Ingolstadt
Fünfeinhalb Grad über dem Soll

Der Januar geizte mit Frost und Schnee und ließ vielmehr mit reichlich Regen die Pegelstände steigen

06.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Früh dran, wie selten: In vielen Gärten in Ingolstadt und der Region kamen Ende Januar bereits die ersten Krokusse heraus. Neben frühlingshaften Temperaturen hatte der vergangene Monat auch jede Menge Regen zu bieten. An der Köschinger DWD-Station wurde im Januar fast das Doppelte der statistisch erwartbaren Niederschlagsmenge registriert. - Foto: Kreileder

Ingolstadt/Kösching (DK) Warm ist anders - Winter aber auch. Der vergangene Januar wird kaum Anspruch erheben können, als klassischer Wintermonat durchzugehen. Vielleicht wird aber ein neuer Trend sichtbar: Die vermeintlich kalte Jahreszeit könnte in Mitteleuropa fortan vielfach nur noch viel Regen bereithalten.

Etliche Klimaforscher sagen schon länger voraus, dass die bislang ungebremste Erderwärmung zumindest in Mitteleuropa bereits mittelfristig zu milderen Wintern führen dürfte, die im Flachland kaum noch Schnee bereithalten. Fällt dann ein Monat so aus wie der vergangene Januar, wirkt das wie der letzte Beweis für den Klimawandel: Ein um 5,5 Grad nach oben übertroffener Temperaturmittelwert, wie es die jüngsten Daten der Köschinger Messwarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) belegen, passt einfach in dieses Bild.

Minus 2,1 Grad beträgt das Mittel der Langzeitreihe (Vergleichsjahre: 1961 bis 1990) für Januar. Tatsächlich kam der vergangene Monat nicht unter einen Mittelwert von 3,4 Grad. Die Kurve unserer Grafik belegt den langen Ritt der Mittelwertlinie oberhalb der Null-Grad-Marke. Dass der obere Kurvenrand, der die täglichen Höchstwerte abbildet, durchweg über der Nulllinie bleibt, zeigt eine weitere Eigenart dieses ersten Monats im Jahr 2018: Es gab an der DWD-Station keinen einzigen Eistag, also einen Tag, an dem die Quecksilbersäule konstant unter dem Gefrierpunkt blieb.

Immerhin schaffte es zumindest die Kurve der Tiefsttemperaturen (unterer Rand in der Grafik), zur Monatsmitte einige Male nach unten wegzutauchen - Beleg für die acht in Kösching registrierten Frosttage (Lufttemperatur zumindest vorübergehend unter null Grad). Bodenfrost gab es immerhin an 13 Tagen. Der Höchstwert (Luft) wurde am 25. Januar mit 10,9 Grad ermittelt, die Tiefstwerte mit minus 5,2 Grad (Luft) und minus 9,9 Grad (Boden) beide in der Nacht zum 21. Januar.

Zum insgesamt (zu) milden Monatsverlauf passte die deutlich erhöhte Niederschlagsmenge. 88,5 Liter pro Quadratmeter an der DWD-Messwarte bedeuteten fast 190 Prozent des statistischen Monatsmittels (46,7 Liter). An 15 Januartagen gab es messbaren Niederschlag (mindestens ein Millimeter pro Quadratmeter). An fünf Tagen (20. bis 24. Januar) reichte es in Kösching zu einer (dünnen) Schneedecke. Sie erreichte ihr Maximum mit einer Stärke von neun Zentimetern am 22. Januar. Danach schmolz sie unter einem jähen und starken Temperaturanstieg binnen zwei Tagen dahin.

Beim Sonnenschein hat sich der Januar ebenfalls nicht verausgabt, doch sind die in Kösching gemessenen insgesamt 44,4 Sonnenstunden sogar etwas mehr, als die Statistik erwarten ließe (41,7 Stunden). Am längsten war unser Zentralgestirn mit sechseinhalb Stunden am 24. Januar am Himmel sichtbar. Andererseits gab es 14 Tage, an denen die Sonne durchweg hinter Wolken blieb.