Pfaffenhofen
Gänsehaut pur beim Neujahrskonzert

Ein buntes Klangspektrum verwöhnt die Zuhörer in der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche mit viel Gefühl

02.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:51 Uhr

Die klangvolle Basis für das Neujahrskonzert bildeten das groß besetzte Kammerorchester und der 30-köpfige Chor a-cappella-nova. Trompeter Jürgen Wüst (rechts oben) aus Attenkirchen überzeugte solistisch mit seiner Trompete. Sopranistin Sigrid Plundrich, profilierte Münchener Konzert- und Opernsängerin (rechts unten), überzeugte mit glänzenden, virtuos vorgetragenen Arien und ihrer Stimme. - Fotos: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Einen festlichen Neujahrsbeginn erster Güte erlebten die Zuhörer in der voll besetzten Stadtpfarrkirche. Chor, Orchester und Solisten unter Dirigent Max Penger boten ein Programm voller Höhepunkte: anrührend, beeindruckend und jubilierend gleichermaßen.

Dafür sorgte Max Pengers handverlesene Auswahl "Gänsehaut erzeugender Musikstücke", wie in der Konzertvorschau angekündigt, und er sollte Recht behalten. Denn Bachs Eingangschor "Jauchzet, frohlocket" aus dem Weihnachtsoratorium bildete einen glänzenden, verheißungsvollen Auftakt für einen optimistisch stimmenden Jahresbeginn. Der startet mit dramatischen Paukenschlägen, bis die Bläser mit strahlenden Tönen überleiten zum 30-köpfigen, gemischten Kammerchor a-cappella-nova, der den Titel wortgetreu musikalisch umsetzt. Großer Chorgesang und Orchesterklang quasi als Ouvertüre für ein großes Konzert. Das fand seine Fortsetzung in der Bassarie "Großer Herr und starker König", mit Nikolai Ardey als bewährtem Solisten. Die Arie besticht durch ihren reizvollen Gegensatz der sonoren Bass-Stimme mit dem Klang der Trompete, die Solotrompeter Jürgen Wüst mit hellen Tongirlanden umspielt und mit Solopassagen ergänzt, unterlegt von den Streichern und Continuo. Dann, wieder als musikalischer Kontrast, die Sopranarie "Nur ein Wink", mit der die Sopranistin Sigrid Plundrich eine erste Kostprobe ihres Könnens bot, in stetem Wechsel mit den instrumentalen Passagen des inspiriert aufspielenden Kammerorchesters. Das bildete zusammen mit dem Chor eine homogene Einheit bei dem Choral "Nun seid ihr wohl gerochen", ein großes Klanggebilde zum Abschluss des Weihnachtsoratoriums. Zwischen den einzelnen musikalischen Abschnitten las Pfarrer und "Hausherr" Albert Miorin aus dem Evangelium und sprach über Neujahr als dem "Oktavtag des Weihnachtsgeschehens". Auszüge aus Händels "Messias" bestimmten den zweiten Teil des Konzerts. Die Wandlungsfähigkeit des Chores kam bei "For unto us a child is born" bestens zur Geltung: Da liefern sich Frauen- und Männerstimmen musikalische Dialoge, wiederholen in stetem Wechsel echoartig einzelne Passagen, um sich dann in den Tuttis wieder zu vereinigen. Ähnlich aufgebaut ist "Recoice greatly", bei dem die Streicher die Arienpassagen von Sigrid Plundrich fast Note für Note nachahmen, ein Wechselspiel, dem ein eindringlich gesungenes Adagio folgt. Ruhige, harmonische Töne dann bei der Pastorale "Pifa", die das Kammerorchester dreistimmig intoniert und quasi "Ruhe vor dem Sturm" vermittelt, bevor Chor und Orchester Händels "Halleluja" mit der ganzen Klangfülle präsentieren, die dem Werk zu eigen ist.

Eine Bewährungsprobe für jeden Chor stellt Mendelssohn-Bartholdys "Magnificat op. 69" dar, das a cappella gesungen wird und das der Chor glanzvoll präsentiert. Mit wohldosierter Dynamik, einer durchgehend sauberen Intonation und einem wie gehauchten "Amen" zum Ausklang. Einen anrührenden Tribut an die Musik der Romantik zollte Sigrid Plundrich mit César Francks "Ave Maria". Das Stück zeugt mehr als seine anderen Kompositionen von dessen religiösem Empfinden und seiner Hingabe. Ein Paradestück für die Sopranistin, das sie virtuos bewältigte. Ebenfalls aus Francks Feder und von derselben Interpretin erklingt das "Panis angelicus". Das wird eigentlich zum sakramentalen Segen vorgetragen und ist im Repertoire berühmter Tenöre enthalten. Sigrid Plundrich aber beweist mit ihrer schönen Sopranstimme und ihrem warmen Timbre eindringlich, warum das Lied auch von Damen gesungen wird und zu einem beliebten Gesang bei Hochzeitsfeiern wurde. Fröhliche Weihnachtsklänge dagegen vermitteln Chor und Orchester mit dem Ohrwurm "Joy to the world" ohne das Weihnachten kaum vorstellbar ist.

Einen besonders festlich-feierlichen Abschluss aber bildet Mendelssohn-Barholdys "Hark! The herald angels sing", bei dem sich Chor und Orchester zu einem großen Finale aufschwingen und die Zuhörer positiv gestimmt in das neue Jahr entlassen. Ein rundum gelungenes Konzert zu Jahresbeginn, das Appetit und neugierig macht auf die kommenden Monate. Chapeau!