Neuburg
Fundament der Laterne total kaputt

06.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:07 Uhr

Administrator Anton Sprenzel zeigt die eingepackte Turmspitze seiner Hofkirche. Kreuz und Kugel sollen im Frühsommer zurückkehren.

Neuburg (r) Der Oberbürgermeister zeigte sich ungeduldig, doch gegen die dreimonatige Winterpause an der Hofkirche konnte er auch nichts ausrichten. Am kommenden Montag laufen die Sanierungsarbeiten wieder voll an. Zu spät für das Neuburger Volkstheater: Die Darsteller müssen mit Gerüst spielen.

Die Regisseure überlegen nun, Tribüne und Bühne zu drehen: Das Publikum schaut nicht wie gewohnt zur Hofkirche, sondern zum Rathaus. Dort sollen "D‘Artagnan und die Musketiere" in Aktion treten.

Zur Premiere der Freilichtaufführung Mitte Juni sind die Bauarbeiten am Hofkirchenturm nie und nimmer abgeschlossen. "Da müsste schon ein Wunder geschehen", sagt Referentin Ingrid Gremmelsbacher vom staatlichen Bauamt Ingolstadt. Die Baustelle Hofkirche sollte eigentlich 2009 abgeschlossen sein. Der 60 Meter hohe Turm offenbarte Überraschungen, mit denen niemand gerechnet hatte. Vor allem den Unterbau der sogenannten Laterne auf der Spitze haben Wind und Wetter derart erodiert, dass die Handwerker aus Vorsicht schwere Zurrbänder um das Fundament gelegt haben.

Zwischenzeitlich hatten die Planer überlegt, die Laterne mit einem großen Autokran abzuheben. Ein derartiges Manöver hätte aber auf den Dachstuhl der Kuppel verheerende Auswirkungen haben können. Also ersetzt Steinmetz Michael Scherbaum (Nördlingen) mit den Bauarbeitern Stein um Stein den Unterbau mit neuem Material. Dazu heben die Handwerker die Laterne leicht an. Zimmerer setzen einen kleinen Dachstuhl drauf.

Das glänzende Kupferblech der Kuppel zeigt sich bereits leicht eingedunkelt. Die Spengler sind weitgehend fertig, Kleinarbeiten stehen noch aus. Kugel und Kreuz kehren im Frühsommer zurück. Am Ende sind die Maler dran – mit einem unauffälligen gelben Anstrich und nicht mit weiß-grau, wie von den Denkmalpflegern bevorzugt.

Die Gesamtkosten dürften sich auf drei Millionen Euro summieren. Dass das imposante Gerüst der Hofkirche noch einen Winter stehenbleibt, schließt Baudirektor Harald Löhnert aus. "Im Hochsommer müsste alles erledigt sein", beschreibt der Amtsleiter den gesetzten Fertigstellungstermin. Der 48-jährige Baudirektor verfolgt das Finale von München aus: Löhnert wechselt zum 1. Mai an die Regierung von Oberbayern. Dort übernimmt er die Zuständigkeit für die oberbayerischen Hochbauämter – also auch für seine bisherige Dienststelle. Das besondere Projekt Hofkirche will er bis zur Wiedereröffnung im Auge behalten.