Schrobenhausen
Frühlingsboten in der Zyklusshow

Workshop zur Sexualerziehung am Gymnasium Schrobenhausen

05.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:07 Uhr

Vorbereiten auf eine ganz besondere Schau: Monika Loschke vom Seelsorgereferat der Diözese Augsburg in einer Arbeitsgruppe mit Mädchen der sechsten Klassen des Gymnasiums Schrobenhausen während der Projekttage zur Sexualerziehung - Foto: Speiseder

Schrobenhausen (spe) Auf eine Reise in den eigenen Körper wurden alle Schüler der sechsten Klassen des Schrobenhausener Gymnasiums geschickt. Referenten des Seelsorgereferats der Diözese Augsburg begleiteten die Schüler in Workshops dabei.

Auch wenn ein Mädchen anfangs cool meinte, sie habe schon Vieles über Sexualität aus dem Biologieunterricht und den einschlägigen Mädchenzeitschriften erfahren, das könne man sich sparen, so stand an drei Tagen dann doch schnell fest: So etwas müsste öfter angeboten werden. Denn wie ein Heranwachsender seinen eigenen Körper erlebe und bewerte, habe großen Einfluss auf das Selbstbild und Selbstwertgefühl. Sich als Frau oder Mann zu bejahen und die körperlichen Veränderungen in der Pubertät in positiver Weise zu erleben, sei eine ihrer entscheidenden Entwicklungsaufgaben, die Schule und Elternhaus leisten müssten, so Monika Loscke vom Seelsorgereferat der Diözese Augsburg. Den Aktionstagen des sogenannten MFM-Projekts „Mädchen – Frauen – meine Tage“ und „Männer für Männer“ ging ein Elternabend voraus, an dem Loschke den Eltern Methode und Inhalte der Workshops vorstellte.

Schulleitung und Elternbeirat war das wichtig. Die Referenten der Projekttage hatten schnell den Zugang zu den Jugendlichen erreicht und in einer Vielzahl von plakativen Materialien und Spielszenen die Vorgänge im Körper eines Mädchens und eines Jungen buchstäblich in Szene gesetzt. Und so hieß der Titel des Workshops „Die Zyklusshow – dem Geheimcode meines Körpers auf der Spur!“ Das Zyklusgeschehen sei viel mehr als eine Abfolge von Blutungen im Vierwochenabstand. Es sei die Folge von Veränderungen im Körper eines Mädchens, die auch schon viel länger vorher begonnen haben.

Ziel des Projekts war es, natürliche Veränderungen im Körper bewusst wahrzunehmen und ein Gespür für die eigene Befindlichkeit zu entwickeln. „Denn nur was ich schätze, kann ich schützen“, so Loschke. Dafür müsse sich niemand schämen. Durch anschauliche, spannende und unkonventionelle Darstellungen des Zyklusgeschehens in Form einer „Zyklusshow“ erreichten die Referenten, dass nicht Funktionalität und Sach-lichkeit, sondern die ganze Bandbreite der Erlebniswelt der Jugendlichen angesprochen wurde. Die Jugendlichen schlüpften selbst in Rollenspielen in die Rolle der Hormone und erlebten so, wie die „Frühlingsboten“, die Östrogen-Freundinnen, die Eisprunghelfer und das Progesteron-Team die Bühne des Lebens im Körper der Frau auf das große Finale vorbereiteten: das Aufeinandertreffen von Eizelle und Samenzelle, mit dem das Wunder des Lebens beginne. Die Wertschätzung des eigenen Körpers sei Grundvoraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit Gesundheit, Fruchtbarkeit und Sexualität, so die Referenten. Nur so könne auch ein erster Schritt als Grundlage jeglicher Präventionsarbeit verstanden werden. Begeistert von dem besonderen Schultag, der im Wortsinne auf die Zukunft der jungen Mädchen und Jungen ausgerichtet war, ist es der eindeutige Wunsch der Jugendlichen: „Ihr müsst wieder kommen, das war ein toller Tag!“