Mit 34
"Für gute Ergebnisse an einem Strang ziehen"

Mit 34,6 Prozent der Erststimmen ist Matthias Enghuber (CSU) für den Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen in den bayerischen Landtag gewählt worden. Für den 34-jährigen Neuburger ist es das erste überregionale Mandat. Im Interview spricht er über seine ersten Eindrücke und seine Pläne.

19.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr
Gehört ab November dem neuen bayerischen Landtag an: der Neuburger Matthias Enghuber (CSU,34). −Foto: Schneider

Mit 34,6 Prozent der Erststimmen ist Matthias Enghuber (CSU) für den Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen in den bayerischen Landtag gewählt worden. Für den 34-jährigen Neuburger ist es das erste überregionale Mandat. Im Interview spricht er über seine ersten Eindrücke und seine Pläne.

Herr Enghuber, die ersten Stunden in München liegen schon hinter Ihnen, die erste Zusammenkunft mit der Fraktion ebenfalls. Wie fühlen Sie sich?
Matthias Enghuber: Alle Neuen sind positiv aufgenommen worden. Es war bekannt, dass es bei uns eine große Herausforderung war. Wir hatte alle gegen die Negativstimmung gegen die CSU zu kämpfen. Bei uns im Stimmkreis kam dann der Spezialfall mit einem doch recht gewichtigen Gegenkandidaten dazu. Deswegen herrscht allgemeine Freude, dass es geklappt hat. Vieles ist für mich neu, obwohl ich die letzten fünf Jahre für unseren Stimmkreis-Abgeordneten Horst Seehofer gearbeitet habe. Aber trotzdem: Wenn man selbst als Abgeordneter drin sitzt, ist das nochmal etwas anderes. Von den Kollegen, die schon länger dabei sind, ist aber Unterstützung da.

Sie haben eben selbst Ihren Herausforderer angesprochen. Wie stellen Sie sich denn die Zusammenarbeit mit Roland Weigert vor?
Enghuber: Ich denke, dass wir beide für die Heimat insgesamt, und das betrifft die ganze Region 10, das Beste rausholen wollen. Da ist natürlich themenorientierte Zusammenarbeit gefragt. Und wenn wir da an einem Strang ziehen, können wir hier sicher gute Ergebnisse erzielen.

Wo sehen Sie Ihre Schwerpunkte in der Landtagsarbeit?
Enghuber: Da ist das Thema Hochwasserschutz, wo wir entlang der Donau gegen den Polder gekämpft haben. Durch die Aussage von Markus Söder am 2. Oktober haben wir in Bertoldsheim die Zusage erhalten, dass dieser Polder dort nicht gebaut wird. Dazu gehört allerdings nun auch die Verantwortung zu sagen, wie es anderweitig laufen soll: Welche Hochwasserkonzepte gibt es - auch mit dem Landkreis Donau-Ries zusammen. Ein weiteres Thema: Wie sieht die Zukunft des Donaumooses aus? Vor allem aber ist ganz wichtig, dass wir unsere Infrastruktur erhalten und weiter ausbauen. Das ist zum einen der Verkehr im Bereich Bundes- und Staatsstraßen, aber auch die Schieneninfrastruktur. Dazu gehört die digitale Infrastruktur, die in vielen Teilen des Stimmkreises noch nicht optimal ist. Dann geht es auch um gesundheitliche Infrastruktur, also ärztliche Versorgung in der Fläche, Fachärzte in der Fläche erhalten oder zusätzlich ansiedeln, das Krankenhaus Schrobenhausen vital neu aufstellen. Und dann ist mir ganz wichtig, dass wir konzentrierte Standortentwicklung machen in diesem Stimmkreis. Dass wir überlegen, wie wir von der Digitalisierung profitieren können. Damit ist das ein breites Feld, das zu beackern ist.

Es läuft ja wohl auf eine Regierungskoalition mit den Freien Wählern hinaus, am Freitag haben die entsprechenden Verhandlungen der beiden Parteien begonnen. Kann Ihre Partei eigentlich koalieren?
Enghuber: Ja. Das hat sie von 2008 bis 2013 bewiesen. Es hat Bayern über die letzten Jahrzehnte gut getan, die CSU als Partei mit Mehrheit im Landtag zu haben. Kurze Entscheidungswege waren immer gut für Bayern. Man musste sich nicht unendlich lang abstimmen, keine großen Kompromisspakete schnüren. Es gab immer einen direkten und verlässlichen Plan. Das wird jetzt ein bisschen aufwendiger. Aber das ist das Wesen der Demokratie, mit so einem Wahlergebnis umzugehen und die Zusammenarbeit zu suchen. Ich bin mir sicher, dass die Zusammenarbeit, die sich jetzt ankündigt, gut funktionieren wird. Das sind zwei bürgerlich denkende Parteien, die in der Kommunalpolitik gut verankert sind. Ich denke schon, dass wir da einen Gleichklang haben.

Es liegt harte Arbeit vor Ihnen, nicht nur inhaltlich, sondern auch organisatorisch. Sie müssen beispielsweise für sich selbst als Stimmkreisreferent einen Nachfolger suchen.
Enghuber: In drei Wochen konstituiert sich der Landtag. Wir werden es sicher nicht hinkriegen, in drei Wochen ein Stimmkreisbüro aus dem Boden zu stampfen. Aber es wird eine solche Anlaufstelle für die Bürger geben. Da werden Mitarbeiter da sein, die dann auch die Themenfelder bearbeiten können. Das braucht noch ein bisschen Zeit, aber wir kriegen das hin.

Wenn der Landtag sich konstituiert hat, geht es an die Ausschussarbeit. In welchen sehen Sie sich?
Enghuber: Man gibt eine Wunschliste ab, die dann oft hin- und hergeschoben wird. Man hofft am Ende natürlich, die Ausschüsse zu bekommen, die einem entsprechen. Für unseren Kreis wäre es wichtig, und das wäre auch mein Wunsch, dass ich im Wirtschaftsausschuss mitarbeiten kann. Da geht es um die Unternehmen bei uns, auch um Unternehmensentwicklung. Mich interessiert allerdings auch der Umweltausschuss, gerade was Themen wie Hochwasserschutz, Donaumoosentwicklung oder Auwaldschutz anbelangt. Auch der Innenausschuss, nicht vorrangig mit dem Thema Sicherheit, sondern aus der kommunalpolitischen Sicht heraus, wäre interessant. Dann würde mich aufgrund meiner bisherigen Arbeit in der Jungen Union zudem der Europaausschuss interessieren. Das steht auf der Wunschliste momentan.

Herr Söder war noch kurz vor der Wahl hier bei Ihnen zum Wahlkampf. Haben Sie in den vergangenen Tagen mit ihm gesprochen?
Enghuber: Natürlich. Er hat sich sehr gefreut, dass es geklappt hat bei uns im Stimmkreis, dass das Vertrauen der Bürger so deutlich ausgefallen ist. Wir hatten schon im Vorfeld eng zusammengearbeitet, sonst hätte das beispielsweise mit dem Polder nicht funktioniert. Und jetzt freue ich mich auf die weitere Zusammenarbeit.

Das Gespräch führte

Marco Schneider