Ingolstadt
Fünf Stockwerke Geschichte

Projekt zur Baugeschichte: Drittklässler besuchen den Dachstuhl der Hohen Schule

13.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:30 Uhr

Säulen, Streben und Balken: Die Drittklässlerinnen Anouk (links, 8) und Johanna (9) studieren einen Zettel zur Holzartbestimmung. So kann man nicht nur herausfinden, wie alt der Baum war, als er gefällt wurde, sondern auch, wo er herkommt - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Wo ist das Holz? Auf spielerische Weise vermittelte ein Schülerprojekt den Zucheringer Grundschülern die Baugeschichte der Stadt. Auch den Dachstuhl in der Hohen Schule lernten sie kennen.

Beim Auftreten knirschen die Holzbretter unter den Füßen. Im zweiten Stockwerk des Dachstuhls der Hohen Schule sieht man über und unter sich nur Stützen, Balken, Streben und den Abgrund. „Kann man hier einstürzen“, fragt eine Drittklässlerin der Grundschule in Zuchering, und klammert sich an das Geländer. „Nein“, beruhigt sie der Architekt Bernd Kretschmer, „der Dachstuhl stand hier schon 600 Jahre, die nächsten 600 schafft er auch noch.“ In der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten lernen die Drittklässler der Grundschule in einem Projekt die Baugeschichte der Stadt kennen. Einen begehbaren Stadtplan haben sie bereits auf den Schulhof gemalt. Im Dachstuhl der Hohen Schule haben sie gelernt, wie man Alter und Herkunft von Holz bestimmen kann.

Die achtjährige Anouk sucht zusammen mit ihrer Schulkameradin Johanna (9) das „Sparrengelände Nummer 41 in der östlichen Stuhlreihe“. So steht es auf ihrem Zettel. „Keine Ahnung, was das heißt“, kommentiert Johanna. Nach einer Einweisung von Kretschmer laufen die beiden los und zählen Balken ab. „31,32,33“, zählt Johanna, „hier geht es nicht weiter.“ Die schauen sich ratlos an, doch dann deutet Anouk auf den Zettel an einer Säule, auf der die Zahl 41 steht. Auf einem Zettel zur Holzartbestimmung suchen sie nach Alter und Herkunft ihres Holzes. Die wenigsten Hölzer kommen aus der Umgebung, viele stammen aus Ulm, Heidelberg oder sogar Österreich. Das findet Kretschmer faszinierend: „Schon damals war es billiger, Holz zu importieren.“