Stengelheim
Für Gottesdienste und Videospiele

Maximilian Brunner studiert Kirchenmusik in Regensburg - Der 21-Jährige gibt auch Orgelkonzerte

21.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:40 Uhr
Schon mit zwölf Jahren hat Maximilian Brunner an der Orgel in der Untermaxfelder Kirche ausgeholfen. Damals kam er noch nicht an die Pedalen und konnte nur auf den Tasten spielen - im Gegensatz zu heute. −Foto: Zinner

Stengelheim - Und was macht man dann damit? Gerade Studenten ausgefallener Fächer kennen die Frage nur zu gut. Auch bei Maximilian Brunner drängt sie sich auf. Der 21-jährige Stengelheimer studiert Kirchenmusik in Regensburg. Auf die Frage reagiert er heiter und gelassen. Für seine Zukunft hat er feste Pläne.

 

Gerade hat Brunner sein viertes Semester abgeschlossen. Vier weitere liegen noch vor ihm. Zunächst hatt er nach dem Abitur ein Lehramtsstudium in Musik in Eichstätt angefangen. "Das ist naheliegend, wenn man irgendwas mit Musik machen will", sagt er. Genau die sei ihm aber zu kurz gekommen, weshalb er es wieder abbrach und begann, in Regensburg Kirchenmusik zu studieren. Und wenn man diesen Hochschulabschluss erreicht hat, macht man damit logischerweise, wie es der Name verrät: Kirchenmusik. Dann ist Brunner ein sogenannter B-Musiker. Die berufliche Qualifizierung von Kirchenmusikern gliedert sich in vier Stufen, von denen "D" die niedrigste und "A" die höchste ist. Er könnte eine feste Organistenstelle in einer Pfarrei ergattern, erklärt der 21-Jährige. Darauf hofft er auch. "Mein Ziel ist es, im nächsten Studium damit Geld zu verdienen. "

Die Organistenstelle ist also nicht seine angestrebte berufliche Endstation. Der Stengelheimer plant noch, Komposition zu studieren. Von Film- und Spielemusik will er später leben. "Ich bin ein bisschen ein Zocker", verrät er lächelnd. Das heißt, Videospiele gehören zu seinen Hobbys. Bereits jetzt ist er auch musikalisch in dieser Richtung aktiv. "Ich habe das Glück, dass ich einigermaßen bekannte Leute aus dem Videospiel-Sektor kenne. " Die hätten ihn weiterempfohlen. Brunners Hauptwohnsitz ist noch immer in Stengelheim, wo er - außer in der Klausurenphase - jedes Wochenende hinfahre, berichtet er. Dort habe er sich ein kleines Musik-Studio aufgebaut, in dem er Stunden verbringe und - bisher noch unentgeltlich - Musik für Spiele komponiere. Gerade arbeite er mit an einem Soundtrack für ein größeres Projekt, an dem auch der bekannte Youtuber Simon Unge beteiligt sei, verrät der junge Mann.

Einen großen Teil seines Alltags nehme aber aktuell noch sein Studium ein. Das Fach Kirchenmusik bestehe zu etwa einem Drittel aus Theologie. Ansonsten lerne man Instrumentales, erklärt der 21-Jährige, der sehr vielseitig unterwegs ist. Er habe Unterricht in Klavier, Schlagzeug und Gesang. Zudem eigne er sich Orgelliteraturspiel - also das Spielen alter Stücke - und Orgelimprovisation an. Er sagt, seine Studienrichtung sei wie ein ganz normales Musikstudium, nur eben auf Kirchenmusik spezialisiert. Saxophon kann er übrigens auch.

Brunners Großvater war Organist der Kirche in Ludwigsmoos. Als der Stengelheimer neun oder zehn Jahre alt war, habe sein Großvater angefangen, ihm das Orgelspielen beizubringen, berichtet er. "Ich wollte Keyboard lernen. " Er habe sich gewünscht, mit einer Band Musik zu machen. Deswegen habe sein Großvater ihm Grundkenntnisse vermitteln wollen. Aus der Band wurde erst mal nichts. Den Wunsch sollte er sich erst etwa zehn Jahre später erfüllen. Mit zwölf spielte er trotzdem schon vor Publikum: Er half in der Kirche in Untermaxfeld aus, weil der damalige Organist öfter ausfiel. "Ich konnte nur mit den Fingern spielen. Ich kam mit den Beinen noch nicht an die Pedale", erzählt der 21-Jährige lachend. Die Kirchenbesucher hätten sich wohl gewundert, wenn sie zur Orgel hoch sahen. Er sei noch so klein gewesen, dass sie ihn von dort aus nicht sehen konnten. 2012 wurde Brunner Organist der Untermaxfelder Kirche St. Joseph. Mit 15 Jahren erhielt er für etwa ein Jahr Orgel-Unterricht beim in diesem Jahr verstorbenen Josef Götzenberger, im Anschluss machte er eine D-Kirchenmusikausbildung im Bistum Eichstätt. In Klingsmoos wurde er 2014 Organist und begleitet dort in Gottesdiensten auch den Chor Musica Nova, in Ludwigsmoos wurde er es 2019. Dort spielt er für den Chor Musica Annosa. Er sei in einer christlichen Familie aufgewachsen, selbst katholisch und zudem lange Ministrant gewesen, erklärt der Student.

Brunner spielte bereits eigene Konzerte: 2018 etwa hatte der Erbauer der Orgel in Untermaxfeld, Franz Schreier, auch aus Promotionszwecken zu einer Veranstaltung geladen, auf der Brunner spielte. "Ich habe bei der Orgelbaufirma mal ein Schulpraktikum gemacht", erinnert sich der 21-Jährige. Deswegen kannte er den Betrieb sehr gut. Die Orgel in Untermaxfeld war sein Erstlingswerk. Sie ist 1990 erbaut worden, weiß Brunner. Etwa 100 Besucher seien bei seinem Konzert da gewesen, erinnert sich der Student. Die Anzahl der Zuhörer bei solchen Veranstaltungen unterscheide sich aber von Region zu Region. Auf dem Advents-Konzert in Untermaxfeld war er schon zu hören oder in Ingolstadt, was damals ein Dozent der Eichstätter Uni arrangierte.

Mit anderen jungen Musikern hat Brunner vergangenes Jahr eine Band gegründet, die sich "Rocking Pipes" nennt. Die Gruppe tat sich für das "Rock 4 Peace"-Konzert zusammen, das im Oktober in der Kirche St. Joseph in Untermaxfeld stattfand. Der Dekanatsrat Neuburg-Schrobenhausen hatte dieses Projekt zusammen mit der Jugendstelle Schrobenhausen unterstützt. Momentan pausiere die Band wegen der Corona-Situation, so Brunner. "Vielleicht sind nächstes Jahr wieder Events", zeigt er sich optimistisch. In den kommenden beiden Jahren ist der 21-Jährige aber auch weiter mit seinem Studium ausgelastet.

DK

 

Christine Zinner