Gambach
Gambacher wehren sich gegen Sondergebiet zur Humus-Aufbereitung

"Aus Angst vor Lärm und Dreck": Infoveranstaltung am 7. Februar in Rohrbacher Turmberghalle

01.02.2022 | Stand 22.09.2023, 23:33 Uhr
Das Miscanthus-Gras muss weichen: An der Straße zwischen der Ottersrieder Autobahnbrücke und dem Gambacher Ortseingang - die ersten Häuser stehen etwa 500 Meter entfernt - plant Helmut Schneider eine Humus-Wiederaufbereitungsanlage. Gegen die Ausweisung des rund anderthalb Hektar großen Sondergebiets machen einige Gambacher nun aber mobil. −Foto: A. Ermert

Gambach - Eine Wiederaufarbeitungsanlage für Humus will der Ottersrieder Erdbauunternehmer Helmut Schneider errichten. Das Gelände, etwa anderthalb Hektar groß und in Teilen versiegelt, soll sich linker Hand der Straße zwischen Ottersried und Gambach, etwa 500 Meter vor den ersten Häusern befinden. Auf dem Acker wächst aktuell Elefantengras.

Der Rohrbacher Gemeinderat sieht Schneiders Pläne positiv. Seit September laufen die Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans und zur Aufstellung des Bebauungsplans. Die erste Auslegung ist schon vorüber. Nun regt sich allerdings Widerstand: Eine Gruppe von gut zehn Gambacher Bürgern - mit Hildegard und Josef Lichtblau als Sprecher an der Spitze - hat sich formiert. "Aus Angst vor Lärm und Dreck", wie es Hildegard Lichtblau ausdrückt, wollen sie die Ausweisung eines Sondergebiets nach Möglichkeit verhindern. "Wir wollen keine schmutzige Industrie am Ort haben", fügt die Sprecherin an und äußert den Wunsch nach mehr Information. Hinter dem harmlosen Begriff "Lagerplatz" verberge sich auf dem Bebauungsplan mit der Nummer 47 unter anderem die Errichtung einer Industriehalle, von Betonschütten, Containern, Toiletten, einer Lkw-Waage und einer Flutlichtanlage. "Wir organisieren uns gerade, haben Einwände geltend gemacht. Und wir haben Aufklärungsbedarf", sagt Lichtblau.

Diesem Wunsch kommt Bürgermeister Christian Keck (SPD) angesichts des wachsenden Widerstands nach. Er hat für kommenden Montagabend eine Infoveranstaltung in der Turmberghalle angesetzt, bei der Helmut Schneider sein Vorhaben erläutern und seine Planer die Untersuchungen zur Lärm- und Verkehrsbelastung, die auf die Gambacher durch die Wiederaufbereitungsanlage zukommen könnten, darlegen soll. Verschleiert sei im Zusammenhang mit der geplanten Ansiedlung allerdings nichts worden, entgegnet Keck. "Wir haben mehrfach öffentlich im Gemeinderat darüber diskutiert - und es wurde auch darüber berichtet", sagt er. Es handle sich um "ein ganz normales Verfahren", und dem Wunsch nach mehr Aufklärung komme die Gemeinde gerne nach.

Schneider erklärt den Sinn der Aufbereitungsanlage. "Der Humus, der bei Erdarbeiten zum Beispiel am Straßenrand entnommen wird, darf aktuell nicht einmal in einer Grube verfüllt werden - weil es sich um belastetes Material handelt", sagt er. Um dieses Problem, das alle Tiefbauunternehmen hätten, zu lösen, plant er die Aufbereitung des belasteten Humus', um ihn hinterher wieder verwenden zu können. "Dabei entstehen kein Lärm und kein Dreck, vor dem sich die Gambacher fürchten müssten", versichert der Ottersrieder. Die 15 auf 25 Meter große Halle werde acht Meter hoch geplant. Und neben den Lagerflächen benötige er nur eine Siebmaschine und "einen kleinen City-Betonbrecher", der recht leise laufe und nur selten zum Einsatz komme.

Was Belästigungen der Gambacher betreffe, könne er Entwarnung geben, fährt Unternehmer Schneider fort. "Das wird kein Abbruchunternehmen. Wir sieben lediglich Humus und bereiten ihn dadurch wieder auf."

INFOABEND

Eine Gruppe von Gambachern meldete Aufklärungsbedarf an, was die Ausweisung des Sondergebiets "Lagerplatz" zwischen Ottersried und Gambach betrifft. Die Gemeinde Rohrbach hält auf Initiative von Bürgermeister Christian Keck (SPD) einen Infoabend am Montag, 7. Februar, ab 18.30 Uhr in der Turmberghalle ab. Dabei werden die Planungen vorgestellt und Fragen zum Betrieb, der dort angesiedelt werden soll, und zum Lärmschutzgutachten beantwortet.

PK

Patrick Ermert