Neuburg
Für Chancengleichheit und Gerechtigkeit

Neuburger Stadträtinnen weisen auf den "Equal Pay Day" und den Internationalen Frauentag hin

06.03.2022 | Stand 10.03.2022, 3:35 Uhr
  −Foto: privat

Neuburg - Am 7. März dem "Equal Pay Day" wird darauf aufmerksam gemacht, dass Frauen weltweit überall immer noch weniger verdienen als Männer, und am 8. März wird der Internationale Frauentag gefeiert. Die Neuburger Stadträtinnen Sabine Schneider (SPD, Sissy Schafferhans (FW), Doris Stöckl (CSU), Gabriele Kaps (CSU), Franziska Hildebrandt (Wind), Karola Schwarz (Grüne), Bettina Häring (FW), Nina Vogel (Grüne) und Julia Abspacher (CSU) machen in einer gemeinsamen Aktion auf diese zwei Tage aufmerksam.

Die Ungerechtigkeit in der Bezahlung sei in vielen Berufszweigen - auch in Deutschland - Standard, erzählt Franziska Hildebrandt (Foto). Ziel dieses Aktionstages sei es, dass alle Menschen für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn erhalten. Und das ganz unabhängig vom Geschlecht, so die Stadträtin.

Seit mehr als 100 Jahren kämpfen weltweit Frauen für Gleichberechtigung. "Auch wir Stadträtinnen in Neuburg finden es enorm wichtig, Politik für unsere Stadt parteiübergreifend aus weiblicher Sicht zu gestalten und entsprechende neue Akzente zu setzen", sagt Hildebrandt. Dabei stehen Gleichstellung und Gleichberechtigung der Frau in Gesellschaft, Politik und Beruf im Vordergrund. 

Die Frauen seien einfach unterrepräsentiert und werden auch nicht so gehört, findet auch Sissy Schafferhans (FW, Foto). Selbst in politischen Gremien nicht. Schafferhans ist schon mehrmals aufgefallen, dass, wenn eine Frau etwas sagt und ein Mann wiederhole wenig später das Gleiche, oft der Mann zitiert werde anstelle der Frau.

Schon als Schülerin habe sien bei einer Ferienarbeit weniger verdient als der Junge, der neben ihr an der Maschine die gleiche Arbeit gemacht hat. "Ich bin dann zum Chef, der daraufhin meinte, ich solle meinen Mund halten, sonst könne ich gleich gehen", erzählt die Freie Wählerin.

Aktuell liege die Entgeltlücke bei 19 Prozent. Selbst bei gleicher formaler Qualifikation liege sie immer noch bei sechs Prozent, so Schafferhans weiter. Dies sei ein klarer Hinweis auf die versteckte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Dabei hat sie noch weitere Zahlen parat, wie beispielsweise, dass 47 Prozent der sozialpflichtigen Teilzeitstellen sowie 62 Prozent der Minijobs von Frauen ausgeübt werden. Dies wirke sich sehr nachteilig auf die spätere Rente aus. Da sei die Altersarmut vorprogrammiert.

Auch findet die Kreisfrauenbeauftragte, dass der Dienst am Menschen genauso honoriert werden sollte, wie der Dienst am Geld. Aus finanzieller Sicht könne eine Erzieherin schwer eine Familie alleine versorgen. "Das darf im Jahr 2022 wirklich nicht mehr der Fall sein. Unser Karriereknick ist doch vorprogrammiert, wenn Frauen Kinder bekommen", so Schafferhans.

Auch Julia Abspacher (CSU) pflichtet dem bei, dass immer noch meist die Frauen auf die Kinder aufpassen. "Ich spüre und sehe aber, dass viele einen guten Willen zeigen, aber es gibt noch viel zu tun." Auch sei ihr aufgefallen, dass die Führungspositionen in wirtschaftlichen Bereichen meist männlich besetzt seien. "Ich glaube aber, dass sich das über die Zeit ändern wird", zeigt sich Abspacher (Foto) zuversichtlich.

Nina Vogel (Foto) fordert drei Dinge: dass Feminismus zu einem wichtigen Querschnittsthema in allen Bereichen wird sowie mehr Transparenz, wie beispielsweise die Offenlegung von Lohnlücken. Gleichzeitig plädiert sie auch für eine dauerhaft bessere Bezahlung für Berufe, die frauendominiert sind. Dahingehend begrüßt die 20 Jahre alte Grünen-Stadträtin die Anhebung des Mindestlohns.

vmt