Neuburg
Für Gleichberechtigung, Hilfe in Notlagen und mehr Rechte

Stadträtinnen tauschen sich anlässlich des Weltfrauentages virtuell aus

03.03.2021 | Stand 07.03.2021, 3:34 Uhr
Neuburger Stadträtinnen haben sich anlässlich des bevorstehenden Internationalen Frauentages zum digitalen Austausch getroffen. −Foto: Screenshot, Schafferhans

Neuburg - Seit mehr als 100 Jahren wird am 8. März der Internationale Frauentag begangen.

Das sind viele Jahre, in denen sich weltweit und auch auf lokaler Ebene viel getan hat - in puncto Gleichberechtigung. Und dennoch gibt es auch noch im Jahr 2021 Bereiche, in denen Frauen hinterherhinken. Die Neuburger Stadträtinnen von CSU, Grünen, Freien Wählern, SPD, WIND und FDP möchten den diesjährigen Weltfrauentag deshalb zum Anlass nehmen, gemeinsam auf Missstände aufmerksam zu machen - und zu zeigen, wie jede und jeder ganz konkret vor Ort Gleichberechtigung mitgestalten kann. "Es geht uns vor allem darum,, nach außen zu transportieren, dass wir uns als geballte weibliche politische Kraft des Neuburger Stadtrates einig sind, wenn es um die Botschaft geht, das Frauenrecht zu stärken und weiter zu festigen, aber auch Hilfe in Notlagen aufzuzeigen", erklärt Sissy Schafferhans (FW) in einem Schreiben.

Arbeitswelt

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: In Deutschland immer noch nicht Realität. Bereinigt erhalten Frauen für ihre Tätigkeiten sechs Prozent weniger Lohn als Männer im gleichen Beruf und bei gleicher Qualifikation. Unbereinigt liegt die Gender-Pay-Gap sogar bei 19 Prozent, was vor allem daran liegt, dass Frauen in schlechter bezahlten Branchen arbeiten und seltener Führungspositionen erreichen. Auch von Altersarmut sind Frauen deutlich stärker gefährdet als Männer, weil sie durchschnittlich weniger verdienen und ihr Arbeitsleben öfter wegen der Familienplanung unterbrechen.

Vor Ort in Neuburg gibt es in diesem Bereich verschiedene Beratungsangebote: Nadine Seipelt von der Agentur für Arbeit unterstützt als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Frauen etwa bei Fragen zum beruflichen Fortkommen, Wiedereingliederungen und Gehaltsverhandlungen. Sie ist telefonisch unter (0841) 9338277 sowie per E-Mail an ingolstadt. bca@arbeitsagentur. de erreichbar. Anita Fröde, Rentenberaterin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, kennt sich in Sachen Altersvorsorge aus; ihre Telefonnummer lautet (08431) 38708. Auch zahlreiche weitere Stellen bieten Beratungsangebote an, beispielsweise die allgemeine Sozialberatung der Caritas, erreichbar unter der Nummer (08431) 6488330.

Folgen der Pandemie

Durch die Corona-Pandemie werden Frauen überproportional stark zurückgeworfen, da sie den Hauptanteil der Sorgearbeit tragen, die durch Kita-, Kindergarten- und Schulschließungen auf Eltern zukommt. Mehr als eineinhalbmal so viele Frauen wie Männer haben ihre Arbeitszeit zugunsten von Hausarbeit und Kinderbetreuung reduziert. Das Rollenbild der Frau macht einen Rückschritt.

Auch die häusliche Gewalt nahm nach Angaben des Weißen Rings im vergangenen Jahr bisher um etwa zehn Prozent zu - Tendenz weiter steigend. Ausschlaggebend seien dabei der Druck und die Sorgen, die durch den Lockdown entstehen. Frauen bräuchten laut Studien bis zu sieben Versuche, um sich aus einer gewalttätigen Partnerschaft zu befreien.  

In der Region gibt es verschiedene Angebote, an die sich Betroffene wenden können: Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche, Eltern und Familien im Landratsamt berät unverbindlich; Telefonnummer: (08431) 1020. Über die Heilig-Geist-Kirche ist die Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Bistums Augsburg unter (08252) 83102 erreichbar. Opfer häuslicher Gewalt können sich bei der Zufluchtsstätte für Frauen in Not diskret Hilfe holen. Ansprechpartnerin ist Heike Stemmer von der Diakonie Ingolstadt, Nummer (08431) 60288. Auch die Familienberatung der evangelischen Gemeinden in Neuburg ist über die Diakonie erreichbar.

Politik

Auch im öffentlichen Leben und der Politik sind Frauen heute noch unterrepräsentiert. Im Bundestag ist der Frauenanteil bei der vergangenen Wahl sogar von 37 auf 31 Prozent gesunken. Der Grund hierfür ist schon auf der untersten Ebene zu finden: Alle im Bundestag vertretenen Parteien haben mehr männliche als weibliche Mitglieder. Die gute Nachricht: Diese Diskrepanz nahm in den vergangenen Jahren ab.  

In Neuburg gab es bei den vergangenen Stadtratswahlen ebenfalls positive Entwicklungen: Statt sieben werden nun zehn der 30 Mandate von Frauen gehalten. Wer sich selbst politisch einbringen und engagieren will, ist deshalb immer gern gesehen. Bei Fragen und Interesse stehen die Stadträtinnen für Gespräche zur Verfügung. Alle Kontaktdaten sind auf der städtischen Internetseite unter www. neuburg-donau. de/ rathaus/stadtrat zu finden.

DK