Dollnstein (hub) "Und dann hat der Klinsmann mich gefragt, wie‘s mir geht" , sprudelt es aus dem zehnjährigen Jannik aus Dollnstein heraus. Seine himmelblauen Augen leuchten, als er mit seinen Fingerchen über die krakelige Unterschrift des FC Bayern Trainer streicht. "Ich hab dann nur gesagt: ,gut‘", fügt er schulterzuckend hinzu.
Das vergangene Wochenende stand für Jannik Bauer ganz im Zeichen des FC Bayern: Der Verein "Wünsch dir was" ermöglichte es dem zuckerkranken Jungen, die Spieler des Bundesligisten zu treffen und das Spiel gegen Hannover 96 in der Münchner Allianz Arena live mit zu erleben. "Damit ging ein Traum für Jannik in Erfüllung", sagt seine Mutter, Sandra Bauer. Ende Februar überraschte der Anruf von "Wünsch dir was" die Familie. "Ich hab’ fast gar nicht mehr daran gedacht und vor allem nicht mehr daran geglaubt, dass es noch klappt ", verrät der dunkelhaarige Jannik. Vor eineinhalb Jahren, hatte sich Sandra Bauer, beworben, um ihrem Sohn seinen großen Wunsch zu erfüllen.
"Ich hab im Fernsehen drei Jungs gesehen, die beim FC Bayern Training dabei sein durften und wollte das dann auch so gerne", murmelt Jannik mit leiser Stimme. Seither hat Sandra Bauer regelmäßig E-Mails an die Organisatoren geschrieben und immer wieder angerufen. "Ich wollt ihm das so gerne ermöglichen. Und die Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt", sagt sie freudig.
Während seine Mutter von den zwei Tagen in München erzählt, blättert Jannik im wieder in seinem FC Bayern Autogrammheft. "Sonst ist der Jannik ja eher ein ruhiger Bub, aber bei dem Training wurde er richtig zum Autogrammjäger", sagt Sandra Bauer und strahlt ihren Sohn an, der seine ergatterten Unterschriften zählt.
"Insgesamt hab ich 19 Autogramme", verkündet Jannik. Stolz blättert er durch das Heftchen mit Spielerbildern und Unterschriften. "Mark van Bommel, Zé Roberto, Lukas Podolski, . . . Nur mein Lieblingsspieler, Franck Ribéry, war nicht da", bedauert er. "Und Luca Toni auch nicht", wirft Sandra Bauer ein und lacht.
Bereits zwei Stunden vor offiziellem Trainingsbeginn standen sie am Samstag mit zwei anderen Kindern und deren Mütter am Trainingsplatz. "Der eine Junge hatte eine Herztransplantation hinter sich, und der andere leidet an Leukämie. Da erscheint die Krankheit von unserem Jannik fast harmlos", sagt Sandra Bauer mit dünner Stimme.
Der zehnjährige Jannik leidet seit vier Jahren an Diabetes. "Inzwischen kommen wir und vor allem Jannik ganz gut damit zu Recht. Es gehört einfach zum Leben dazu. Ich muss Jannik eben fünf mal am Tag spritzen, und er muss einfach bestimmte Dinge im Alltag beachten."
Jannik klopft sich auf die Hosentasche und kramt zwei kleine Tüten Gummibärchen hervor. Wenn er sich sehr schlapp oder müde fühlt, benötigt er diese kleinen Muntermacher, um den Zuckerspiegel im Blut wieder zu erhöhen.
Beim triumphalen Sieg der Bayern am Sonntag war Jannik freilich auf Hochtouren. Von der 16. Reihe aus hatte er eine tolle Sicht und bejubelte die fünf Tore der Bayern. "Die Organisation war einfach spitze. Für Jannik war die Begegnung mit den Spielern wirklich etwas ganz besonderes", lobt Sandra Bauer.
"Der Daniel van Buyten ist in Echt viel größer als ich ihn mir vorgestellt hab", erklärt Jannik und scheint seine Erinnerungen mit dem Porträt in seinem Autogrammheft zu vergleichen.
