Pfaffenhofen
Früh erkennen und früh fördern

In Pfaffenhofen gibt es ein Angebot für Kinder, die in ihrer Entwicklung Unterstützung brauchen

15.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr

Spielerisch nach einem individuell erstellten Plan werden Kinder bis sechs Jahre in der Pfaffenhofener Frühförderstelle nach ihren Bedürfnissen gefördert. - Foto: Frye-Weber

Pfaffenhofen (PK) Wenn Kinder sich im Vergleich zu ihren Altersgenossen mit etwas sehr schwer tun, kann womöglich die Frühförderstelle Pfaffenhofen helfen. Dort wird Buben und Mädchen bis sechs Jahren geholfen, die in ihrer Entwicklung Unterstützung brauchen.

"Oft werden die Kinder wegen Auffälligkeiten bei der Sprachentwicklung vorgestellt", berichtet Barbara Heckler, Leiterin der Frühförderstelle Pfaffenhofen. Doch das Angebot der landkreisweit einzigartigen Einrichtung geht weit darüber hinaus. In erster Linie ist es eine Anlaufstelle für alle Eltern, die sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen. Das Angebot richtet sich an Buben und Mädchen bis sechs Jahren mit nur leichten Entwicklungsverzögerungen bis hin zu Kindern mit schweren Behinderungen.

Gerade in der Vorweihnachtszeit verzeichnet Diplom-Psychologin Barbara Heckler einen leichten Anstieg der Beratungsanfragen. Oft haben die Erzieher oder Kinderärzte nach den ersten Wochen im Kindergarten oder bei den Schuleignungstests Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung, motorische Verzögerungen oder Auffälligkeiten im Sozialverhalten festgestellt und die Eltern auf die Frühförderstelle hingewiesen. Betreut werden auch Kinder, die unruhig sind, sich nicht lange mit einer Sache beschäftigen können, Konzentrationsprobleme haben, die sich sehr ungeschickt verhalten oder sich beim Malen und Schneiden sehr schwer tun oder auffallend schüchtern oder aggressiv sind. Gefördert werden aber auch Frühchen oder Mädchen und Buben mit Trisomie 21 oder anderen Handicaps.

"Uns ist ganz wichtig, dass unser Angebot unverbindlich und niedrigschwellig ist", sagt Heckler. Sie weiß von der Verunsicherung, die eine solche Empfehlung bei manchen Eltern auslösen kann. Zunächst wird ein offenes Beratungsgespräch geführt, in dem die Diplom-Psychologin die Konzentrationsfähigkeit beziehungsweise die Aufmerksamkeit des Kindes, die visuelle Wahrnehmung, das Kontaktverhalten, die motorische sowie sprachliche Entwicklung untersucht.

Falls eine tiefere Diagnostik erforderlich ist, werden in einem zweiten Schritt Ergotherapeuten und Logopäden einbezogen. "Danach haben wir einen ziemlich guten Befund und können Eltern und Kind entsprechende Therapien und Maßnahmen empfehlen", erläutert Heckler. "Dabei geht es uns darum, nicht ins Blaue zu fördern. Oft kann man die Eltern auch beruhigen, dass sich die vermeintliche Verzögerung noch im Normbereich befindet." Dann wird empfohlen, das Kind eventuell zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal vorzustellen, so die Leiterin der Frühförderstelle.

Sollte es nötig sein, das Mädchen oder den Buben zu fördern, setzen Heckler und ihr Team konsequent auf die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, den behandelnden Ärzten und falls gewünscht auch mit den Kindergärten. In dem etwas versteckt liegenden Haus am Draht in der Pfaffenhofener Innenstadt werden derzeit über 200 Kinder von einem 20-köpfigen Team aus Logopädinnen, Ergo- oder Physiotherapeutinnen, Heil- und Sozialpädagoginnen sowie einer Psychologin betreut.

Jede Förderung wird auf das jeweilige Kind und seine Bedürfnisse zugeschnitten. Zum Beispiel kann es besser sein, es alleine oder in der Gruppe zu betreuen, weiß Heckler. Bei Auffälligkeiten im Sozialverhalten oder Transportschwierigkeiten kommen die Therapeuten auch nach Hause oder in die Kindertagesstätte, um dort mit den Kleinen zu arbeiten.

Generell ist die Förderstätte offen für alle: "Zu uns kommen Kinder aus allen Herkunftsländern und allen sozialen Schichten", berichtet Heckler. Finanziert wird die Frühförderstelle als öffentliche Einrichtung vom Bezirk und den Krankenkassen, mit denen die Therapien abgerechnet werden.