Ingolstadt
Frustbewältigung bei den Panthern

ERC-Coach Shedden fordert nach zwei Niederlagen in Folge einen Sieg in Schwenningen

19.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:08 Uhr
Aus der Spur gekommen: ERC-Verteidiger Colton Jobke (vorne), hier im Duell mit Augsburgs Jaroslav Hafenrichter, war nach der Niederlage gegen den AEV bedient. −Foto: Traub

Ingolstadt - Der ERC Ingolstadt ist ein bisschen aus der Spur geraten.

 

Nicht nur bei der 2:3-Niederlage am Donnerstagabend im Derby gegen die Augsburger Panther, auch in seiner bisher so erfolgreichen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Mit einem Sieg gegen die Schwenninger Wild Wings wollen die Ingolstädter am Sonntagabend (19.30 Uhr/Magenta Sport) nun schleunigst eine neue Erfolgsserie starten.

Frustriert, enttäuscht, abgeschlagen und mit einem dicken Eisbeutel auf der rechten Schulter erschien Colton Jobke zum Interview und passte damit perfekt ins Bild. Gerade noch hatten die Panther achtmal in Folge gepunktet und schwebten auf der rosaroten Glückswolke, nun ist nach dem 1:4 in Mannheim und dem 2:3 gegen Augsburg nicht mehr alles ganz so eitel Sonnenschein.

Dabei hatten die Ingolstädter den AEV im dritten Panther-Duell der Saison zu Beginn der Partie mit ihrem hohen Tempo noch an die Wand gespielt. 16:1 Torschüsse gaben die Hausherren in den ersten zehn Minuten ab - einer davon landete im Netz, als Wayne Simpson den Puck eroberte und damit den freistehenden Tim Wohlgemuth bediente, der aus zentraler Position zum 1:0 traf (5.). "In den ersten zehn Minuten haben wir exakt das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, wir haben Augsburg unter Druck gesetzt und das wichtige 1:0 gemacht", sagte Trainer Doug Shedden.

Doch dann stimmte fast gar nichts mehr. T. J. Trevelyan gelang mit der ersten guten Chance der Gäste der Ausgleich (12.), Drew LeBlanc traf mit einem abgefälschten Schuss von Wade Bergman zum 1:2 (23.), Danny Kristo zum 1:3 (35.), nachdem der ERC zwei volle Minuten in doppelter Unterzahl auskommen musste - das nutzte dann sogar das bis dahin schwächste Powerplay der Liga aus.

Und das war es auch, was Shedden besonders ärgerte. "Wir haben heute das erste Mal in dieser Saison Disziplin vermissen lassen. Das passiert Spielern wie Wayne Simpson und Mat Bodie normalerweise nicht. Aber sie waren frustriert. Wir haben viele Strafen gezogen, das ist auch nicht üblich bei uns. " Selbst das finale Torschussverhältnis von offiziell 50:18 konnte den Coach nicht aufheitern. "Die Statistik belegt zwar, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben, aber ich fand es trotzdem nicht gut", sagte Shedden.

Die Mannschaft sei durch die Unterbrechung, als AEV-Goalie Olivier Roy verletzt ausgewechselt werden musste, aus dem Rhythmus gekommen, meinte Stürmer Mirko Höfflin. Sie habe den Fokus verloren, fand Jobke, und dadurch viele dumme Strafen gezogen. "So ist es natürlich schwer, ein Spiel zu gewinnen, wenn du oft in Unterzahl spielst und in Überzahl auch noch erfolglos bist. "

Und weil die Augsburger eine starke Defensivleistung zeigten und auch in der Schlussoffensive des ERC nur noch ein Gegentor durch Morgan Ellis zum 2:3-Endstand (60.) zuließen, festigten sie ihren vierten Tabellenplatz. "Die Mannschaften in der Liga sind zu gut, um sie auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir haben das für selbstverständlich genommen, das ist uns auf die Füße gefallen", bekannte Jobke.

So verpasste es der ERC, seinen Vorsprung auf die Nicht-Play-off-Plätze auszubauen. "Mir ist wichtig, dass wir Distanz zum Fünfplatzierten aufbauen. Da hätten wir mit einem Sieg gegen Augsburg natürlich einen großen Schritt gemacht", sagte Shedden. Seinen Wunsch-Vorsprung von zehn Punkten auf Rang fünf kann der Coach allerdings schon an diesem Sonntag erreichen, denn dann sind die Panther beim Liga-Fünften zu Gast. Ein Sieg im Schwarzwald sei Pflicht, kündigte Shedden entschieden an.

Das gelinge aber nur, wenn die Mannschaft diszipliniert spiele und sich von der Strafbank fernhalte, denn das Powerplay der Wild Wings sei vor allem zu Hause stark, mahnte Jobke. "Das Spiel in Schwenningen ist enorm wichtig. Die Saison ist dieses Mal kurz, da kannst du es dir nicht leisten, viele Spiele zu verlieren, vor allem hintereinander", meinte der Verteidiger. "Wir müssen schleunigst wieder in die Erfolgsspur zurückkommen. " Nur so könne der ERC das nötige Selbstvertrauen sammeln. Und nur so verschwindet dann auch der grimmige Blick wieder aus Jobkes Gesicht.

DK

Julia Pickl