Pobenhausen
Führung durch eine Baustelle

Und noch ein Denkmal: Großes Interesse am Inneren des alten Pfarrhofs in Pobenhausen

08.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:42 Uhr

 

Pobenhausen (SZ) Der alte Pfarrhof in Pobenhausen hält offenbar nicht allzu viel vom Tag des Offenen Denkmals – die schmucke Eingangstür verweigert sich jedenfalls dem Schlüssel der Besitzerin. Ingrid Fischer beginnt die erste Führung für rund 25 Interessierte daher am Hintereingang.

Der steht offen, und gibt den Blick in den Anbau frei, wo die Heizung untergebracht werden soll. Die Außensanierung des mindestens 300 Jahre alten Gebäudes ist weit fortgeschritten, das Tragwerk wurde verstärkt beziehungsweise erneuert, das Dach neu gedeckt und die Fassadenfarbe auf ein mit Ocker und Schwarz gebrochenes Weiß festgelegt. Die Fensterläden erhalten einen blaugrauen Anstrich, der als wahrscheinlicher als der letzte grüngraue angesehen wird, denn die Kirche habe sich von dem typischen Grün der Landwirtschaft stets abheben wollen.

Beim Blick in den großen Raum links der Eingangstür werden bei vielen Besuchern Erinnerungen wach. „Da drinnen hatte ich Kommunion- und Firmunterricht“, erzählt eine Frau, andere erinnern sich an den alten Kachelofen, durch den man durchschauen konnte. Dessen Farbe hätte Fischer gern erfahren, „aber wir haben leider keine Scherbe gefunden“. Augenzeugen berichteten von einem blauen Ofen, andere schworen, er sei braun gewesen.

Die Fischers versuchen, so viel wie möglich von der alten Substanz zu erhalten. Die Besucher interessiert beispielsweise, ob die Fenster erneuert wurden, wie deren Energiewerte sind und ob die auf Putz verlegten Elektrokabel so bleiben sollen. Die Fenster seien alt, versichert Fischer, sie wurden eigenhändig entglast, geschliffen und gestrichen und erhielten das alte Glas zurück, sofern es intakt war. Die Kabel dagegen seien ein Diskussionspunkt. Mit dem Denkmalschutz sei vereinbart worden, einen Teil auf Putz zu belassen. Norbert Fischer erwähnt technische Lösungen vom Dachboden aus. Auch der darf ebenso wie der wunderschöne Gewölbekeller des teilunterkellerten Anwesens besichtigt werden. Ein Raum des Dachbodens ist gut begehbar. „Hier wurden die Schriftstücke verwahrt“, sagt ein Mann und zeigt auf ein Holzregal, und fügt ein wenig schwelgend hinzu: „und das Kripperl“.

Einige Besucher sind aus dem Umland, überwiegend aber sind es Pobenhausener, die die Gelegenheit nutzen, den alten Pfarrhof, der etwa 20 Jahre lang leer stand, wiederzusehen. Immer wieder bekommt Ingrid Fischer versichert, wie gut es sei, dass sie sich des Gebäudes angenommen hätten. „Danke für Ihren Mut und Glückwunsch zu diesem Schmuckstück“, sagt Willi Sippenauer, ehe er sich verabschiedet.