Neustadt
Garagenflohmarkt steht vor dem Aus

Verkauf für soziale Initiative muss neue Räume suchen

17.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:32 Uhr

Noch lachen sie, doch bald müssen sie raus: Luise Rosskopf (von links), Stammkundin Anna Liedl, die auch mal aushilft, und Klara Kramer vom Garagenflohmarkt - Foto: Scholtz

Neustadt (gsz) Wenn kein Wunder geschieht, dann steht der Garagenflohmarkt in Neustadts Rentamtstraße vor dem Aus. Das Haus wird verkauft, die Initiatorin Luise Rosskopf und ihre beiden Geschäftspartnerinnen Klara Kramer und Helga Roos müssen raus.

Vor über drei Jahren hatte die Neustädter Geschäftsfrau die Idee und begeisterte damit schnell ihre beiden Freundinnen. Weil alle drei auch gerne helfen, fällt ein Teil ihres Erlöses aus dem Verkauf von Kunst und Krempel für soziale Initiativen und Einrichtungen ab. Zum Jahresende soll jetzt jedoch Schluss sein mit dem Feilschen um Trödel und Co.

Das Angebot in der Garage ist groß, denn längst landen hier ganze Nachlässe, und wer umzieht, wird Brauchbares bei den Damen leicht los. Von Woche zu Woche wächst daher der Trödel-Mix, der mittlerweile neben Kunden aus Neustadt auch viele aus der Region anzieht. Denn wer samstags zwischen 13 und 17 Uhr vorbeischaut, wird meistens fündig. Gehandelt werden muss selten, denn die Preise sind so niedrig angesetzt, dass es jedem peinlich wäre, sie noch weiter zu drücken. Daher stöbern auch Menschen, die sich Neues nicht mal beim Discounter leisten können. Spielsachen sowie Kinder- und Erwachsenenkleidung sind dabei besonders gefragt. Immer mehr kommen mittlerweile aber auch einfach auf einen Ratsch vorbei. Dann gibt’s in der Regel eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen, gestiftet von einer der drei Garagen-Damen oder Stammkunden. Der samstägliche Kaffeeklatsch gehört längst dazu. Deshalb trauern nicht nur Luise Rosskopf und ihr Team, sondern auch die meisten Kunden, deren Zahl stetig gewachsen ist; sie sind enttäuscht. Dabei hatte sich alles so gut angelassen. Die Flohmarkt-Initiatorin wohnt in dem Haus und hatte sich ein Vorkaufsrecht gesichert. Als es zum Verkauf ging, war der Preis plötzlich enorm gestiegen. Da gab Luise Rosskopf auf: „Ich zahle nicht mehr, als die Immobilie wert ist.“ Jetzt hoffen alle Beteiligten auf das Wunder, das doch geschehen möge. Vielleicht mit dem Besitzer eines der zahlreichen leer stehenden Häuser im Stadtzentrum, die einsam vor sich hinbröckeln. „Wir brauchen keinen Luxus, nur einen beheizbaren Lagerraum oder eine Garage in der Stadt“, sagt Luise Rosskopf. Wer etwas weiß, kann sich in ihrem Schuhgeschäft am Stadtplatz melden.