Regensburg
Für eine lebenswerte Oberpfalz

70 Jahre Kultur- und Heimatpflege: Die Redner loben bei der Feierlichkeit in Regensburg dieses Metier

25.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:21 Uhr
Theresia Luft
Im Prioratsgarten begrüßte Bezirkstagspräsident Franz Löffler die Gäste zum Festakt. −Foto: Lechl

Regensburg - Für das Jubiläum 70 Jahre Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberpfalz ist ein großes Fest geplant gewesen.

Doch corona-bedingt wurde die Feierlichkeit in kleinerem Rahmen abgehalten als geplant.

Im Prioratsgarten in Regensburg begrüßte Bezirkstagspräsident Franz Löffler bei strahlendem Sonnenschein die Gäste des Festakts, unter ihnen die Bezirksheimatpfleger aus der Oberpfalz. "Für uns als Bezirkstag der Oberpfalz sind diese Bereiche der Heimatpflege, des Denkmalschutzes und der regionalen Kulturarbeit weit mehr als die Erfüllung der gesetzlich vorgegebenen Pflicht- und Sollaufgaben", betonte Löffler und blickte in seiner Einführung zurück auf "ein ganzes Menschenalter" Kultur- und Heimatpflege.

Trotz der schwierigen Zeit nach dem Krieg, erzählte der Bezirkstagspräsident, habe die Oberpfalz zu den Vorreitern gehört, als im Jahr 1950 Georg Rauchenberger sein Amt als - damals noch ehrenamtlicher - Bezirksheimatpfleger antrat. Rauchenberger sei "durchaus eine bekannte Persönlichkeit" gewesen, dessen Hauptinteresse der Denkmalpflege, insbesondere der Oberpfälzer Burgen, galt. 1968 wurde die Bezirksheimatpflege in der Oberpfalz aufgewertet und Adolf Eichenseer trat als erster hauptamtlicher Bezirksheimatpfleger seinen Dienst an. Damit habe "eine neue Zeitrechnung im Bereich der Oberpfälzer Heimatpflege" begonnen.

Eichenseers Schwerpunkte lagen in der Trachten- und Volksmusikpflege, damit habe er Grundlagen gelegt, "die auch heute noch sichtbar sind", so Löffler. Aus dem Oberpfälzer Volksmusikarchiv spielten Die 7gscheitn dann auch gleich das eine oder andere Stück. Eichenseer habe die meiste Arbeit in den pflegenden, öffentlichkeitswirksamen Teil seines Aufgabenspektrums gesteckt und erhielt darin Unterstützung von seiner Frau Erika, die sich vor allem in den Bereichen regionale Literatur und Laientheater engagierte.

Nach dem Ehepaar Eichenseer übernahm ab 1994 der Bezirksheimatpfleger und Sprachwissenschaftler Franz Xaver Scheuerer die Aufgaben der Kultur- und Heimatpflege. Löffler gab einen kleinen Ausblick, denn Heimatpflege müsse "dem Menschen von heute etwas zu sagen haben". Ziel sei es, "Einheit und Vielfalt in ein Gleichgewicht zu bringen. Dies gelingt, wenn Heimat Menschen nicht ausgrenzt, sondern einbindet". Daniel Drascek, Lehrstuhlinhaber für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg, freute sich über die Verbindungen von Universität und Bezirksheimatpflege. Die Praktikanten seien stets begeistert und hochmotiviert, "viele wollen jetzt Bezirksheimatpfleger werden". Drascek betonte, dass besonders immaterielles Kulturerbe wie Erzählungen, Feste, Bräuche und Tänze, erhalten werden müssen und freute sich, dass bereits viele kulturelle Zeugnisse aus der Oberpfalz in bayerische und deutsche Kulturverzeichnisse aufgenommen wurden.

Die Festrede hielt schließlich der Bezirksheimatpfleger des Bezirks Oberfranken, Günter Dippol: Ein Bezirksheimatpfleger dürfe nicht auf seinem Standbein des Spezialwissens stehenbleiben, er müsse Präsenz zeigen und "daheim sein auf vielen Feldern, ohne die Scheuklappen enger fachlicher Kenntnis". Er müsse mehrsprachig sein und sowohl der Sprache der Wissenschaft als auch der der Politik mächtig sein. Abschließend betonte der Bezirksheimatpfleger in seiner Festrede: "Kultur- und Heimatpflege hat die Oberpfalz ein Stück lebenswerter gemacht. " Dem stimmte Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger der Oberpfalz, in seinem Schlusswort zu, bedankte sich bei seinen Vorrednern und freute sich, dass es trotz Corona möglich war, wenn auch in kürzerer Form als geplant, Elemente aus Musik und Laienspiel in den Festakt zu integrieren.

DK

Kathrin Lechl