Ingolstadt (DK) In gut einem Monat können Profis und Nachwuchsspieler des FC Ingolstadt 04 erstmals in einer hochtechnisierten virtuellen Umgebung ganz realen Fußball trainieren - denn dann ist das skills.
lab fertiggestellt und einsatzbereit. Automatisierte High-Speed-Ballmaschinen werden dann die Fußballer vor Leinwänden, auf die jede nur erdenkliche Spielsituation projiziert werden kann, mit allen Arten von Pässen und Flanken füttern und so völlig neue Trainingsmöglichkeiten eröffnen.
Noch sieht die zukünftige Hightech-Halle ziemlich unspektakulär aus, was sich bald darin abspielen wird, kann man nur erahnen. Die sechseckige Form der Trainingsfläche erkennt man bereits und auch die Vorrichtungen für die Projektoren, Messgeräte und die Ballmaschinen sind schon da. Statt aus Kunstrasen besteht der Boden jedoch noch aus dem Holz-Unterbau, auf dem Tische und Bänke aufgebaut sind. Der Rohbau steht, unter dem Dach hängt der Richtkranz - es darf gefeiert werden! So lud der FC Ingolstadt 04 am vergangenen Donnerstag zum Richtfest des skills. lab: Alle am Bau beteiligten Firmen mit ihren Handwerkern, aber natürlich auch Michael Lang, Geschäftsführer der Anton Paar SportsTec GmbH, die das skills. lab entwickelt hat, und zahlreiche Vertreter des FC Ingolstadt 04, wie Harald Gärtner (Geschäftsführer Sport und Kommunikation), Franz Spitzauer (Geschäftsführer Finanzen und Marketing), der gerade als sportlicher Berater zurückgekehrte Thomas Linke, Vorstandsvorsitzender Peter Jackwerth und Sebastian Knosp, verantwortlich für das Projekt skills. lab, waren vor Ort.
Nach dem traditionellen Richtspruch von Franz Sigl von der Firma Wegscheid und der Begrüßung der Gäste durch FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner, der sich bei allen Anwesenden für die gute Zusammenarbeit bedankte, konnte man sich bei Leberkäse, Weißwürsten und Brezen über die neue Hightech-Halle austauschen. "Wir sind schon länger davon überzeugt, dass Fußballsimulatoren unsere Spieler sowohl im technischen als auch im kognitiven Bereich verbessern können. Die Wahl fiel schließlich auf skills. lab, weil das Gesamtpaket für uns perfekt war", erzählt Sebastian Knosp, Leiter des Projekts, der vor allem die individuelle Anpassung des Systems an die Schanzer Bedürfnisse herausstellt. "Wir werden das skills. lab für alle Spieler von der U11 bis zu den Profis nutzen. "
Besonders wertvoll sei das Trainingssystem für jüngere Fußballer, es gehe darum, Spieler aus dem Nachwuchs an die Profimannschaft heranzuführen. "Wenn die Jungs diesen Sprung dann mit Hilfe von skills. lab leichter schaffen, hat sich die Investition schon ausgezahlt. " Diese liegt immerhin im siebenstelligen Bereich, wie Michael Lang bestätigt. Dafür kann skills. lab aber nicht nur individuelle Trainingssituationen darstellen, sondern auch durch die "Vermessung" des Fußballspielers jede Menge Daten liefern: Handlungsschnelligkeit, Treffergenauigkeit, Schussgeschwindigkeit und vieles mehr werden bestimmt und ausgewertet. "Und all diese Dinge verbessern sich bei den Spielern durch skills. lab, wie wir in Studien bereits nachweisen konnten", betont Lang.
"Die Talentidentifikation ist sicherlich einer der Schwerpunkte der Nutzung unseres Systems, gleich gefolgt von individuellen Trainingsmöglichkeiten für die Profis bis hin zum Nachwuchs. Denn wir können durch die sehr flexible Kombination der Ballmaschinen mit den simulierten Spielsituationen nahezu alles nachstellen, was gewünscht wird", erklärt der Geschäftsführer, der seine Trainingssysteme auch schon in Amerika und China gebaut hat. In Deutschland ist der FC Ingolstadt - noch - der einzige Verein, der das innovative skills. lab nutzt.
Sabine Kaczynski
