Galopprennen und nostalgische Zeltstadt

11.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:21 Uhr

München (DK) Mit einer "historischen Wiesn" und einem Pferderennen feiert München im September den 200. Geburtstag des Oktoberfestes. Erwartet werden über sechs Millionen Besucher. Während das Tourismusamt Termine und Veranstaltungen plant, tüftelt die Polizei an den Sicherheitsvorkehrungen.

Als ein bürgerlicher Offizier 1810 vorschlug, die fünftägigen Hochzeitsfeierlichkeiten von Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen mit einem Pferderennen am 17. Oktober abzuschließen, ahnte er nicht, dass er mit seiner Idee den Grundstein für das bekannteste Volksfest der Welt legte.

Durch den Beschluss, das publikumswirksame Pferderennen im folgenden Jahr zur gleichen Zeit zu wiederholen, entstand die Tradition des Oktoberfests. Und doch gab es nicht alle Jahre eine Wiesn: Wegen Cholera-Epidemien 1854 und 1873 sowie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren des 19. und 20. Jahrhunderts fiel das herbstliche Feiern aus. In diesem Jahr findet somit nicht das 200. sondern erst das 177. Oktoberfest statt.

Obwohl der Münchner Stadtrat erst im Februar endgültig über das Programm vom 18. September bis zum 3. Oktober entscheidet, verrät Gabriele Weishäupl, Chefin des Tourismusamtes, schon vorab die Besonderheiten der Jubiläumswiesn: "Höhepunkt wird das Oktoberfest-Galopprennen sein, das in Erinnerung an das Pferderennen zu Ehren des königlichen Hochzeitspaares organisiert wird." Auf einer Tribüne können die Zuschauer die Wettbewerbe verfolgen.

Ebenfalls auf dem Südteil der Theresienwiese – dort, wo sonst das Zentrale Landwirtschaftsfest ist – wird es eine kleine nostalgische Zeltstadt geben. Wer diese besuchen möchte, muss für vier Euro ein Festzeichen kaufen, Kinder müssen nichts bezahlen. Die Nutzung diverser Fahrgeschäfte kostet etwa einen Euro.

"In einem Museumszelt können die Besucher historische Fahrgeschäft sehen und ausprobieren. Alte Schaustellerorgeln, Zug- und Dampfmaschinen werden in einem weiteren Zelt ausgestellt", zählt Weishäupl auf. Zudem soll es ein Velodrom geben, in dessen Manege Fahrradfahrer auf historischen Gefährten ihre Runden drehen. In einem historischen Bierzelt finden 3500 Gäste Platz. Dort werden traditionelle Gerichte serviert. Außerdem gibt es einen Tanzboden und zwei Musikpodien. In Planung ist laut Weißhäupl auch ein Theaterzelt für Kabarett und Darbietungen moderner bayerischer Volksmusik.

Aber nicht nur beim Tourismusamt laufen die Vorbereitungen für die Jubiläumswiesn auf Hochtouren. Auch die Münchner Polizei sitzt regelmäßig mit dem Arbeitskreis "Sicherheit auf der Wiesn" zusammen, zu dem die Festleitung sowie alle beteiligten Behörden gehören. "Wir erstellen ein Lagebild, an dem wir sehen können, was gemacht werden muss und gemacht werden kann", fasst es Polizeisprecher Wolfgang Wenger zusammen. Ob es, wie im vergangenen Jahr, wieder eine Sicherheitszone geben wird, die für den Verkehr gesperrt ist und in der Besucher verstärkt kontrolliert werden, sei noch nicht entschieden: "Das haben wir ja 2009 wegen der im Internet aufgetauchten Terrordrohungen so entschieden. Geplant wird das Konzept aber jedes Jahr neu."

Auf jeden Fall setzen Wengert und seine Kollegen weiterhin auf Kontrollen, Taschen- und Rucksackdurchsuchungen am Eingang des Oktoberfestes sowie auf eine rund 300 Mann starke Wiesnwache. Sollte der so genannte Kontrollring erneut eingerichtet werden, seien bis zu 1000 Beamte im Einsatz.