Hörzhausen
Fürsorge als Lebenspraxis

Hörzhausen nimmt feierlich Abschied von der letzten Felicitas-Schwester Sophie Herrler

29.12.2021 | Stand 22.09.2023, 23:04 Uhr
Fritz Endres
Eng wurde es im Altarraum der Hörzhausener Pfarrkirche beim Requiem für Schwester Sophie Herrler. Stadtpfarrer Georg Leonhard Bühler (2.v.r.) feierte zusammen mit (v.l.) Prodekan Ludwig Michale, Pfarrer Matthias Kotonski, Monsignore Franz-Reinhard Daffner, Kaplan Florian Stadlmayr, Dekan Werner Dippel und Jugendpfarrer Dominik Zitzler die heilige Messe. −Foto: Endres

Hörzhausen - Eng wurde es im Altarraum der Pfarrkirche Sankt Martin in Hörzhausen nach dem Einzug des liturgischen Dienstes beim Requiem für die verstorbene Ordensschwester der Sankt-Felicitas-Schwesternschaft, Sophie Herrler (kleines Foto). Insgesamt sieben Priester zelebrierten gemeinsam die heilige Messe.

Nach dem Eingangslied begrüßte der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Schrobenhausen, Stadtpfarrer Georg Leonhard Bühler, die Angehörigen der Verstorbenen, die Vorstandsmitglieder der Sankt-Felicitas-Schwesternschaft, die mitfeiernden Gläubigen und seine Mitbrüder: Dekan Werner Dippel (Burgheim), Jugendpfarrer Dominik Zitzler (Hörzhausen), die ehemaligen Jugendseelsorger der Region Altbayern, Prodekan Pfarrer Ludwig Michale (Langenmosen), Domkapitular i.R. Monsignore Franz-Reinhard Daffner, Pfarrer Mathias Kotonski (PG Buttenwiesen) und den aus Sandizell stammenden Kaplan Florian Stadlmayr (Dillingen).

"Schwester Sophie Herrler hat ihr Leben Gott geweiht und sich um einsame, kranke und hilfsbedürftige Menschen gekümmert. Für diesen unermüdlichen Einsatz hat ihr die Stadt Schrobenhausen im Jahr 2002 die Silberne Bürgermedaille verliehen", bemerkte Stadtpfarrer Bühler dann in seiner Begrüßung. Näher kennengelernt habe er die Verstorbene erst im Alten- und Pflegeheim Sankt Georg in Schrobenhausen. Bei jedem Gottesdienst im Haus sei sie mit dabei gewesen.

"Zeit ihres Lebens hat sich Schwester Sophie Herrler um hilfsbedürftige Menschen, um ihre Mitschwestern des Ordens und auch um die Immobilie gekümmert. Dies war ihre Berufung als Ordensfrau", ergänzte Jugendpfarrer Zitzler in seiner Predigt. Aus dem Glauben heraus sei Fürsorge für sie eine Lebenspraxis gewesen. Alle Gäste im ehemaligen Alten- und Pflegeheim Santa Maria in Hörzhausen habe sie sehr freundschaftlich aufgenommen. Das ehemalige Heim war für die Pfarrei Hörzhausen auch ein wichtiger spiritueller Ort. Einmal pro Jahr hatte Schwester Sophie Herrler alle ehemaligen Jugendseelsorger und Pfarrer zu einem Spargelessen eingeladen. Auch dabei habe sie sich bis ins letzte Detail um alles gekümmert. Mit dem Tod von Schwester Herrler ist der Orden in Hörzhausen nun endgültig Geschichte.

Zum Schluss des Gottesdienstes erzählte die stellvertretende Vorsitzende der Sankt-Felicitas-Schwesternschaft, Stadträtin Inge Eberle, noch von ihren Begegnungen mit Sophie Herrler. "Ich kannte Schwester Sophie schon seit meiner Jugendzeit und habe sie im Laufe der Jahre als Mensch sehr gut kennengelernt. Viele Stunden habe ich im Heim mit ihr zusammen verbracht. Eine Atmosphäre der Gastfreundschaft zu schaffen, lag ihr sehr am Herzen", so Eberle, die dann noch einige Stationen aus Herrlers Leben ins Gedächtnis rief.

1959 war Sophie Herrler dem Ruf zum Ordenseintritt gefolgt, von ihrem Geburtsort Greding zog sie damals nach München in den Marienstift und engagierte sich im Pflegedienst. Ihre Profess (Gelöbnis) legte sie 1960 ab, wurde anschließend in der Rufbereitschaft eingesetzt. Es sei ihr immer eine Freude gewesen, für andere da zu sein, auch, als sie 1975 nach Hörzhausen kam. Dort hatte sie sich im ehemaligen Heim nicht nur um die Bewohner, sondern auch um ihre in die Jahre gekommenen Mitschwestern gekümmert. "Der Herrgott wird es schon recht machen", sei einer der Lieblingssätze dieser "sehr gläubigen Frau" gewesen, so Eberle zum Schluss. Der Vorstand sei nun gewillt, das Erbe von Sophie Herrler im sozialen und karitativen Bereich fortzuführen.

Bei strömendem Regen wurde die Verstorbene anschließend auf dem Gemeinschaftsgrab der Ordensschwestern im Hörzhausener Friedhof beigesetzt.

SZ

Fritz Endres