Gartenparadies trotz Neubau

26.07.2006 | Stand 03.12.2020, 7:41 Uhr

Fahlenbach (pat) Nein, es handelt sich eben nicht um einen alten Bauerngarten, der sich über Jahrzehnte hinweg und damit in aller Ruhe in eine blühende Prachtwiese verwandeln konnte. Claudia und Norbert Schorr haben ihr Zuhause im Fahlenbacher Neubaugebiet erst vor zehn Jahren bezogen. Ihr gut 500 Quadratmeter großer Garten hat sich in dieser kurzen Zeit trotzdem schon zu einer echten Naturoase entwickelt. Die Dreiteilung in einen blühenden Bauerngarten für das Auge, einen ertragreichen Gemüsegarten für den Magen und einen Wohn- und Spielgarten für die Beine der drei Kinder ist dem Ehepaar glänzend gelungen.

"Ihr Garten ist ganz einfach ein wunderbares Beispiel für eine geradezu perfekte Gestaltung in einer Neubausiedlung", adelt Josef Stadler, Fachberater für Gartenbau und Landespflege am Landratsamt, seine Besitzer geradezu. Keine Einfriedung, ein ideal platzierter Gemüsegarten, wunderbare Staudenblumen-Arrangements und genug Rückzugsfläche für die Familie – so stellt er seine Vorzüge heraus. Dabei sind Claudia und Norbert Schorr beim besten Willen keine Profis. Sie stammen ursprünglich aus Mittelfranken, haben erst vor einem Jahrzehnt den Weg in die Holledau gefunden. Die niedrigeren Grundstückspreise im Vergleich zum Münchner Umland waren "schuld" daran – gearbeitet wird seither in der Landeshauptstadt, gewohnt wird in Fahlenbach.

Nebenher beschäftigt sich Claudia Schorr gerne außer Haus. Lediglich die Terrasse und die Wege wurden professionell angelegt, um alles weitere kümmerte sich das Ehepaar in Eigenregie. "Mein Mann ist eher für kleine Baggerarbeiten und solche Dinge zuständig", sagt Claudia Schorr. In ihrer Zuständigkeit liegt hingegen das Anlegen der Beete, die Hege und Pflege aller Pflanzen. "Ich habe viel von meiner Mutter gelernt und mir alles weitere selbst beigebracht", erklärt sie den grünen Daumen, der ihr ganz offensichtlich zu eigen ist. Mit ihm hat sie viel erreicht. Ein kleines Vorgartenparadies, mitten in Fahlenbach.

"Eine Rasenfläche war obligatorisch, schon wegen der Kinder", erinnert sie sich an die Anfänge. Eine hohe Hecke rund um das Haus kam für sie nie in Frage. Stattdessen rahmt ein niedrig gehaltener Buchsbaum-Streifen das Grundstück ein. Kein Zaun stört den Blick nach draußen oder drinnen. "Irgendwann haben alle Spaziergänger alles gesehen", verspürt Claudia Schorr nicht den Wunsch, sich abzuschotten oder abzugrenzen.

Wilde, einheimische Sträucher bilden den Grundstock der ganzen Gartenpracht. Flieder, Haselnuss, Felsenbirne, Wild- und Kornellkirsche findet derjenige, der umhergeht und dabei einen genauen Blick in alle Ecken und Winkel des Grundstücks wirft. Einzelne Blumenbeete kamen peu à peu hinzu, wurden größer, wuchsen und verbanden sich schließlich zu einem regelrechten Blumenband rund um das Wohnhaus. Die Küche ist nach Osten ausgerichtet. Wirft Claudia Schorr einen Blick aus dem Fenster, strahlt ihr eine geballte Blumenpracht in allen erdenklichen Farben und Formen entgegen. Stauden aller Art – Phlox, Rittersporn, Glockenblumen, Taglilien und sogar vereinzelte Rosenstöcke hat sie dort links und rechts des Weges verteilt.

Auf der Südseite, etwa 60 Quadratmeter groß, befindet sich der Gemüsegarten. "Zur Selbstversorgung reicht er nicht aus", macht ihn Claudia Schorr kleiner als er ist. Kreuz und quer kultiviert sie darin nämlich alle erdenklichen Gemüse- und Salatsorten. Marmelade kochen und Vorräte einfrieren hat sie dabei weniger im Sinn. "Es geht mir um die Kinder. Sie sollen sehen, riechen und schmecken, was bei uns im Garten so wächst", sagt sie. Zehn, zwölf und 14 Jahre alt sind die drei: Simon, Marius und Johanna. Neben dem reinen "Genusserlebnis" Gemüsegarten, benötigen sie natürlich auch genug Platz zum Toben und Spielen. Auch die zahlreichen Haustiere wollen zu ihrem Recht kommen. Zwei Katzen, ein Hase, drei Meerschweinchen und zwei Schildkröten tummeln sich im Garten. Ställe und Gehege wurden geplant, gebaut und geschickt platziert. Trotzdem ist auf der Westseite, direkt vor der Terrasse, noch eine große Rasenfläche übrig geblieben. Ein Reck und eine Schaukel finden sich dort. "Sie ist nicht groß genug für einen Fußballplatz", kommentiert Claudia Schorr die Spielweise. "Aber bietet trotz allem ausreichend Raum zum Rumtollen."