Frühlingsgefühle bringen Naturschützer auf Trab

06.03.2007 | Stand 03.12.2020, 6:59 Uhr

Altmannstein (DK) Die warmen Nächte und Regen in den vergangenen Tagen haben sie in Marsch gesetzt. Die ersten Kröten haben etwas früher als sonst ihren Winterschlaf beendet und die Wanderung zu den Laichgewässern angetreten.

Die jüngste Versammlung der Ortsgruppe des Bund Naturschutz Altmannstein diente der Vorbereitung der Krötenschutzaktion. Da der Weg der Tiere zum Wasser über relativ stark befahrene Straßen führt, werden die Autofahrer gebeten, in nächster Zeit besonders auf die kreuzenden Amphibien zu achten. Viele Kröten kommen übrigens nicht ums Leben, weil sie überfahren werden, sondern sie werden vielmehr durch die Sogwirkung der Autos zu Tode geschleudert.

Nach Angaben des Ortsvorsitzenden Manfred Schittler aus Sandersdorf wurden im vergangenen Jahr bei Hexenagger deutlich mehr Erdkröten gezählt als 2005. Vor zwei Jahren war ein deutlicher Rückgang registriert worden. "Damit scheint die Population im Bereich Hexenagger wieder gesichert zu sein", so Schittler. Im Betreuungsgebiet bei Weißendorf dagegen bereiten die rückläufigen Zahlen den Tierschützern immer noch Sorgen. Die Betreuung im Bereich Hexenagger wird auch heuer Emil Bastian übernehmen. "Im Gebiet Weißendorf hoffen wir weiterhin auf die Unterstützung durch Helmut Forchhammer und Claudia Haag aus Offendorf", so Schittler – die freilich jedem freiwilligen Helfer dankbar sind.

Da die Wanderung der Erdkröten unmittelbar bevorsteht und sich hier und da einige "Voreilige" auf den Weg gemacht haben, hat die Straßenmeisterei Ingolstadt Ende vergangener Woche bei Hexen-agger und zu Wochenbeginn im Raum Weißendorf die Schutzzäune aufgestellt. Bastian weist ausdrücklich darauf hin, dass der für die Tiere tödliche Sog vor allem von Pkw ausgeht, die 50 Stundenkilometer und mehr auf dem Tacho haben.

Wenn die ersten milden Nächte kommen, sind sie wider jede Nacht unterwegs, die Lebensretter der Frösche und Kröten. Der Sinn der Aktion wird schon längst nicht mehr belächelt. Derzeit haben die Krötenschützer noch Nachtruhe, – mit der es aber bald vorbei sein dürfte. Entlang der Schutzzäune sammeln sie die Amphibien ein und bringen sie zu ihren Laichteichen auf der anderen Seite der Straße.

Die Absperrungen sollen die Frösche und Kröten, die zu ihren Laichplätzen wandern, am Überqueren der Straße hindern. Das System dazu ist so wirkungsvoll wie einfach: Entlang des Zaunes sind Eimer in den Boden gegraben, in die die Amphibien bei ihrem Marsch am Zaun entlang verletzungsfrei fallen . In diesem Eimer-Gefängnis, das ihnen jedoch das Leben rettet bleiben sie nur kurze Zeit. Bei "Wanderwetter" werden die Eimer täglich kontrolliert, der Inhalt gezählt und s dokumentiert – und dann dürfen die Tiere ungestört weiterlaufen zu ihren Laichplätzen.

Rund vier Wochen dauert die Zeit der Krötenwanderung, witterungsbedingte Unterbrechungen eingerechnet. Schutzzäune sind nicht überall möglich. Deshalb sind an anderen Abschnitten abends tierliebende Helfer mit Taschenlampen und Eimern unterwegs, um die gefährdeten Kröten aufzusammeln. Weitere neuralgische Punkte sind beispielsweise im Bereich Pondorf, an der Ortseinfahrt von Altmannstein aus dem Grund, der Bereich bei den Kläranlagen Pondorf und Tettenwang sowie in Schamhaupten beim Friedhof. Zwischen Hexenagger und Riedenburg ist ein großer Streckenabschnitt betroffen.

Vor allen an diesen Stellen und denen, die mit Schutzzäunen versehen wurden, sollte, so lautet die Bitte der Altmannsteiner Naturschützer, in den kommenden Wochen besonders vorsichtig und langsam gefahren werden.