Erlangen
Fulminantes Jazzgewitter am Dechsendorfer Weiher

2000 Besucher feiern Magnus Lindgren, Randy Brecker, China Moses und Candy Dulfer bei Jazz am See

23.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:01 Uhr
Candy Dulfer. −Foto: Foto: Niklas

Erlangen (HK) Rund 2000 Besucher hat "Jazz am See" am Sonntagabend an den Dechsendorfer Weiher bei Erlangen gelockt.

Nachdem man tagsüber noch etwas wegen des Wetters gebangt hatte, gab es pünktlich zu Veranstaltungsbeginn trockene, angenehme Temperaturen und sogar die Sonne kam zwischen den Wolken hervor.

Nach der Vorstellung der Festivalband, bestehend aus Christian von Kaphengst, Felix Lehrmann, Jan Miserre und Rhani Krija, holte der künstlerische Leiter Torsten Goods den ersten Star des Abends, Flötist und Saxofonist Magnus Lindgren auf die Bühne. Sie eröffneten den Abend mit einer jazzigen Nummer aus Goods Repertoire: "Weekend At The A-Train". Danach bewies Lindgren in einem Medley, ein Tribute an Jazz-Flötist Herbie Mann, sein unglaubliches Können auf der Querflöte und entlockte dem Instrument Töne, die man vorher bestimmt noch nicht aus einer Querflöte gehört hatte.

Mit Trompeten-Legende Randy Brecker war der nächste Jazz-Star auf die Bühne. Beim ersten Song "Let's Have Some Funk" war der Name Programm und Brecker begeisterte mit seinen klaren, virtuosen und schnellen Trompetenläufen. Mit seiner Ansage zum Song "African Skies" berührte Brecker die Zuhörer, denn der Song stammt von seinem verstorbenen Bruder Michael Brecker, der "aber bestimmt aus dem Himmel auf alle herabschaut".

Als letzten Stargast des ersten Teils des Abends holte Torsten Goods schließlich die Jazz-Sängerin China Moses auf die Bühne. Diese brachte mit ihrer energiegeladenen, positiven Ausstrahlung die Zuhörer erst zum Mitschnippen, dann zum Mitwippen. Ihre samtig-soulige Stimme voller Kraft und Intensität riss alle Zuhörer mit und ihre Geschichten zwischen den Songs brachten wohl einige zum Schmunzeln. Der Applaus des Publikums nach dem ersten Teil zeugte von Begeisterung.

Zum zweiten Teil des Abends und mit der einsetzenden Dämmerung unter klarem Sternenhimmel betrat Candy Dulfer mit ihrer Band die Bühne. Die niederländische Saxofonistin hatte lange Jahre in der Band von Welt-Star Prince gespielt, zahlreiche eigene Alben veröffentlicht und Welttourneen absolviert. Mit ihrer Band und einer beeindruckenden Lichtshow legte sie einen fulminanten funkigen Einstieg hin, der ein Versprechen für das war, was noch kommen sollte. Ihr nächster Song "Lily Was Here" war der, der sie berühmt machte und man merkte ihrem gefühlvollen, exzeptionellen Spiel an, wie viel ihr dieser Song bedeutet.

Nach einem funkigen Tribute an ihren langjährigen Wegbegleiter Prince und der langsameren Nummer "Lost And Gone" rissen Candy Dulfer und ihre Band schließlich mit ihren letzten Disco- und Funk-Hits die Konzertbesucher von ihren Sitzen. Fast das ganz Publikum hatte sich schließlich erhoben und vor der Bühne wurde ausgelassen getanzt und gejubelt. Als Candy dann auch noch alle anderen Stars des Abends auf die Bühne holte, war das zu Beginn angekündigte "Jazz-Gewitter" nicht mehr aufzuhalten. Alle Stars präsentierten noch einmal ihr Können an ihrem Instrument oder im Gesang und es schien unglaublich, wie Musiker, die noch nie gemeinsam auf der Bühnen standen, musikalisch so virtuos und mitreißend zusammenfinden. Auch die Begeisterung des Publikums und der Applaus wollten nach Ende des Konzerts kaum ein Ende nehmen.