Hofstetten
"Frontalangriff auf die Landwirtschaft"

Informationsveranstaltung des Bauernverbands in Hofstetten: Kritik an Bienen-Volksbegehren

24.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:45 Uhr
Beim Tag des offenen Hofes wurden über Einnahmen insgesamt 9000 Euro erwirtschaftet. Diese wurden geteilt: Zum einen bekam "Nachbarn in Not" aus Eichstätt eine Spende, ebenso Miriam, die an einer seltenen Erkrankung leidet. Einen symbolischen Scheck überreichten Elfriede Brems (2. von rechts) und Willi Brems (rechts). −Foto: BBV

Hofstetten (EK) Klare Worte zur Unterschriftenaktion " Rettet die Bienen" fand Erika Meyer, die Geschäftsführerin des Bayerischen Bauernverbands (BBV) Ingolstadt bei einer von insgesamt sechs Informationsveranstaltungen, die im Landkreis durchgeführt wurden. Meyer sieht darin unüberwindliche Hindernisse.

Bei den Veranstaltungen erreichte der BBV über 350 Bäuerinnen und Bauern. Weitere Informationen in Hofstetten gab es vom BBV-Kreisobmann Josef Kroll und von Heinz Zacherl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), der die Düngebilanz erläuterte.

Kroll blickte auf das vergangene Jahr zurück und erinnerte insbesondere an den Tag des offenen Hofes am Ziegelhof und Häringhof. Der bayernweite Auftakt dort wurde zu einem großen Erfolg, auch aufgrund der riesigen Resonanz durch tausende Besucher und prominenten Besuch von Ministerpräsident Markus Söder und Ministerin Michaela Kaniber. Hier konnte Landwirtschaft präsentiert werden. Denn Umfragen zeigten, dass bundesweit über 40 Prozent der Bevölkerung noch nie in einem direkten Kontakt zur Landwirtschaft gestanden habe. Der BBV sei zudem beim Volksfest in Eichstätt auch mit der Bauernhofcafebewirtung mit großem Erfolg an die Öffentlichkeit getreten.

Probleme stünden derzeit bei den Milchviehhaltern an. Die Discounter wollten über die gesetzlichen Regelungen hinaus die Anbindehaltung abschaffen, oder Milch dieser Halter soll einen Preisabschlag bekommen. Betroffen seien nun insbesondere kleine Betriebe. "Heuchlerisch ist dieses Vorgehen", so Kroll. Auch die Ferkelerzeuger sehen sich wegen der Kastrierung der männlichen Tiere Kritik ausgesetzt. Nicht erwähnt werde dabei, dass aus dem Ausland eben diese Ware millionenfach eingeführt werde, das Vorgehen bei der Kastrierung dort sei hier nicht erlaubt oder komme nur mit Verzögerung an. Die Wettbewerbsfähigkeit leide darum massiv darunter, Betriebsschließungen seien nun die Regel.

"Bayern blüht auf" , diese Aktion des BBV bat Kroll zu unterstützen. Sie werde mit hohem Erfolg auch bei den Landwirten umgesetzt und biete der Natur und den Insekten eine positive Grundlage.

Immer noch im Nacken sitze den Schweinehaltern die afrikanische Schweinepest, die nun auch in Belgien ausgebrochen sei, informierte Kroll. Weitere Themen waren auf der Veranstaltung die Ertragsschadenversicherung, auch wegen des Klimawandels, und die von der Politik vom BBV eingeforderte Risikorücklage. Beim Thema Grund und Boden seien die Landwirte vor der Politik zu schützen, denn entgegen aller Beteuerungen brauche heute jeder Bürgermeister ein Gewerbegebiet mit zusätzlichen Flächen für Verbrauchermärkte.

Erika Meyer zufolge ist das angestrebte Volksbegehren "Rettet die Bienen" ein Frontalangriff auf die bayerische Landwirtschaft. Viele Maßnahmen aus dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) würden ohne Ausfallerstattungen Normalität und gingen mit massiven Eingriffen in das Eigentum einher. Ein vorgeschriebener Ausbau des Ökolandanbaus in Prozentzahlen und Jahresziele bei der Umsetzung seien Planwirtschaft und nicht marktgerecht. Ein Überschuss münde in den Ausspruch "Hauptsache billig". Es sei derzeit schon schwierig, die angebotenen Ökomilchmengen kostengerecht an den Verbraucher weiterzugeben. Neue Einsteiger würden teilweise von den Molkereien zurückgewiesen. Die Bewirtschaftungseinschränkungen, wie Wiesenwalzen, die nicht mehr nach dem 15. März eingesetzt werden dürfen, oder Mähzeitpunkte, die allenfalls noch minderwertiges Futter ergeben, seien praxisfremd und nur mit ideologischen Gesichtpunkten zu erklären. Eine Landwirtschaft aus dem Märchenbuch könne höchstens gerade die geforderten kleinen Betriebe in Bayern vernichten. Arten- und Umweltschutz sollten praxisgerecht mit den Beteiligten gestaltet werden.

Erika Meyer erläuterte weiter das landwirtschaftliche Sozialversicherungssystem mit dem BBV als Ansprechpartner. Heinz Zacherl, vom AELF, stellte anschließend die neue Düngeverordnung vor, der Landkreis Eichstätt liege hier im "grünen Gebiet" und habe dadurch "normale" Verhältnisse. Trotzdem seien die nötigen Beprobungen der Böden auf Nährstoffe, die Berechnungen der Bilanzen und die Vorgaben zur Ausbringung von Gülle strikt einzuhalten. Abstände zu Gewässern seien entsprechend der Ausbringtechnik zu gestalten. Auch die Definition von wassergesättigt, schneebedeckt und gefroren seien neu aufgestellt worden. Die Düngermenge im Herbst bei Stickstoff sei eingeschränkt, und auch Gülle im Herbst dürfe nur noch zu bestimmten Fruchtfolgen ausgebracht werden. Er bat die Ausbring- und Einarbeitungszeiten zu beachten.

Wendelin Funk