Sandersdorf
Futter und Schutz für viele Tiere

Zweitklässler der Grundschule Sandersdorf lernen den Lebensraum Hecke kennen

22.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Lebensraum für viele Tiere: Der neueste Strauch in der Hecke ist ein Flieder, der heuer zum ersten Mal blühen wird, wie Ernst Kirschke den Kindern erklärte (linkes Bild). Auch die Mädchen und Buben sahen sich die frischen Triebe ganz genau an - Fotos: bid

Sandersdorf (bid) Experten für den Lebensraum Hecke sind jetzt die Kinder der 2b der Grundschule Sandersdorf. Ernst Kirschke von der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Altmannstein leitete eine Unterrichtsstunde in der Natur.

Ernst Kirschke führte die Schüler zu seiner Streuobstwiese, die von einer natürlichen Hecke umgeben ist. Der langjährige Schriftführer der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe engagiert sich sehr für die Nachwuchsarbeit. Als er die Kinder der 2b der Grundschule Sandersdorf mit ihrer Lehrerin Julia Schmidt zu der Heckenexkursion einlud, nahm diese das Angebot gerne an. „Vor allem, weil wir im Herbst im Unterricht die Hecken bereits durchgenommen haben“, sagte Julia Schmidt. In dem jetzigen praktischen Unterricht erläuterte Kirschke nicht nur, welche Arten von Hecken es gibt, sondern brachte den Kindern auch deren Bedeutung und Nutzen nahe.

Die Mädchen und Buben waren begeistert und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus angesichts der oft schon blühenden Sträucher, über die sie von Kirschke viel erfuhren. Deutlich wurde dabei, dass sie im Herbst in der Schule gut aufgepasst hatten. Begleitet wurden die Schüler bei der Wanderung zur Streuobstwiese auch von Marianne Fuchs, die bei der Betreuung der verlängerten Nachmittagsgruppe hilft.

Kirschke erzählte den Kindern schon auf dem Weg viel Wissenswertes. Jeder der Schüler sollte zum Beispiel einen Stein aufheben und auf einen kleinen Haufen legen. Die Steine bilden einen willkommenen Unterschlupf für Reptilien wie Eidechsen. Unweit davon zeigte Kirschke den Kindern ein Insektenhotel an einem Baum und später auch ein spezielles Hummelhotel, ein Prototyp, wie er sagte. „Das Erste dieser Art, das ich gebaut habe.“ Wie er erklärte, fliegen Hummeln – „die großen dicken Brummer“ – schon bei unter zehn Grad, während die Bienen eine Temperatur von 15 Grad bräuchten.

Auch einige Äste hatte Kirschke zu einem Haufen aufgeschichtet. „Darunter können die Igel ungestört ihren Winterschlaf halten“, gab er als Grund an. Aber auch Füchse und Feldhasen habe er auf der in einem langen Rechteck angelegten Streuobstwiese bereits beobachtet. „Ebenso Rehe, die sich hier weitgehend unbeobachtet fühlen“, sagte Kirschke.

Die Kinder erfuhren vom dem Naturschützer viel über den Lebensraum Hecke, vor allem über Insekten und Vögel, die in den verschiedenen Sträuchern Nahrung und Sicherheit suchen. „Die Dornen am Schlehenstrauch schützen zum Beispiel kleine Singvögel vor Angriffen“, wusste Kirschke.

Die Hecken sind Lebensräume für ganz verschiedene Lebewesen, je nachdem, um welchen Bereich oder welches Stockwerk es sich handelt. „Man sagt, dass sich in einer Hecke bis zu 900 Tiere aufhalten“, berichtete Kirschke den Schülern. Auch auf den Bewuchs an den Rändern wies er sie hin. Walderdbeeren und Brennnesseln zum Beispiel seien „ein tolles Futter“.

Das Hauptaugenmerk bei dieser Exkursion galt aber den zum Teil in voller Blüte stehenden Heckensträuchern. Schlehe, Haselnuss, Schneeball, Wacholder, Wildrose, Weißdorn, Schneebeere, Hartriegel, Liguster, Holunder und andere mehr nahmen die Kinder nach den Ausführungen Kirschkes ganz genau unter die Lupe. „Vieles blüht jetzt. Die Hecke ist aber so angelegt, dass das ganze Jahr über etwas blüht“, erläuterte Kirschke. Er wusste auch, dass die Hecken immer in einer Richtung angelegt werden müssen: „Nämlich von Süden nach Norden.“ So beschatten sie die Felder nicht.

Seine 80 Meter lange Streuobstwiese liegt auf einem leichten Hang. Für Kirschke ist dieses Gelände „ein Glücksfall“. Auch die Hecken, die sein Grundstück abgrenzen, verlaufen natürlich von Süden nach Norden.