"Gar kein schlechtes Gefühl" für das kommende Jahr

10.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:21 Uhr

Eichstätt (baj) "Das war das beste Jahr aller Zeiten", freut sich Fiat-Händler Dieter Schödl aus Eichstätt. Von einer schweren Krise, die die Kfz-Branche bundesweit derzeit durchschüttelt, kann in der Domstadt keine Rede sein, wenngleich nicht jeder Händler so uneingeschränkt jubelt wie Dieter Schödl. Etliche Eichstätter Kfz-Händler berichten zwar von Rückgängen beim Neuwagengeschäft, stellen sich der Lage insgesamt jedoch mit Gelassenheit.

"Wir haben kompakte, umweltfreundliche, wenig Benzin verbrauchende und preisgünstige Modelle", lässt Dieter Schödl keinen Zweifel daran, dass die von ihm vertretene Produktpalette stimmt. "Die richtigen Autos zum richtigen Zeitpunkt" eben. Und auch für nächstes Jahr hat Dieter Schödl "gar kein schlechtes Gefühl".

"Momentan geht’s gar nicht mal so schlecht", räumt auch Willi Schödl vom Ford-Autohaus Schödl ein. "Unser Unternehmen ist nicht groß, wir sind gesund", stellt er fest. Merken würde er das nachlassende Käuferinteresse aber schon, und zwar nicht erst seit einigen Wochen. Im kommenden Jahr könnte es schlimmer werden, fürchtet er.

Ähnliches ist von Auto Liepold (Nissan) zu hören. Geschäftsführerin Elke Schödl weiß, dass die Leute das Geld zusammen halten. Wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten werde das Intervall zwischen zwei Neuwagenkäufen länger. Viele Kunden würden leasen oder bei den Sonderprogrammen zugreifen, die der Hersteller auflegt. Eine Prognose für die Zukunft will Elke Schödl nicht abgeben. "Es kommt darauf an, was sich die Hersteller einfallen lassen", lautete ihr Kommentar dazu.

"Was wir merken, ist ein böses Raunen in der Branche", sagte Florian Schmid, der für das Automobilecenter Schmid (VW, Audi, Skoda, Opel) als auch für das Autohaus Schmid (Toyota) sprach. Einen großen Einbruch verzeichnet er selbst bei keiner von den genannten Firmen vertretenen Marke.

"Wir sind nicht so betroffen", konstatiert Florian Schmid demzufolge. Er vertraue auf den guten Namen, den sich die Unternehmen in vielen Jahren aufgebaut haben. "Wir sind seit über 30 Jahren im Geschäft und haben uns etwas aufgebaut. Das darf man sich nicht kaputt machen lassen."

"Wir spüren eine deutliche Kaufzurückhaltung, besonders bei der Mittel- und Oberklasse", berichtet Bernhard Seitz von Automobile Seitz, der Renault und Dacia vertreibt. Dagegen verzeichnet er eine "enorm gestiegene" Nachfrage für kleine, Sprit sparende Modelle, was sich eher zu seinen Gunsten auswirke. "Wir können den preisgünstigen Bedarf befriedigen", sagt Seitz. Allerdings würden viele Kunden gezielt nach Sonderangeboten fragen. Vom Plan der Regierung, die Kfz-Steuer zu erlassen, hält Bernhard Seitz nicht viel. "Das bringt auf den einzelnen gesehen, wenig." Sein großer Wunsch, die Rückkehr der Pendlerpauschale, ist inzwischen vom Bundesverfassungsgericht erfüllt worden. Davon verspricht sich Seitz wichtige Impulse.

Von einer Absatzkrise will auch Thomas Gabler, Betriebsleiter beim Mercedes-Benz Autohaus Wüst & Weigand, nichts wissen. "Die Zeiten sind nicht unbedingt rosig, aber auch nicht so drastisch, wie oft dargestellt." Freilich, die Zulieferer hätte es "bitterböse erwischt", und ein kurzfristig sei auch kein Land in Sicht, aber von einer Krise könne eben nicht die Rede sein. Interessenten zeigten sich zwar sensibel, was Preise und Spritverbrauch betreffe, aber viele Kunden würden dann doch ein höher preisiges Modell wählen.