Pfaffenhofen
Für Asylbewerber ist Sport mehr als nur Bewegung

03.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:57 Uhr

Pfaffenhofen (zur) Gerade für Asylbewerber, die ja anfangs nicht regulär arbeiten dürfen, ist Sport eine Möglichkeit, dem Tagesablauf Struktur zu geben und für Abwechslung zu sorgen. Doch von alleine finden sie oft nicht zu den Angeboten, auch weil viele von ihnen anfangs zu wenig Deutsch verstehen.

Manchmal nimmt Sabine Rieger gerade die Kinder von Asylbewerbern besonders an die Hand – wörtlich wie im übertragenen Sinn. „Die berichteten zu Hause von ihren Erlebnissen und bringen dadurch teilweise auch die Eltern dazu, im Verein mitzumachen.“

Hinausgewagt hat sich auch Aische Ali. Die 34-jährige Asylbewerberin aus Syrien kommt gerne zur Gymnastikstunde im Haus der Begegnung. „Komm Mädel, auf geht’s!“, ruft ihr schon beim Eintreten in die Turnhalle eine Seniorin zu. Einige der 20- bis 70-jährigen Frauen laufen sich bereits warm. Laila Yochana ist heute erstmals dabei. Aische hat sie dazu animiert – „weil das macht Spaß“.

Aus dem CD-Player ertönt Musik, und in Sekundenschnelle wirbelt die 43-Jährige, die ebenfalls aus Syrien geflohen und erst vor wenigen Monaten in Pfaffenhofen angekommen ist, Hände klatschend in der Runde umher. „Schneller“, ruft ihr Aische lachend auf Deutsch zu – sie stammt zwar aus dem gleichen Land wie ihre neue Freundin, spricht aber im Gegensatz zu ihr nicht arabisch, sondern kurdisch. Die Kommunikation läuft also auf Deutsch, wenn auch noch radebrechend. Spätestens, als sich alle auf den Gummimatten sitzend an Dehnübungen abmühen, geht ein konspiratives Kichern durch den Saal. „Nobody is perfect“, lautet die Erkenntnis.

Am Ende der Stunde unterhält sich Laila mit ein paar jungen Frauen. Es geht um die Suche nach einer kleinen Wohnung. „Ich hör mich um!“, verspricht jemand. „Das sind die viel beschworenen Synergieeffekte“, freut sich Rieger über die Hilfsangebote – Sport ist eben mehr als Gesundheitsprophylaxe.