Für viele geht es um die Existenz

Commerzbank-Studie: 43 Prozent der Firmen in der Metropolregion München stark oder sehr stark von der Corona-Krise getroffen

21.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:18 Uhr
Christoph Bräu, Leiter Unternehmerkunden der Commerzbank Regensburg. −Foto: Commerzbank

Ingolstadt - Die Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie nerven, verkomplizieren den Alltag und haben doch auch einige positive Änderungen mit sich gebracht: Viele Unternehmen freuen sich zum Beispiel über mehr Solidarität und Teamgeist am Arbeitsplatz, über die Steigerung der Kreativität und Innovationskraft sowie privat über mehr Zeit für sich und die Familie.

Dies geht aus der aktuellen Unternehmerkunden-Studie im Auftrag der Commerzbank hervor. Dafür wurden bundesweit 3500 Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt, davon 100 in der Metropolregion München, zu der auch Ingolstadt gehört.

43 Prozent der Firmen in der Metropolregion sind nach eigenen Angaben von der Corona-Krise stark oder sehr stark getroffen worden. Das entspricht dem Bundesdurchschnitt. Für 51 Prozent der Unternehmer in der Metropolregion, die stark betroffen sind, ist die Corona-Krise sogar existenzbedrohend, ergab die Studie. Rund ein Drittel der Firmen hat dabei staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch genommen. Am häufigsten wurden dabei Zuschüsse der Landesförderbank Bayern (LfA) genutzt. "In über 80 Prozent der Fälle lag die Höhe der Unterstützung unter 10000 Euro. Das ist deutlich mehr als im bundesweiten Vergleich mit 57 Prozent. Das heißt, dass insbesondere viele kleine Unternehmen in der Metropolregion betroffen sind", erläutert Christoph Bräu (Foto), Leiter Unternehmerkunden der Commerzbank Regensburg. Diese betreut rund 12000 Unternehmerkunden, davon 2000 in Ingolstadt.

Was die Studie auch zeigt: Unternehmen fühlen sich von ihrer Hausbank gut unterstützt, 40 Prozent der Unternehmen fühlte sich gut über Fördermöglichkeiten beraten. Gleichzeitig gaben knapp 95 Prozent an, dass ihnen ihre Bank in der Krise eine große Unterstützung gewesen sei. "Das ist eine sehr schöne Bestätigung unserer Arbeit", sagt Bräu. Schließlich mussten die verfügbaren Kredite auch ausgereicht werden. "Das hat uns schon vor Herausforderungen gestellt", so Bräu. "Aber es hat gut funktioniert und wir sind aktiv auf unsere Kunden zugegangen. " Insgesamt hat die Commerzbank seit Mitte März bundesweit ein Volumen von über 10 Milliarden Euro an Finanzierungen bereitgestellt, davon mehr als 100 Millionen Euro in der Niederlassung Regensburg, zu der auch der Standort Ingolstadt gehört. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Unternehmen, die längerfristig planen, eher mehr Mittel genommen haben und das Geld auch für Investitionen hergenommen haben. Aber wir müssen jetzt alles dafür tun, dass es zu keinem zweiten Lockdown kommt. "

Die finanziellen Hilfen wirken sich positiv auf die Arbeitsplätze in der Region aus, hat die Studie gezeigt. "Mehr als zwei Drittel der Unternehmen sind bisher ohne Personalmaßnahmen ausgekommen", so Bräu. Jedes vierte Unternehmen hat das Instrument der Kurzarbeit zur Krisenbewältigung genutzt. Zu Kündigungen mussten bislang nur fünf Prozent der Befragten greifen (bundesweit acht Prozent). Flexibel zeigen sich immer mehr Unternehmer auch beim Arbeitsort: Bei rund zwei Drittel der Betriebe arbeiten die Mitarbeiter inzwischen im Homeoffice - neun Prozent mehr als noch vor der Krise.

Viele Firmen haben ihr Geschäftsmodell in der Corona-Pandemie angepasst. Jede Vierte reduzierte dabei die Kosten. Aber jede Fünfte erweiterte auch sein Produkt- und Dienstleistungsangebot und nutzte verstärkt digitale Vertriebswege und Kommunikationskanäle. "Es kann durchaus von einem Digitalisierungsschub durch Corona gesprochen werden", sagt Bräu. So wollen mehr als zwei Drittel der Firmen die Krise nutzen, um die Digitalisierung kurzfristig voranzutreiben.

DK, Foto: Commerzbank