Kelheim (DK) "Funktional, aber nicht protzig." Mit diesen Worten hat der Kelheimer Landrat Hubert Faltermeier das neue Landratsamt beschrieben, das gestern Nachmittag feierlich eingeweiht wurde. Zahlreiche Gäste kamen zu dem Festakt im neuen Verwaltungsgebäude.
Dabei wird Landrat Faltermeier (FW), dessen Amtszeit Ende dieses Monats abläuft, selbst gar nicht mehr in den mächtigen Neubau im Donaupark einziehen. Deshalb stand bei der symbolischen Schlüsselübergabe durch die Architekten Norbert Raith und Thomas Eckert auch schon sein Nachfolger Martin Neumeyer (CSU) an seiner Seite.
Bei einem Rundgang durch das noch leer stehende Gebäude konnte Neumeyer schon einmal einen Blick in sein künftiges Büro werfen. Freilich fehlen noch die Möbel, aber der Ausblick auf die Befreiungshalle ist herrlich.
Mit dem Umzug wird es allerdings noch einige Wochen dauern, denn das gesamte IT-System muss seinen ersten Stresstest in der Praxis erst noch bestehen. Und an einem einzigen Tag ist dieses logistische Mammutunternehmen auch nicht erledigt. Als Termin für den Umzug wurde daher gestern der Zeitraum vom 1. bis zum 3. Dezember genannt.
Vielleicht herrscht dann schon mehr Klarheit über die Kosten. Weil noch keine Schlussrechnung vorliegt, äußerte sich Faltermeier vor den vielen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und der Kirche in diesem Zusammenhang äußerst vorsichtig. Das Gleiche galt für die beiden Architekten. Der gesteckte Kostenrahmen belief sich bekanntlich auf 17,8 Millionen Euro. Dabei wird es sicher nicht bleiben. Faltermeier schätzt, "dass es einige Hunderttausend Euro mehr, aber nicht dramatisch mehr" werden dürften.
Die Kostenfrage spielte gestern Nachmittag ohnehin eine untergeordnete Rolle. Vielmehr gab es Lob für das Bauwerk von allen Seiten. Allen voran der Deggendorfer Landrat und Präsident des bayerischen Landkreistages, Christian Bernreiter (CSU), der eine funktionierende Verwaltung als einen "immens wichtigen Grundpfeiler des Rechtsstaates" bezeichnete. Und dazu brauche es nun einmal die notwendigen baulichen Rahmenbedingungen. Die 71 bayerischen Landratsämter bemühten sich jeden Tag, die staatlichen Regeln umzusetzen, "nicht als Obrigkeitsbehörde, sondern als Dienstleister vor Ort", betonte der Sprecher der Landräte im Freistaat. Deshalb gratulierte Bernreiter seinem Kollegen Faltermeier "zu der weitsichtigen Entscheidung, diesen Neubau zu verwirklichen".
Der niederbayerische Regierungspräsident Heinz Grunwald betrachtete das Gebäude in seiner Rede im Zusammenhang mit seinem Umfeld, dem Donaupark. Mit viel Kreativität und einem Planungsverband zusammen mit der Stadt Kelheim und der Kreissparkasse sei es hier gelungen, aus der Altlast einer Industrieruine ein innovatives Gewerbegebiet zu machen. Grunwald: "Das war ein Glücksfall für den Wirtschaftsstandort Kelheim und den Naturschutz."
"Diese Entscheidung ist nach langer und kontroverser Diskussion erfolgt und war richtig." Damit blickte Landrat Faltermeier noch einmal auf die entscheidende Kreistagssitzung vom 6. Februar 2012 zurück, bei welcher der Beschluss zum Neubau gefasst worden war. Bei der Planung seien alle Anforderungen an ein modernes, funktionales, wirtschaftliches, barrierefreies und nachhaltiges Verwaltungsgebäude berücksichtigt worden. Transparenz und Bürgerfreundlichkeit seien ebenfalls in das architektonische Konzept mit eingeflossen. "So kann ich ein geordnetes Amt und ein nagelneues Haus an meinen Nachfolger übergeben", meinte Faltermeier in Neumeyers Richtung.
Nach dem kirchlichen Segen durch den katholischen Geistlichen Hans Maier und seinen evangelischen Amtskollegen Armin Kübler hatten die Kreistagsmitglieder sowie die zahlreichen Ehrengäste die Möglichkeit, durch das - noch leere - Haus zu schlendern. Für den Start der Kreisbehörde im neuen Landratsamt ist so weit also alles vorbereitet.
