Obereichstätt (EK) He-Ha-Ho! Laute und unüberhörbare Piratenrufe donnern durch den alten Obereichstätter Sportplatz. Kinder mit ihren Eltern, und auch Omas und Opas sind gekommen, um gemeinsam mit dem Team die Spielbuswoche bei einem Grillfest am Piratenfeuer ausklingen zu lassen.
Mittendrin die fünf Betreuer, die die Wochenaktion geleitet haben. Doch es geht bedächtig und friedlich zu und vor allem eines ist erkennbar: Hektik ist hier fehl am Platz. Die Kinder haben große Freude an den Spielen, die vom Spielbusteam initiiert werden. Im Mittelpunkt dieser New Games steht der Gemeinschaftsgedanke, der das Sozialverhalten der Kinder nachhaltig fördern und ein positives Gruppenerlebnis ermöglichen soll.
Seit sage und schreibe 38 Jahren tourt der Spielbus durch die Eichstätter Lande, und er ist nach wie vor ein Erfolgsmodell: Heute wie zu Beginn im Jahre 1981, als die Spielbusidee entstand. Waren es ursprünglich Spielenachmittage, in denen der Spielbus mit samt seinem Team in einer Ortschaft sein Lager aufschlug, so mutierten diese zu ganzen Wochenaktionen, denn der Aufwand, der mit dem Auf- und Abbau des Spielbuslagers verbunden ist, war so groß geworden, dass bei halben Wochen der Großteil der Zeit dadurch aufgefressen wurde.
So auch in Obereichstätt, wo es am Montagnachmittag losging. Sophie-Marie Mühling, Miriam Schwegler, Carmen Niederreiter, Tobias Binder und Rumpel Robert, die täglich als Spielbusteam vor Ort waren, machten sich mit den Kindern auf eine spannende und abwechslungsreiche Entdeckungsreise in die abenteuerliche Welt der Piraterie. Zunächst wurde natürlich die große Piratenfahne gebastelt, um in See stechen zu können. Das Markenzeichen eines jeden wilden Seemanns, eine Augenklappe, gehörte selbstverständlich auch dazu sowie das Batiken eines T-Shirts. Der zehnjährige Jakob, der extra aus München gekommen ist und parallel seine Großeltern in Obereichstätt besuchte, erklärt die Technik: "Zunächst mussten wir das T-Shirt mit Gummis abbinden. An diesen Stellen nimmt nämlich der Stoff die Farbe nicht oder nur wenig an. So entstehen tolle, wellenförmige Muster auf dem Stoff. "
Die Basteleien sind mit einem relativ geringen Kostenaufwand verbunden. Bei den verwendeten Materialien wird ein besonderes Augenmerk auf Dinge verwendet, die wenig bis nichts kosten, wie zum Beispiel Kronkorken, Stoffreste, Eierschachteln oder Kartons. Zudem ist das Konzept so angelegt, dass wenig wie möglich "fertige" Spielgeräte mit auf den Platz genommen werden.
Die Kinder sollen vor Ort in einem kreativen Prozess zu selbsttätiger Arbeit angeregt werden. Vor Ort entscheiden sie zu Beginn der Woche, was gemacht wird. Die Kinder und die Mitglieder des Teams versammelten sich nämlich um Miroslav II . - dem großen Sperrholzclown, der eine Tafel in seinen Händen hält - und die Kinder schrieben in einer moderierten Stoffsammlung ihre Ideen und Wünsche zum Thema auf die Tafel.
Marie-Sophie, die in der Woche als Teamleiterin fungiert und bereits zum wiederholten Male im Spielbus mitfährt, erklärte, dass sie anfangs in die Arbeit beim Kreisjugendring "reingerutscht" ist, ihr die Beschäftigung mit den Kindern aber unheimlich viel Freude macht. "Ich habe für mich dadurch entschieden, dass ich auch später beruflich etwas Soziales machen möchte", hat die Schülerin bereits eine voraussichtliche Berufswahl getroffen.
Auch Rosina und Johanna - beide kommen in die 3. Klasse -, zeigen stolz ihre Ohrringe und ihre Buttons. Ihnen hat die Schatzsuche viel Spaß gemacht. Pirat Ranzpopo, der nach einer wilden Verfolgungsjagd in Obereichstätt mit seinem Schiff gestrandet ist, hat hier nämlich seinen Schatz versteckt und den galt es zu suchen. Dabei mussten verschiedene Schwierigkeiten überwunden und gelöst werden. Keine einfache Aufgabe, aus Bierkästen einen Steg zu bauen und die Kanonenkugeln der Feinde zu vernichten. Teambuilding-Maßnahmen werden solche Maßnahmen genannt, denn Zusammenhalt und Kommunikation ist hier gefragt. "Pirat, Pirat, welche Fahne weht heute? ", heißt eines von vielen Spielen, das entsprechend der Wochenthematik wie so viele andere Spiele auch variiert wurde.
Für die Kinder in Obereichstätt war die Spielbusaktion in Obereichstätt auch in diesem Jahr wieder ein tolles Erlebnis und eine Abwechslung im Ferienalltag. "Uns hat es supergut gefallen", resümieren Rosina und Johanna, die bereits vergangenes Jahr in Dollnstein dabei waren, "vor allem wegen der netten Betreuer". Auch im nächsten Jahr wollen sie wieder kommen.
Gekommen sind auch Manfred Muthig, Vorsitzender des Kreisjungendrings Eichstätt, und Klaus Bittlmayer, pädagogischer Mitarbeiter beim KJR, zur abschließenden Piratengrillparty und teilen ihre Freude mit den Kindern über eine gelungene Woche.
Die weiteren Termine der Spielbus-Sommertour:
13. bis 16. August. : Schule Schernfeld; 19. bis 23. August: Sportplatz Pollenfeld; 26. bis 30. August: Sportheim Beilngries; 2. bis 6. September: Festplatz Eitensheim. Infos erteilt Michael Fischer unter der Telefonnummer (08422) 996333-5 oder unter michael. fischer@kreisjugendring. de.
Edgar Mayer
-Foto: Foto: Mayer
Am alten Sportplatz in Obereichstätt machte der Spielbus Halt: Bauen und Konstruieren war ein Thema, das nicht nur Jungs begeistert. (Bild Mitte). Rosina und Johanna (links) waren mit großer Freude bei der Spielbusaktion dabei. -Foto: Foto: Mayer
