Schrobenhausen
Für die erneuerbaren Energien in Dialog treten

<DK-XY_trifft>SZ TRIFFT</DK-XY_trifft> den neuen Klimaschutzbeauftragten der Stadt, Tobias Kern

20.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:05 Uhr
Der neue Klimaschützer in Schrobenhausens Stadtverwaltung: Tobias Kern. −Foto: Ammer

Schrobenhausen - Tobias Kern heißt der neue Klimaschutzbeauftragte der Stadt Schrobenhausen. Seit April ist der 26-Jährige an seinem neuen Arbeitsplatz, auf dessen facettenreiche Aufgaben der Mann, der selbst aus der Landwirtschaft kommt, sehr neugierig ist.

"Die Stelle hat sich sehr vielschichtig angehört", erzählt Kern, wieso er sich nach seinem Studium der Erneuerbaren Energien in Weihenstephan für den Posten des Klimaschutzbeauftragten bei der Stadt Schrobenhausen beworben hat. Und der Start war schon einmal gut: In den ersten Tagen habe er viele Menschen kennengelernt und auch die Stadt an sich erkundet. Die ihm übrigens gut gefällt: Das Familiäre sieht Kern, der selbst aus Vierkirchen im Landkreis Dachau kommt, sehr positiv. Außerdem habe er viel Hilfe bei allen Fragen angeboten bekommen, schließlich muss er erst einmal lernen, wie so eine Stadtverwaltung funktioniert. "Ich bin herzlich aufgenommen worden", freut sich der 26-Jährige - und jetzt gilt es für ihn erst einmal viel nachzulesen. Neben seinem neuen Schreibtisch im Waaghaus hat ihn nämlich vor allem eines erwartet: "Ein ganzer Schrank voll Ordner."

Der eine oder andere sei auch schon mit Anliegen auf ihn zugekommen, erzählt Kern. Jeder habe großes Interesse, dass die Aufgaben im Bereich Klimaschutz, die ihn betreffen, wieder aufgenommen würden. Sei es nun, wenn es um Bereiche wie Invest 21 gehe, die Diskussionen um Freiflächenphotovoltaik und Windkraft und vieles mehr. "Das wird auf jeden Fall spannend", ist sich Tobias Kern mit Blick auf sein breites Aufgabenfeld sicher.

Denn er weiß: "Jeder ist für erneuerbare Energien, aber nicht vor seiner Haustür." Das Thema birgt Zündstoff. Aus seiner persönlichen Sicht ist ein "bunter Mix aus erneuerbaren Energien sinnvoll". Allerdings mache die 10H-Regelung den Bau von Windrädern schwierig, andererseits seien für sein Gefühl 263 Hektar mit Solarparks in Schrobenhausen "schon ein bisschen viel". Da ist er froh, dass diese Fragen zunächst die Politik entscheiden muss.

Im Blick haben will er auch mögliche große Dachflächen für PV-Anlagen. "Ich will etwas bewegen", betont Tobias Kern. Was genau das sein kann, lässt er noch auf sich zukommen. Zunächst muss er die Stadt und ihre Themen kennenlernen. Und viel netzwerken. Nicht nur innerhalb Schrobenhausens, sondern auch im Landkreis. Das Zusammenspiel zwischen Neuburg und Schrobenhausen werde sehr wichtig sein, ist er überzeugt.

"Klimaschutz ist das eine, es müssen aber auch immer Nachhaltigkeit und Naturschutz mit abgewogen werden", ist der neue Klimaschutzbeauftragte überzeugt. Und auch hier kennt er sich aus - selbst aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Hobbybetrieb mit Feldern und Haflingern, in dem stets auf Natur- und Umweltschutz geachtet wurde, weiß er: "Ein Unternehmen muss wirtschaftlich sein. Und alles ist eine Kosten- und Zeitfrage." Dabei könne und müsse man dennoch auf Nachhaltigkeit achten und ein stärkeres Bewusstsein dafür schaffen. Zum Beispiel mit einer besseren Öffentlichkeitsarbeit - und auch die Jugend will Tobias Kern versuchen abzuholen. "Jeder kleine Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Zum Beispiel mit einem Flohmarkt, den er sich in Schrobenhausen vorstellen könnte zu organisieren, wenn es Corona wieder zulässt. Dinge weitergeben und nicht wegschmeißen: "Alles, was wiederverwendet wird, muss man nicht neu produzieren."

Wichtig ist Tobias Kern aber vor allem, in Dialog zu treten und den Austausch zwischen den vielen verschiedenen Gruppen zu schaffen. "So kann man mehr bewirken, als wenn man auf seinem Standpunkt pocht", ist der neue Klimaschutzbeauftragte überzeugt. Und eben das ist sein Ziel.

SZ

Isabel Ammer