Für "Schönheit und Gartenkunst"

18.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:20 Uhr

Eichstätt (EK) Einstimmig hat sich der Stadtrat von Eichstätt in seiner gestrigen Sitzung für eine Bewerbung um die regionale Landesgartenschau im Jahr 2015 ausgesprochen. Der Beschluss für das unter dem Thema "Schönheit und Gartenkunst" stehende Konzept fiel nach längerer Diskussion.

Auch wenn das eine oder andere Gremiumsmitglied von Bauchschmerzen gebeutelt war, so überzeugten doch die positiven Argumente und letztlich der Appell der Geschlossenheit, das Vorhaben gemeinsam zu stemmen und zu meistern.

Immerhin belastet die Realisierung, sollte die Bewerbung erfolgreich sein, den städtischen Haushalt mit 2,8 Millionen Euro Investitionskosten, die nur über Kredite finanziert werden können. Dies hatten Kämmerer Herbert Rehm und Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer den Ratsmitgliedern auch deutlich ins Stammbuch geschrieben. Zudem kommen jährliche Folgekosten durch die Instandhaltungen der Parkflächen von etwa 200 000 Euro auf die Stadt zu. Dennoch: OB Neumeyer, der zu verstehen gab, dass die finanzielle Belastung ihm die Entscheidung schwer mache, stimmte letztlich wie das gesamte Gremium der Bewerbung zu. SPD-Fraktionssprecher Max Pfuhler, der für sich selbst ein klares Nein für die Bewerbung ausgesprochen hatte, war bei der Abstimmung nicht mehr anwesend.

Die Mehrheit allerdings sah in der regionalen Gartenschau eine "einmalige Chance" (Josef Schmidramsl, CSU) für die Weiterentwicklung der Stadt, die Steigerung ihrer Attraktivität, den Tourismus und vor allem für ihre Bürger.

Eva Gottstein und Günther Köppel (beide FW) sprachen von einem "Akt der Kultur auf höchster Ebene", der hier vollzogen werden könne. Gottstein wies zudem auf die Chance hin, langfristig die Bevölkerungsentwicklung positiv zu beeinflussen und junge Familien in die Stadt zu locken.

Willi Reinbold (ÖDP) sah in der Gartenschau eine "große Vermarktungschance" auch für die neue Spitalstadt, deren Auenlandschaft in die Planungen mit einbezogen werden soll. Überhaupt werde dadurch Natur in der Stadt aufgewertet, das Stadtleben dadurch wieder attraktiver, so Reinbold.

Walter Eisenhart (CSU) erinnerte daran, dass Eichstätt heute von der Architektur und der Landschaft lebe, die vor Jahrhunderten bereits geschaffen worden sei – ebenfalls mit finanziellen Aufwendungen, und forderte "diese Chance auch in einem historischen Kontext zu sehen". CSU-Fraktionssprecher Achim Janssen sah in der Bewerbung "mehr Chancen als Risiken" und verwies auf die Nachhaltigkeit der Gartenschau. Rudi Engelhard und Peter Schöpfel (beide CSU) plädierten dafür, die Chance "unbedingt zu nutzen", die Kosten könnten durch Beiträge beispielsweise der Natursteinbranche oder anderer Sponsoren gedrückt werden, die Begleichung der Folgekosten, wie sie auch jetzt bei der Pflege von Grünanlagen anfielen, müssten grundsätzlich neu diskutiert werden.

Bedenken angesichts der finanziellen Belastung meldete Manuela Knipp-Dengler (Grüne) an. Zwar sei das Konzept "schlüssig und zukunftsfähig", doch die jährlichen Folgekosten erschwerten die Entscheidung. Auch Gerhard Nieberle (SPD) fiel das Votum nicht leicht. Doch, so seine Argumentation: "Wer was erreichen will, der findet auch Wege, dies zu tun."

Damit meinte er die Stadtratsmitglieder, die sich schließlich alle (bis auf Max Pfuhler und Eva Gottstein, die die Sitzung bereits verlassen hatten) dann auch einstimmig für die Bewerbung aussprachen. Weiterer Bericht über die Sitzung folgt.