Eichstätt
Frühestens im Januar rollt beim VfB wieder der Ball

Die nächste Zwangspause erschwert dem Regionalligisten die Kaderplanung - Finanzieller Verzicht des Teams wohl unabdingbar

06.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:16 Uhr

−Foto: Tim Scholz

Eichstätt - Es ist gezwungenermaßen wieder Ruhe eingekehrt auf den Fußballplätzen der Region.

Bis Ende November herrscht ein staatliches Trainingsverbot, der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat inzwischen schon die Winterpause ausgerufen. Dies gilt auch für für Bayerns höchste Amateurklasse, die Regionalliga Bayern. Somit werden auch dem VfB Eichstätt nun wieder monatelang die Einnahmen fehlen.

Trainieren soll die Regionalliga-Mannschaft des VfB in diesem Jahr nicht mehr, selbst wenn das ab Dezember wieder erlaubt sein sollte. Das erklärte Sportvorstand Hans Benz am Freitag. Die Plätze seien im Dezember normalerweise nicht mehr in einem Zustand, der ein vernünftiges Training zulässt.

Dass sich auch die Regionalliga Bayern in die vorzeitige Winterpause verabschiedet hat, während etwa die Regionalliga West weiterspielt (siehe eigenen Bericht), hat bei den Eichstättern sicher keine Jubelstürme ausgelöst. Letztlich war diese Entscheidung des BFV aber alternativlos, wie auch Benz verdeutlicht: "Spiele ohne Zuschauer wären für uns ein finanzielles Fiasko. Schon so ist die aktuelle Situation schwierig genug für uns. " Denn für den Regionalliga-Kader entstehen nun einmal Monat für Monat Kosten.

Als während der ersten Corona-Zwangspause nicht trainiert werden durfte, verzichtete die Mannschaft daher auf ihre Einkünfte, um den Gesamtverein nicht finanziell zu belasten. Und auch in der zweiten Phase ohne Training und Spielbetrieb wird es wohl darauf hinauslaufen, dass es ohne einen Verzicht des Regionalliga-Teams nicht funktionieren wird. Der VfB-Vorstand saß am Donnerstagabend zusammen, um über dieses Thema zu beraten, war allerdings bis Freitagabend für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Auch diese Entscheidung ist für einen Verein wie den VfB, der den Großteil seiner Mittel aus Zuschauereinnahmen generiert, letztlich wohl unumgänglich. Fortlaufende Kaderkosten bei monatelang fehlenden Einnahmen werden für den Gesamtverein irgendwann bedrohlich.

Rein sportlich kommt die neuerliche Saisonunterbrechung für den VfB dagegen gar nicht mal so ungelegen, denn nach einigen Abgängen im Sommer und jüngst auch einigen angeschlagenen und verletzten Spielern "kam die Mannschaft zuletzt auf dem Zahnfleisch daher", wie es Sportvorstand Benz beschreibt. In der Tat folgten auf einen starken Auftakt im Ligapokal (mit vier Punkten aus zwei Spielen führt der VfB dort seine Gruppe an) in der Liga drei Niederlagen in vier Partien. Wobei zwei davon mit jeweils 1:2 gegen Illertissen und das Spitzenteam aus Bayreuth denkbar knapp waren. Aber auch wenn die Punkteausbeute zuletzt durchwachsen war, freut sich in Eichstätt natürlich überhaupt niemand darüber, dass nun wieder Zwangspause ist. Die Gesamtsituation sei vielmehr "generell unbefriedigend", findet Benz.

Das gilt auch für die Kaderplanung. Der eine oder andere Neuzugang würde dem Team wohl noch guttun, das haben die vergangenen Wochen gezeigt. Auch Trainer Markus Mattes forderte bereits öffentlich Verstärkung. Doch das ist in Corona-Zeiten eine Mammutaufgabe, wie Benz weiß: "Können wir uns Spieler leisten? Wer ist überhaupt auf dem Markt? Das ist aktuell alles schwierig. "

Auch mit Blick auf die nächste Saison - sie soll nach heutigem Stand als reguläre Saison 2021/22 im Sommer 2021 starten - laufen die Kaderplanungen bereits, spruchreif ist aber noch wenig. "Man spricht mit Spielern, aber man kann nichts zusichern. Wir wissen ja noch nicht einmal genau, wann und wie die aktuelle Saison weitergeht und zu Ende geht", sagt Sportvorstand Benz.

EK

Philipp Zimmermann