösung gefunden werden.

Als das Prinzenpaar Monika II. und Martin I. voriges Jahr mit der Garde der Narrwalla in den Festsaal des Theaters einzog, drängten sich die Gäste des Gastronomenballs sogar auf den oberen Rängen. Zwölf Monate später ist die Faschingsgesellschaft gar nicht erst eingeladen. "Das ist überhaupt keine böse Absicht", versichert Stefan Wild, Kreisvorsitzender des veranstaltenden Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG), im Gespräch mit dem DK. Aber ihm und dem Organisationsteam der Wirte sei keine andere Wahl geblieben, denn im Theater dürfen nur maximal 2800 Leute anwesend sein, inklusive Technikern, Personal und Künstlern.


 

"Wir tragen die Verantwortung für die Sicherheit", stellt Wild klar und verweist auf die Restriktionen durch feuerpolizeiliche Anordnungen. Den Hintergrund erläutert der städtische Sprecher Gerd Treffer: "Im Zuge des Theaterumbaus wurde diese Obergrenze festgelegt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich daran auch nichts geändert." Für Treffer ist die Absage an die Narrwalla daher in keiner Weise ein städtisches Thema. "Das ist das Problem der Veranstalter", betont der Pressesprecher und gibt die Anregung, weniger Eintrittskarten zu verkaufen, wenn der Auftritt der Garde gewünscht sei.

Allerdings ist der Ball, der am Montag, 25. Januar, stattfindet, mit wohl 2500 Besucherinnen und Besuchern seit Wochen ausverkauft. Intern wird vermutlich mit etwa 300 Personen gerechnet, die für den Ablauf und die künstlerische Gestaltung verantwortlich sind. Das Fest, bei dem laut Veranstalter Wild heuer das Tanzen im Mittelpunkt stehen soll, bietet unter anderem fünf Discjockeys, zwei Livebands im Foyer und eine Tanz-Band im Festsaal. Die Flanierkarte kostet wie im Vorjahr 25 Euro. Das stellenweise massive Gedränge im Theater hat bereits mehrfach in den Vorjahren für kritische Anmerkungen gesorgt.

Um der Massen Herr zu werden, haben die Gastronomen aber nicht nur der Narrwalla einen Korb gegeben. Auch die Gästekarten für die Musiker zum Beispiel wurden heuer gestrichen. Stefan Wild will die unpopuläre Entscheidung am kommenden Samstag bei einem persönlichen Gespräch mit Narrwalla-Präsident Peter Tiefenbach erläutern. Große Hoffnungen kann der Veranstalter dem Faschingsexperten jedoch nicht machen. Tiefenbach hingegen tüftelt an Kompromissvorschlägen. Während des 45-minütigen Gardeauftritts, so eine noch nicht ausgearbeitete Idee, könnten beispielsweise 40 Beschäftigte aus der Bewirtung das Theater verlassen und eine Pause machen.

Der Narrwalla-Präsident hat großes Verständnis für die Gastronomen, denn er steckt im gleichen Dilemma: Für den Weiberfaschingsball am Donnerstag, 11. Februar hat die Narrwalla nämlich ebenfalls 2500 zahlende Gäste im Visier. Damit drei Garden einen kurzen Gastauftritt absolvieren können, werden die einzelnen Teilnehmer erst dann eingelassen, wenn die vorherige Truppe ihren Auftritt beendet hat. Zudem investiert die Faschingsgesellschaft erstmals mehrere Tausend Euro zusätzlich in die Kontrolle des Publikums: Neben dem Engagement einer externen Sicherheitsfirma werden die Gäste durch ein Computersystem in Echtzeit gezählt. Damit will Peter Tiefenbach vor allem die Gerüchte aus der Welt schaffen, dass sich manche ungebetene Gäste durch wilde Eingänge Zugang zum Weiberfasching verschaffen.

"Wir können das Problem freundschaftlich klären", hofft Tiefenbach, dessen flexible Truppe zur Not auch von einem Tag auf den anderen eingeladen werden könne. Klar ist für ihn: "Auch wenn das Faschingspaar derzeit die Ingolstädter Zügel in der Hand hält, können wir uns nicht über die feuerpolizeilichen Vorgaben hinweg setzen." Ebenso wichtig sei es, eine Tradition aufrecht zu erhalten. Immerhin trete die Narrwalla seit mindestens 25 Jahren beim Gastronomenball auf. "Die Garde sollte auftreten, sonst ist es doch kein Faschingsball", appelliert Peter Tiefenbach.