Fürth
Fürths Bahnhof in Gefahr

Denkmalgeschützter Schalterhalle droht die Abrissbirne

17.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:12 Uhr

Fürth (mes) „Abriss verpflichtet“ heißt ein bemerkenswerter Beitrag auf der Internetplattform „Fürther Freiheit“. Darin wird geschildert, wie sich die vom Krieg verschonte Stadt Fürth so nach und nach vieler Baudenkmäler entledigt. Nun ist ein weiteres Gebäude in Gefahr.

Nach Plänen der Deutschen Bahn soll die vorgelagerte Schalterhalle aus dem Jahr 1914 einer – dringend notwendigen – Sanierung des Hauptbahnhofes zum Opfer fallen. Das Landesamt für Denkmalpflege hat bereits signalisiert, dass man den Abriss strikt ablehnt.

Für das Landesamt für Denkmalpflege besteht „aus denkmalfachlicher Sicht keine Möglichkeit“, dem Abbruch der Schalterhalle zuzustimmen. Das Bahnhofsgebäude stammt aus dem Jahr 1863/64, Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt es seine Flügel. Im Jahr 1914 kam der Vorbau hinzu, die Landesbehörde nennt die Schalterhalle einen „integralen historischen und baukünstlerischen Bestandteil der Gesamtanlage“.

Wobei auch den Denkmalschützern bewusst ist, dass das Bahnhofsgebäude aktuell in einem katastrophalen Zustand ist. Für Bahnreisende ist ein Erstkontakt nicht selten schockierend. Zudem stehen die Flügel des Gebäudes weitgehend leer und auch die Halle ist seit dem Abriss von Bahnsteig 1 von den Reisenden abgehängt. Seine Zugänge hat der Bahnhof im Untergrund.

Allerdings monieren die Denkmalschützer, dass der geplante Ersatzbau weder in Form noch bei den Materialien Bezug zum Hauptgebäude. Zwar räumt die Behörde ein, dass die „unterirdische Bahnhofserschließung unbefriedigend“ sei, diese dürfe man aber nicht auf Kosten des „unverzichtbaren Baudenkmals“ Schalterhalle verbessern.

Bekanntlich hat das Landesamt aber nicht das Recht, den Abriss zu verbieten, es kann nur Empfehlungen aussprechen. Welch weisenden Charakter diese haben, konnte man unlängst beim Festsaal des Parkhotels hautnah miterleben – nämlich gar keinen, der Saal wurde abgerissen.