Neuburg
"Furchtbare Containerlösung beenden"

Regierungsschuldirektorin will besseren Standort für Förderschule – Stadtrat berät über Lassigny

27.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:37 Uhr

Container, wie hier an der Paul-Winter-Realschule, können Raumprobleme übergangsweise lösen. Landrat Roland Weigert möchte den Befreiungsschlag durch einen Schulneubau. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling erachtet einen teuren Neubau für nicht nötig und hält einen Anbau an der Realschule für ausreichend. Arch - foto: Schanz

Neuburg (r) Landrat Roland Weigert will in Neuburg eine neue Realschule für 20 bis 25 Millionen Euro bauen. Nachdem Neuburg-Nord nicht mehr in Frage kommt, gibt es nun neue Überlegungen für einen Standort im Westen der Stadt.

Neuburg (r) Landrat Roland Weigert will in Neuburg eine neue Realschule für 20 bis 25 Millionen Euro bauen. Nachdem Neuburg-Nord nicht mehr in Frage kommt, gibt es nun neue Überlegungen für einen Standort im Westen der Stadt. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling machte im Kreistag erneut deutlich, dass er einen aufwendigen Schulneubau für nicht notwendig erachtet. Er will demnächst eine Erweiterungsmöglichkeit direkt auf dem Gelände der Paul-Winter-Realschule vorschlagen.

Die SPD-Fraktion dagegen „steht voll hinter dem Ringtausch“, versicherte Anton Krammer im Kreistag. Wenn sich das Areal der Lassignykaserne als nicht geeignet erweise, „dann sollten wir mit höchstem Nachdruck einen Standort auf der grünen Wiese suchen“ verlangt der SPD-Fraktionschef.

Über den Ankauf der Lassigny-Liegenschaft berät der Neuburger Stadtrat am Dienstag nichtöffentlich. Bis Ende Oktober soll ein Wertgutachten vorliegen. „Und dann bin ich sicher, dass wir dem Kreistag noch heuer einen Kaufvertrag vorlegen können“, so Landrat Roland Weigert. Die Frage der Altlasten ist jedoch noch nicht ganz geklärt.

Entsteht keine neue Schule hinter den denkmalgeschützten Backsteinhäusern, erwägt die Neuburger Lokalpolitik eine „städtebauliche Verwertung“ des Grundstücks. Gemeinsames Ziel bleibe die Verlegung oder Auflösung der Asylunterkunft mit 450 Flüchtlingen. Eine dezentrale Unterbringung an vielen Standorten ist nicht im Sinne der SPD. „Wir wollen nicht in jedem Dorf sechs oder sieben Asylsuchende haben“, so Sprecher Anton Krammer.

Wie mehrfach berichtet, will Landrat Roland Weigert mit einem Neubau der Realschule die Förderschulen in den alten Realschulbau verlegen und damit auch der Berufsschule Bittenbrunn mehr Räume verschaffen („Ringtausch“). Für diese Schulen müsse man im Laufe der kommenden Jahre ohnehin aktiv werden. Der Tausch verspreche hier höhere Wirtschaftlichkeit „und wir bekommen einen Mehrwert.“

Der oberbayerische Ministerialbeauftragte für Realschulen, Erwin Fischer, kann sich ein Neubauprojekt gut vorstellen. Eine Auslagerung von Klassen und damit die Aufsplittung von Standorten „wird vom Kultusministerium dauerhaft jedenfalls nicht genehmigt.“

Die Regierungsschuldirektorin für Förderschulen, Hilturd Schmandt-Müller, sieht den Kreis Neuburg-Schrobenhausen in dieser Sparte gar „ein bisschen als Diaspora“. Das Sonderpädagogische Förderzentrum sei auf sechs Standorte verteilt, dies sei auf Dauer nicht vertretbar. Vor allem „die furchtbare Notlösung“ der Unterbringung der Sprachheilschule in Containern müsse beendet werden. Die für 500 Kinder gebaute Paul-Winter-Realschule sei im übrigen für 200 Förderschüler keineswegs zu groß: „Wir brauchen diesen Platz“. München, Unterhaching und Erding beispielsweise würden derzeit ungeachtet der Inklusion neue Förderschulen bauen.

Landrat Weigert sieht sein Konzept bestätigt: „Wir haben die Schullandschaft noch nie so klar gesehen wie heute.“