Gaimersheim
Für echte Liebhaber

Familie Plattner aus Gaimersheim möchte über 100 Jahre alte Bücher aus Familiennachlass verschenken

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Fast schon Antiquitäten sind die teils über 100 Jahre alten Bücher, die Elvine und Ewald Plattner kürzlich bei einer Wohnungsauflösung gefunden haben. - Foto: Stephan

Gaimersheim (DK) Sie riechen nach Geschichte, sind in altdeutscher Schrift verfasst und mit schnörkeligen Widmungen versehen: Mehrere Kisten teils über 100 Jahre alter Bücher haben Elvine und Ewald Plattner kürzlich bei einer Wohnungsauflösung entdeckt. Die "Antiquitäten aus dem Familiennachlass" wollen die beiden nun verschenken.

Der Fund ist hauptsächlich christlicher Natur. Romane, Biografien, theologische Lexika, Abhandlungen und Kindererzählungen liegen auf dem Küchentisch der Plattners. Titel wie "Usambara. Werden und Wachsen einer heidenchristlichen Gemeinde in Deutsch-Ostafrika" von P. P. Missionar Wohlrab (1915), "Schleudersteine - Geschichten aus Evangelisationsreden" von Hermann Bezzel (1920) oder "Fahnenjunker Volkenborn" von Georg Grabenhorst (1928) sind dort zu lesen. "Wir haben keine Verwendung dafür, aber jemanden, der zum Beispiel evangelische Theologie studiert und die Schrift lesen kann, interessiert das bestimmt", sagt Ewald Plattner.

Eines der Werke - "Sprechstunden mit deinem Tisch. Ein Buch von dir und allem, was dich angeht" von Ernst zu Nieden - hat einen besonders langen Weg hinter sich: Das Buch begleitete einen Onkel von Ewald Plattner auf der Flucht aus dem ehemaligen Buchenland. "Das muss um den Zweiten Weltkrieg herum gewesen sein", vermutet er. Trotzdem möchte es der Gaimersheimer ebenfalls spenden - genau wie ein Buch der Sammlung, das wohl Ende des 19. Jahrhunderts erschienen ist.

Da einige Pfarreien und Gemeindebüchereien das Angebot - vor allem aufgrund der altdeutschen Schrift - bereits abgelehnt haben, hofft die Familie nun auf einen "echten Liebhaber", der die Bücherkisten kostenlos übernehmen möchte. "Zum Wegwerfen sind sie eigentlich viel zu schade, und wer weiß, ob sich darunter nicht ein wertvolles Stück befindet", sagt Elvine Plattner. Wer an den Büchern interessiert ist, kann sich bei Familie Plattner unter der Telefonnummer (0 84 58) 56 74 melden.