Pörnbach
Gasthof zur Post im Mittelpunkt

Bei der Bürgerversammlung können sich die Pörnbacher in die Diskussion einbringen

06.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:53 Uhr
Rund um den Gasthof zur Post drehten sich die Fragen in der Bürgerversammlung in Puch. −Foto: Vogl

Pörnbach/Puch (PK) Eine Überraschung hat Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) bei der Bürgerversammlung vor Kurzem im Pucher Vereinsheim dabei gehabt: Die 93 anwesenden Bürger wurden mit Fragebögen und Plänen aktiv zur Zukunft des Gasthofs zur Post in Pörnbach befragt. So war es nicht verwunderlich, dass zu diesem Thema auch bei der Diskussionsrunde die meisten Wortmeldungen kamen.

Ziel sei es, weitere Ideen von Bürgern zu bekommen, was künftig in dem Gasthof untergebracht werden soll, so Rathauschef Bergwinkel. Dazu wurden unter den Anwesenden Fragebögen verteilt. Die Bürger konnten abstimmen, ob der Gasthof saniert werden soll und wenn ja, ob das vorgestellte Nutzungskonzept umgesetzt werden soll. Die zweite  Abstimmungsoption war, dass der Gasthof verkauft werden soll, und wenn ja, ob mit oder ohne Nutzungskonzept.

Außerdem hingen Pläne aus, wo die Bürger mit Klebepunkten Schwerpunkte setzen konnten. Sie konnten damit signalisieren, welche Nutzungen ihnen besonders wichtig waren - und machten davon auch rege Gebrauch. Die Fragebögen werden außerdem auch bei der Gemeinde ausliegen und beim "Tag des offenen Gasthofs".  Dazu wird der Gasthof am 17. Februar zwei Stunden lang von 14 bis 16 Uhr für die Allgemeinheit geöffnet. Die Bürger können sich somit vor Ort ein Bild machen und bei den anwesenden Räten und dem Bürgermeister eigene Ideen einbringen.

Die Gemeinde hatte eine Grundsatzentscheidung für die Sanierung des Gasthofs getroffen, um ins Förderprogramm aufgenommen zu werden. Die endgültige Entscheidung hinsichtlich der Post soll allerdings  Ende Februar fallen. Dafür begibt sich der Gemeinderat zwei Tage lang auf Klausurtagung nach Thierhaupten. Bei einer früheren Bürgerbeteiligung hatte die Bevölkerung eine Nutzung mit kleinen Gewerbeeinheiten samt Rathaus favorisiert. Bürgermeister Bergwinkel erwähnte auf der Versammlung außerdem, dass die Gemeinde  in das neue Förderprogramm "Innen statt außen" für den Bereich des Gasthofs zur Post aufgenommen worden sei. Insgesamt könnte es für die nicht rentierlichen Bereiche eine Förderung geben. Maximal ist eine Gesamtförderung in Höhe von 50 Prozent der Gesamtkosten möglich. Abhängig von der geplanten Nutzung reduziert sich die Förderung nach unten. "Wie schaut es mit den Kosten für die Sanierung aus?", fragte gleich zu Beginn eine Bürgerin. Bergwinkel antwortete, bislang seien 2,3 Millionen Euro veranschlagt. Er gehe aber eher von drei Millionen Euro aus. Gemeinderat Oskar Kugler (FUW) fragte nach Möglichkeiten der Gegenfinanzierung. "Das ist ein großes Grundstück mit vielen Parkplätzen, von dem man vielleicht einen Teil verkaufen könnte. Außerdem gibt es derzeit günstige Kredite - ist eine Gegenfinanzierung darstellbar?" Bergwinkel erwiderte, dies sei im Detail nicht zu beantworten, allerdings gäbe es Möglichkeiten der günstigen Kreditaufnahme. Nach der Pause betonte er nochmals, dass es durchaus Refinanzierungsmöglichkeiten gäbe. "Es ist möglich, dass wir die Sanierung stemmen", so der Rathauschef.

"Was steht unter Denkmalschutz, was muss erhalten bleiben?" fragte ein weiterer Bürger. Laut Bergwinkel darf man innen frei planen. Allerdings dürfe das Gebäude nicht abgerissen werden. Das Dach dürfe nicht abgetragen werden und auch die Außentüre zur B13 muss erhalten bleiben. Ein anderer Bürger erinnerte daran, dass die "Post" auch unter wechselnden Besitzern immer der Mittelpunkt von Pörnbach war. "Macht doch da das Rathaus rein und einen Sitzungssaal. Dann bleibt die Post weiter Mittelpunkt und hat ihren Zweck erfüllt", so der Bürger. Dafür gab es in der Versammlung spontan Applaus. Eine Bürgerin fragte außerdem, ob man sich bereits in Gesprächen mit dem Grafen Toerring wegen den Gebäuden im Umfeld der Post befände. "Die anderen Gebäude schauen noch schlimmer aus." Bergwinkel antwortete, dass man viele positive Gespräche mit dem Grafen geführt habe. Dieser sei sehr aufgeschlossen für eine Überplanung des Areals und habe auch eigene Pläne.

Der ehemalige Pucher Gemeinderat Georg Kiermeier regte außerdem mit Bezug auf das  Bienen-Volksbegehren an, nicht jeden Feldweg und jedes Bankett zweimal im Jahr auszumähen. Bergwinkel antwortete ihm, dies sei schwierig. Einerseits sei die Gemeinde für die Verkehrssicherheit auf Radwegen zuständig, andererseits gäbe es dann Beschwerden von Landwirten, dass gerade bei ihnen nicht ausgemäht werden würde. "Wir wollen das Thema aber weiter verfolgen", versprach er.

Auch das Thema Nahversorgung bewegt die Bürger. "Der Bäcker macht bald zu. Gibt es die Möglichkeit, dass wir einen kleinen Supermarkt nach Pörnbach bekommen? Selbst Ronnweg bekommt einen", so die letzte Wortmeldung einer Bürgerin. Bürgermeister Bergwinkel erwiderte, es würden derzeit viele Gespräche geführt. "Einen Supermarkt anzusiedeln ist allerdings schwierig. Bis dato haben wir keine Möglichkeit, es wäre aber wünschenswert." Anschließend rief der Rathauschef dazu auf, in den örtlichen Geschäften einzukaufen, um diese zu fördern.

  

Verena Vogl