Pfünz
"Frohe Botschaft, die man aufschließen kann"

Vortragsreihe "Sakrale Bauten im Altmühl-Jura" - Claudia Grund spricht zum Auftakt in Pfünz

27.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:16 Uhr
Auftakt der Vortragsreihe: Waltings Bürgermeister Roland Schermer dankte Claudia Grund sowie Rita Murböck von der Kirchenverwaltung Pfünz für einen kurzweiligen Abend. −Foto: Arnold

Pfünz/Greding - Trotz aller pandemiebehafteten Hürden konnte jetzt in Pfünz die Auftaktveranstaltung der herbstlichen Vortragsreihe "Sakrale Bauten im Altmühl-Jura" stattfinden, organisiert vom Regionalmanagement Altmühl-Jura.

Zum Einstieg bot Rupert Murböck eine Kirchenführung in der St. Nikolaus Kirche in Pfünz, die im nächsten Jahr ihr 500-jähriges Bestehen feiern möchte. Danach bot Claudia Grund einen "Parforce-Ritt durch fast 2000 Jahre Kirchengeschichte", wie sie selbst am Schluss passend zusammenfasste.

Auch wenn Kirchen generell Prachtbauten seien, diene ihre künstlerische Ausstattung nie zum Selbstzweck, sondern immer dem höheren Zweck der Verkündung. Grund verwendete dafür Begriffe wie "Predigt in Bildern" und "Frohe Botschaft, die man aufschließen kann". Dass der Bauwerkstypus der Basilika etwa auf die Bauweise einer Thronhalle zurückgeht und bereits im vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung existierte, war vielleicht nicht allen Besuchern vorher schon bekannt. Damals wurde das Christentum von Konstantin zur Staatsreligion erklärt. Nach Abzug der Römer wurde deren architektonisches Erbe allerdings gründlich getilgt, so wie auch heute noch zerbombt wird, was von verhassten Besatzern stammt. Erst mit vielen Klostergründungen zur Zeit Karls der Großen um 800 nach Christus wurde die Kultur der Antike wieder geschätzt und gerettet. St. Martin in Greding galt wohl als karolingischer Königshof.

Grund verstand es, anhand von Kirchen der Region verschiedene Bauphasen und Baustile sowie Darstellungen anschaulich zu beschreiben. So bezeichnete sie Christophorus als "Allianzversicherung des Mittelalters", erzählte vom "Paradies" - also dem Atrium, das in der Klosterkirche von Plankstetten sehr schön zu sehen sei, aber auch Bauten wie dem Heiligen Grab in Eichstätt, das als maßstabsgetreueste Kopie des nicht mehr existierenden Originals gilt und ursprünglich in eine Rundkirche integriert war. Romanik, Gotik, Barock, Rokoko, Jugendstil, Historismus, Heimatschutzstil - Stile gibt es viele. Auch innerhalb eines Baus sind oft viele Stile zu erkennen, da der Kirchenbau immer dann weitergeführt wurde, wenn eine Vergrößerung nötig war oder die Geldreserven beziehungsweise Stilansprüche einen Um- oder Weiterbau erlaubten.

Die zwei kommenden Veranstaltungen können nach derzeitigem Stand wie geplant stattfinden: am 12. November "Kirchen des 12. Jahrhunderts" mit Karl Heinz Rieder in Mindelstetten und am 14. November die "Bustour durch den Altmühl-Jura - von Kirche zu Kirche" mit Rieder ab Griesstetten.

Das Regionalmanagement Altmühl-Jura wird für den Vortrag in Mindelstetten eine digitale Teilnahme ermöglichen, damit Interessierte auch von zu Hause aus daran teilhaben können. Dieses Streaming wird zeitgleich zum Vortrag per Internet abrufbar sein (www. altmuehl-jura. de).

Der letzte Vortrag der Reihe am 19. November, "Archäologische Ausgrabungen im Kloster Plankstetten" wird aufgrund der Absage der Referentin allerdings ersatzlos gestrichen.

HK